Schweizer Fachwissen in tschechischen Wintersportorten gefragt

Artikel, 25.03.2013

In einem Kleinprojekt im Rahmen des tschechisch-schweizerischen Partnerschaftsfonds tauschten der nationale Branchenverband Seilbahnen Schweiz (SBS) und der tschechische Seilbahnverband Asociace Ianové dopravy (ALDR) ihr Fachwissen in den Bereichen der Ausbildung und des Marketings aus. Das Projekt fand vom Januar bis Dezember 2012 statt, das Budget betrug 40‘000 Schweizer Franken.

Seilbahn
Durch das Partnerschaftsprojekt konnte mit einem relativ kleinen Beitrag ein wichtiger Erfahrungsaustausch der beiden Branchenverbände zum Nutzen beider Seiten erzielt werden © DEZA

In der Schweiz transportieren insgesamt rund 1'750 Seilbahnen auf einer Strecke von fast 2'000 Kilometer und einer Höhendifferenz von rund 500 Kilometer jeden Tag Tausende von Passagieren. Ohne Zweifel ist die Schweiz ein Pionierland auf dem Gebiet der Seilbahnen, ob als Winter- oder Sommersportbetriebe oder zur Erschliessung abgelegener oder schwer erreichbarer Ortschaften. So verwundert es auch nicht, dass zum Beispiel der weltweit erste Solarskilift in Graubünden steht. Seilbahnen Schweiz vereint im Inland 376 Schweizer Seilbahnunternehmen, Der tschechische Verband ADLR zählt seinerseits 146 Mitglieder, dies entspricht rund zwei Drittel aller Seilbahnunternehmen in der tschechischen Republik.

ALDR ist es ein Anliegen, seinen Kundenservice sowie die Zusammenarbeit mit weiteren lokalen Unternehmen und Organisationen, wie Hotelleriebetriebe und Wintersportschulen zu optimieren. Zusätzlich war der tschechische Partner interessiert an den hervorragenden beruflichen Grund- sowie berufsorientierten und branchenspezifischen Ausbildungsmöglichkeiten für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Seilbahnunternehmungen in der Schweiz, welche SBS in Meiringen anbietet. Im Gegenzug konnte ALDR dem Schweizer Partner seine Erfahrungen auf dem Gebiet der künstlichen Beschneiung aufzeigen, denn tschechische Wintersportorte liegen oft lediglich auf rund 1000 Meter über Meer. Schneekanonen müssen daher oft für die notwendigen Verhältnisse sorgen.

Während eines fünftägigen Besuches konnten Vertreter von ALDR unter anderem den Sitz von Seilbahnen Schweiz, das Ausbildungszentrum in Meiringen sowie einige ausgewählte Wintersportorte, respektive deren Seilbahnen besuchen. Das dadurch gewonnene Fachwissen fliesst nun in eine Broschüre ein, welche an die Mitglieder des tschechischen Seilbahnverbandes versendet wird. Dadurch erhalten letztere neue nützliche Informationen und Anregungen, wie der Kundenservice und die Ausbildung des Bahnpersonals verbessert werden kann.

Die Partner sind mit dem Austausch sehr zufrieden. Laut Fulvio Sartori, Vize-Direktor der SBS, profitieren auch die Schweizer Seilbahnen von der verbesserten Qualität der Seilbahnen im Ausland. „Wir betrachten den tschechischen Partner nicht als Konkurrenz und geben unsere Erfahrungen gerne weiter. Tschechinnen und Tschechen erlernen so das Skifahren und kommen dann früher oder später zu uns in die Alpen. Bereits heute sind sie eine gewichtige Gruppe für unseren Wintertourismus“.