Landwirtschaft

Die Landwirtschaft trägt einerseits zur Versorgung der Schweizer Bevölkerung mit Lebensmitteln bei und leistet andererseits einen wichtigen Beitrag zugunsten der Landschaft und damit auch des Tourismus. Der Anteil der Landwirtschaft an der Schweizer Gesamtwirtschaft ist allerdings eher gering.

Heuernte auf einem Feld im Mittelland.
Der Landwirtschaftssektor in der Schweiz sorgt für Nahrungsmittelproduktion und Landschaftspflege – trägt aber wenig zur Gesamtwirtschaft bei. © Swiss-image.ch / Gerry Nitsch

Der Primärsektor steuert in der Schweiz weniger als 1% des Bruttoinlandprodukts bei und liegt damit im untersten Bereich im europäischen Vergleich. Die Landwirtschaft bildet die Hauptbranche des Primärsektors und erwirtschaftete 2022 einen Produktionswert von rund 12 Milliarden Franken. Die Hälfte dieses Betrages entfällt auf die Tierhaltung, hauptsächlich im Bereich der Rindviehhaltung und Milchwirtschaft. Etwas mehr als einen Drittel steuert der Pflanzenbau bei (Acker-, Futter-, Obst-, Wein- und Gartenbau). Der grösste Teil der landwirtschaftlichen Produkte ist für den heimischen Markt bestimmt, wobei gewisse Produkte wie Milch, Getreide und Zucker indirekt über die Nahrungsmittelindustrie exportiert werden, in Form von Käse, Backwaren oder Getränken.

Struktur und Wandel der Landwirtschaft

Insgesamt sind rund 160’000 Personen im Primärsektor beschäftigt und es werden um die 48'000 landwirtschaftliche Betriebe mit einer durchschnittlichen Fläche von 22 Hektaren geführt. Die Struktur der Landwirtschaft veränderte sich in den letzten Jahrzehnten markant: 1996 gab es noch über 200'000 Beschäftigte und 80'000 Betriebe in diesem Sektor. Während Anzahl Beschäftigte und Betriebe abnehmen, nimmt die Zahl der grossen Betriebe mit über 30 Hektaren zu. Im Jahr 2022 waren rund zwei Drittel der Betriebe auf die tierische Produktion spezialisiert. Von den gut einer Million Hektaren landwirtschaftlicher Nutzfläche besteht über die Hälfte aus Naturwiesen und Weiden. Auf dem Ackerland werden hauptsächlich Getreide, Mais und Raps angebaut.

Ein weiterer Wandel wurde in den letzten 20 Jahren in der Art der Bewirtschaftung vollzogen: Mit verschiedenen Anreizsystemen hat der Staat die Bauern und Bäuerinnen vermehrt von intensiver zu extensiver Nutzung bewegt. Die biologische Landwirtschaft wächst seit einigen Jahren kontinuierlich. 2022 war fast jeder sechste Betrieb ein Biobetrieb. Der Anteil biologisch bewirtschafteter Nutzfläche ist in der Schweiz fast doppelt so gross wie der Durchschnitt in den europäischen Ländern. Gemäss BioSuisse machen die Bioprodukte einen Anteil von über 10% des gesamten Lebensmittelmarktes der Schweiz aus.

Landschaftsschutz und Ernährungssicherheit

Die Leistungen der Landwirtschaft gehen über den wirtschaftlichen Aspekt hinaus. Der Agrarsektor bewirtschaftet rund die Hälfte der Gesamtfläche des Landes und trägt damit zur Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen und zur Pflege der Kulturlandschaft bei. Ausserdem leistet er einen wesentlichen Beitrag zur dezentralen Besiedelung des Landes und zur Gewährleistung des Tierwohls. In Bezug auf die Ernährungssicherheit liefert die Landwirtschaft etwas mehr als die Hälfte der in der Schweiz verzehrten Lebensmittel und garantiert damit einen Teil der Lebensmittelversorgung des Landes. Das schön gepflegte Landschaftsbild hat eine positive und fördernde Wirkung auf den Tourismus.