Aktive Schweizer Teilnahme am Hochrangigen Politischen Forum für nachhaltige Entwicklung 2017

Medienmitteilung, 19.07.2017

Am Mittwoch, 19. Juli 2017, geht an der UNO in New York das Hochrangige Politische Forum für nachhaltige Entwicklung (HLPF) zu Ende. Das alljährlich stattfindende Forum dient der Überprüfung der 2015 verabschiedeten Agenda 2030 und ihrer 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs). Nachdem bereits im Vorjahr 22 Länder, inklusive der Schweiz, ihre ersten Massnahmen zur Umsetzung der Agenda 2030 präsentiert hatten, stellten dieses Jahr doppelt so viele Länder nationale Umsetzungsberichte vor. Zudem wurden erstmals thematische Evaluationen spezifischer SDGs durchgeführt, an denen sich die Schweiz aktiv beteiligte.

Logo
Schweiz setzt sich für Umsetzung der Agenda 2030 ein.

Das Hochrangige Politische Forum für nachhaltige Entwicklung (High-Level Political Forum on Sustainable Development, HLPF) fand dieses Jahr zum zweiten Mal seit der Verabschiedung der Agenda 2030 durch die UNO-Mitgliedstaaten statt. Es umfasste neben 44 freiwilligen Länderpräsentationen erstmals auch die thematische Überprüfung einzelner SDGs. Dabei standen die Ziele zu Armut, Hunger und Ernährung, Gesundheit, Geschlechtergleichstellung, Infrastruktur, Industrie und Innovation sowie zu den Ozeanen und Meeresressourcen im Vordergrund.

Unter der Leitung des Sonderbeauftragten für globale nachhaltige Entwicklung, Botschafter Michael Gerber, brachte sich die interdepartementale Schweizer Delegation, die zusätzlich von bundesexternen Akteuren unterstützt wurde, aktiv in die Diskussionen ein. Die Modalitäten des HLPF ermöglichten es ihr, eigene Erfahrungen mit der Umsetzung der Agenda 2030 zu teilen sowie selbst von den präsentierenden Ländern zu lernen. Die Schweiz konnte dabei insbesondere von denjenigen Ländern profitieren, die in vielerlei Hinsicht mit vergleichbaren Herausforderungen konfrontiert sind – beispielsweise in Bezug auf die Mobilisierung der sub-nationalen Regierungen sowie des Privatsektors für die Umsetzung der Agenda 2030 oder den Aufbau einer effizienten institutionellen Architektur, welche die intersektorielle Zusammenarbeit fördert.

Grosser Handlungsbedarf trotz positiver Trends

Gemäss dem am HLPF präsentierten Fortschrittsbericht von UNO-Generalsekretär António Guterres gibt es durchaus positive Trends zu verzeichnen, insbesondere in den Bereichen Gesundheit sowie Armuts- und Hungerbekämpfung. Dennoch bleibt viel zu tun: So sind noch immer rund 800 Millionen Menschen von Hunger betroffen, und in Subsahara-Afrika leben nach wie vor über 40 Prozent der Bevölkerung unter der internationalen Armutsgrenze. Um die positive Entwicklung der letzten Jahre aufrecht zu erhalten, sind u.a. grosse Investitionen in nachhaltige Infrastruktur und Landwirtschaftssysteme nötig.

Auch betreffend die Geschlechtergleichheit besteht weiterhin Handlungsbedarf, da Ungleichheit und Diskriminierung in vielen Ländern tief verwurzelt sind. Eher pessimistisch fällt auch das Fazit zum Ziel 14 über die Ozeane und Meeresressourcen aus. Vor allem die Qualität der Küstengewässer verschlechtert sich aufgrund von Verschmutzung und Nährstoffanreicherung immer stärker. Der Klimawandel trägt zudem zur Versauerung der Ozeane bei. Immerhin zeigt sich, dass der Trend zur Überfischung in den letzten Jahren etwas verlangsamt werden konnte. Die Herausforderungen bleiben also nach wie vor sehr gross und erfordern bestimmtes Handeln sowohl der Entwicklungs- wie auch Industrieländer.

Neben dem offiziellen Programm des HLPF fand ein «Partnership Exchange» zur Stärkung von Umsetzungspartnerschaften zwischen staatlichen und nicht-staatlichen Akteuren sowie ein «SDG Business Forum» statt. Letzteres diente dazu, die Rolle des Privatsektors bei der Umsetzung der Agenda 2030 zu konkretisieren. Ausserdem wurde eine Vielzahl zusätzlicher Veranstaltungen von einzelnen UNO-Mitgliedstaaten, internationalen Organisationen oder nicht-staatlichen Akteuren organisiert. Die Schweiz gestaltete je eine Veranstaltung zur Bedeutung von SDG 16 («Friedliche und inklusive Gesellschaften für eine nachhaltige Entwicklung fördern») für die gesamte Agenda 2030 sowie zum Thema «Nachhaltige Viehwirtschaft». Sie hat zudem eine Reihe von Anlässen co-präsidiert, u.a. zu Geschlechtergleichstellung, zum Thema der Politikkohärenz für nachhaltige Entwicklung sowie zur Reduktion von Katastrophenrisiken.

Umsetzung der Agenda 2030 in der Schweiz

Zur Umsetzung der Agenda 2030 hat der Bund Anfang 2016 einen interdepartementalen Prozess begonnen. Die Arbeiten werden durch die «Arbeitsgruppe Agenda 2030 national» koordiniert, die gemeinsam vom Bundesamt für Raumentwicklung (ARE) und der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) geleitet wird. Darin vertreten sind die Bundesämter für Umwelt (BAFU), Gesundheit (BAG), Landwirtschaft (BLW), Statistik (BFS), die politische Direktion des EDA (Abteilung Sektorielle Aussenpolitik) und die Bundeskanzlei (BK).

Im Frühjahr 2018 wird der Bundesrat einen Bericht zum Stand der Zielerreichung veröffentlichen und über das weitere Vorgehen entscheiden.


Weiterführende Informationen

EDA: Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung
UN Wissensplattform für nachhaltige Entwicklung (en)
Hochrangiges Politisches Forum für nachhaltige Entwicklung (en)
SDG Fortschrittsbericht des UNO Generalsekretärs 2017 (en)
Erste Schritte der Schweiz zur Umsetzung der Agenda 2030


Adresse für Rückfragen:

Information EDA
Bundeshaus West
CH-3003 Bern
Tel.: +41 58 462 31 53
Fax: +41 58 464 90 47
E-Mail: info@eda.admin.ch


Herausgeber:

Eidgenössisches Departement für auswärtige Angelegenheiten