Organisation und Finanzierung von Wissenschaft und Forschung

Wissenschaft und Forschung in der Schweiz kennt im Wesentlichen zwei Trägerschaften: Die angewandte Forschung und die Umsetzung in marktfähige Innovationen ist primär die Domäne der Privatwirtschaft und der Fachhochschulen. Die öffentliche Hand stellt optimale Forschungsbedingungen her und ist für die Grundlagenforschung an den Universitäten und Eidgenössischen Technischen Hochschulen zuständig.

Infografik «Think Swiss» mit Kenndaten der Wissenschaft in der Schweiz.

Die Schweiz ist in Sachen Forschung und Innovation sehr kompetitiv. Im Verhältnis zu ihrem Bruttoinlandprodukt gibt die Schweiz mehr als die meisten Länder für Forschung und Entwicklung aus. Die 2017 aufgewendeten 3.4 Prozent des BIP machen über 22 Milliarden Franken aus. Die Grundlagenforschung findet in der Schweiz vor allem an den Eidgenössisch Technischen Hochschulen ETH und den Universitäten statt. Die angewandte Forschung und Entwicklung und die Umsetzung von Wissen in marktfähige Innovationen hingegen ist primär die Domäne der Privatwirtschaft und der Fachhochschulen.

Private Forschung im Zeichen der Produktentwicklung

Private Unternehmen verantworten über 70% von Forschung und Entwicklung in der Schweiz. Hier sind insbesondere Grossunternehmen aus den Wirtschaftszweigen Pharma, Maschinen oder Forschung und Entwicklung massgeblich. ABB, Novartis, Roche, Hyundai Electric, Oracle und Biogen sind einige der vertretenen Firmen. Zwar betreiben die Unternehmen auch Grundlagenforschung, jedoch steht angewandte Forschung im Vordergrund. Dabei geht es in erster Linie darum, marktfähige Produkte zu entwickeln. Die Schweiz bietet Unternehmen hervorragende Bedingungen für ihre Forschungstätigkeit an. Nicht ohne Grund befindet sich das nobelpreisgekrönte IBM Forschungslabor (Research Laboratory) oder das europäische Forschungszentrum von Google in der Schweiz.

Die öffentliche Hand schafft Grundlagen

Staatliche Institutionen auf allen politischen Ebenen sorgen dafür, dass ein fruchtbarer Boden für exzellente Forschung und erfolgreiche Innovationen entsteht. Sie stellen unter anderem die Qualität der Bildung auf allen Stufen sicher, stellen die öffentliche Infrastruktur zur Verfügung und sorgen für ein zuverlässiges politisches und rechtliches Umfeld. Der Bund fördert Wissenschaft und Forschung über den Betrieb und die Finanzierung verschiedener Forschungsprogramme und Institutionen:

  • Die beiden Eidgenössischen Technischen Hochschulen in Zürich und Lausanne haben sich dank ihrer Leistungen in den Naturwissenschaften einen weltweiten Ruf erworben. Zum Bereich der Eidgenössischen Technischen Hochschulen zählen auch vier Forschungsinstitutionen. Darunter das Paul Scherrer Institut, eine der führenden Forschungsanstalten Europas. Wissenschaftler aus aller Welt suchen das Institut auf, um Zugang zu Einrichtungen wie der «Swiss Light Source» und der «Spallation Neutron Source» zu erhalten.
  • Der Schweizerische Nationalfonds (SNF) fördert die Grundlagenforschung in allen wissenschaftlichen Disziplinen, von Geschichte über Medizin bis zu den Ingenieurwissenschaften. Er unterstützt jährlich über 5’800 Projekte mit rund 18’700 beteiligten Forschenden.
  • Innosuisse – Die Schweizerische Agentur für Innovationsförderung unterstützt die wissenschaftsbasierte Innovation im Interesse von Wirtschaft und Gesellschaft und stärkt damit die Wettbewerbsfähigkeit von KMU und Start-ups in der Schweiz.
  • Der Bund finanziert auch den Verbund der Akademien der Schweiz sowie knapp 30 Forschungsstätten ausserhalb der Hochschulen.

Die Kantone ihrerseits engagieren sich für die Forschung in ihrer Funktion als Träger der Universitäten und Fachhochschulen. Anders als die Universitäten haben die Fachhochschulen den Auftrag, angewandte Forschung zu betreiben. Das hat mit dem engen Arbeitsmarktbezug der Fachhochschulen zu tun.

Die öffentliche Hand finanziert Forschung nach liberalen Grundprinzipien; das heisst, Gelder werden aufgrund von Eigeninitiative der Forschenden nach dem Wettbewerbsprinzip vergeben, ausschlaggebend ist die Qualität der eingereichten Anträge. Die Förderung der internationalen Zusammenarbeit bildet einen weiteren Eckpfeiler in der Wissenschafts- und Forschungspolitik der Schweiz.