Gegen das Vergessen: Schweiz übernimmt Präsidentschaft der International Holocaust Remembrance Alliance

Medienmitteilung, 07.03.2017

Botschafter Benno Bättig, Generalsekretär des EDA und Leiter der Schweizer Delegation bei der International Holocaust Remembrance Alliance (IHRA), hat heute für ein Jahr den Vorsitz der IHRA angetreten. Zu den Prioritäten der Schweizer Präsidentschaft gehören Bildung und Erziehung sowie Jugend und Social Media. Die IHRA mit ihren 31 Mitgliedstaaten hat zum Ziel, die Forschung und Bildung in Bezug auf den Holocaust zu fördern sowie die Erinnerung an die Opfer durch Gedenkfeiern und -stätten wachzuhalten. 

Im Rahmen einer feierlichen Zeremonie in der Schweizerischen Botschaft in Berlin hat der Leiter der Schweizer Delegation bei der IHRA und Generalsekretär des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten EDA, Botschafter Benno Bättig, die Präsidentschaft der IHRA von Rumänien übernommen. Sie sieht verschiedene Aktivitäten vor, „um junge Menschen zu erreichen und um sicherzustellen, dass die Vergangenheit Teil der Gegenwart bleibt“, sagte der neue amtierende IHRA-Vorsitzende anlässlich der Übergabe-Zeremonie.

Entsprechend hat die Schweiz für die IHRA-Präsidentschaft Bildung und Erziehung, Jugend und Social Media zu ihren Prioritäten erklärt. Mittels moderner Kommunikationsmittel soll jungen Menschen Wissen über den Holocaust vermittelt und die Erinnerung an die Verbrechen des nationalsozialistischen Regimes an der jüdischen Bevölkerung, an Roma, Sinti und an anderen Minderheiten wachgehalten werden. „Es ist unsere Verantwortung und Aufgabe, jungen Menschen, den Bürgerinnen und Bürgern von morgen, das Rüstzeug mitzugeben, damit sie das Wesentliche vom Nebensächlichen, das Reelle vom Virtuellen unterscheiden zu können“ , so Botschafter Bättig.

Im Rahmen ihrer Präsidentschaft wird die Schweiz unter anderem an der Pädagogischen Hochschule in Lausanne internationale Studientage über Bildung organisieren, an denen die Aufklärung und der Unterricht über den Holocaust thematisiert werden. Die Konferenz soll Anregungen geben, wie dieses schwierige Thema im Unterricht angemessen und erfolgreich vermittelt werden kann. Während des Schweizer Vorsitzes finden ausserdem in Genf und in Bern je eine Plenarsitzung der IHRA statt, ebenso an der Pädagogischen Hochschule Bern eine Konferenz der IHRA über die vom NS-Regime verübten Massaker an Menschen mit Behinderungen.

Die IHRA ist eine zwischenstaatliche Organisation, der 31 Mitgliedstaaten angehören. Ihr Ziel ist es, namentlich in den Mitgliedstaaten die Forschung und Bildung in Bezug auf den Holocaust zu fördern sowie die Erinnerung an die Opfer durch Gedenkfeiern und -stätten wachzuhalten. Zu den institutionellen Partnern der IHRA gehören unter anderem die UNO, der Europarat, das Büro für demokratische Institutionen und Menschenrechte der OSZE und die UNESCO. Die Schweiz ist seit 2004 Mitglied der IHRA und hat sich seit ihrem Beitritt aktiv für die Ziele der Organisation engagiert, wie auch aus ihrem Bericht 2015 an die IHRA hervorgeht. So hat sie zum Beispiel 2016 in Luzern eine internationale Konferenz der IHRA für Bildungsforschung zum Holocaust organisiert, an der die Erkenntnisse aus aktuellen Forschungen zur Holocaust-Vermittlung aus der ganzen Welt diskutiert wurden. Die Ergebnisse dieser Konferenz wurden in einem Buch veröffentlicht, das an der heutigen Zeremonie in Berlin vorgestellt wurde („Research in Teaching and Learning about the Holocaust“, herausgegeben von der Genferin Monique Eckmann). Ausserdem unterstützt die Schweiz die Veröffentlichung einer Sammlung von Memoiren von Holocaust-Überlebenden sowie zwei Wanderausstellungen.

Seit der Aufnahme der Schweiz in die IHRA trifft sich das EDA mit den wichtigsten Akteuren des Bundes, der Kantone und der nichtstaatlichen Organisationen im Rahmen einer Begleitgruppe. Diese Gruppe wurde in die Festlegung und Gestaltung der IHRA-Präsidentschaft der Schweiz einbezogen. Die enge Zusammenarbeit mit dieser Gruppe wird auch während der Schweizer IHRA-Präsidentschaft ein wichtiges Element der Arbeit sein. Im März 2018 übergibt die Schweiz den Vorsitz der Organisation an Italien.