Hindukusch-Himalaya: mit vereinten Kräften gegen die Folgen des Klimawandels

Artikel, 11.12.2017

Die Hindukusch-Himalaya-Region leidet stark unter den Auswirkungen des Klimawandels. Damit die lokale Bevölkerung ihr Leben erfolgreich an die veränderten Bedingungen anpassen kann, unterstützt die DEZA das internationale Zentrum für Forschung und Wissensaustausch ICIMOD mit Sitz in Katmandu (Nepal). Dieses dient acht Ländern in der Region als Plattform für die Entwicklung und Umsetzung neuer Ansätze im Bereich der nachhaltigen Entwicklung von Berggebieten.

Landschaftsansicht mit Dorf, Feldern und Flusslauf am Fuss des Gebirges
Das gebirgige Transhimalaya-Gebiet in Tibet gehört zu den am stärksten vom Klimawandel betroffenen Regionen der Erde. © Jitendra Raj Bajracharya / ICIMOD

Schmelzende Gletscher, austrocknende Bäche, aussterbende Tier- und Pflanzenarten, steigendes Risiko von Umweltkatastrophen: Für die Bewohnerinnen und Bewohner der Hindukusch-Himalaya-Region ist der Klimawandel längst Realität. Seine Auswirkungen bedrohen aber auch das Wohl und die Existenzgrundlagen von Milliarden von Menschen, die am Unterlauf der grossen Flüsse in Süd- und Ostasien leben. 

Kein Wunder, steht die Unterstützung der betroffenen Bevölkerung bei der Anpassung an die veränderten Lebensbedingungen weit oben auf der Agenda der DEZA. «Die Ökosysteme im Gebirge und deren Bewohnerinnen und Bewohner sind sehr verletzlich und reagieren entsprechend empfindlich auf die negativen Effekte des Klimawandels», erklärt Manfred Kaufmann, Experte für den Klimawandel in Berggebieten bei der DEZA. «Umso wichtiger ist es, dass die Länder in der Region das Thema gemeinsam angehen.»

Für die DEZA ein Schlüsselpartner

Das Instrument dazu heisst ICIMOD (International Centre for Integrated Mountain Development). Dieses internationale Zentrum für Bildung und Wissenstransfer mit Sitz in Katmandu (Nepal) wird von acht Ländern aus der Region gemeinsam genutzt: Afghanistan, Bangladesch, Bhutan, China, Indien, Myanmar, Nepal und Pakistan. Im November 2017 hat die DEZA beschlossen, die seit seiner Gründung im Jahr 1983 bestehende Unterstützung des Zentrums für die kommenden fünf Jahre mit einer Million Franken pro Jahr beizubehalten aber thematisch stärker auf die Auswirkungen des Klimawandels auszurichten. «Für uns ist ICIMOD ein Schlüsselpartner im Bereich der nachhaltigen Entwicklung von Berggebieten und für die Anpassung an den Klimawandel – sowohl auf regionaler als auch auf globaler Ebene», begründet Kaufmann den Entscheid.

Ansicht des Hauptgebäudes des internationalen Zentrums für Forschung und Wissensaustausch ICIMOD
Das internationale Zentrum für Forschung und Wissensaustausch ICIMOD hat seinen Sitz in Katmandu (Nepal). © Jitendra Raj Bajracharya / ICIMOD

Die Aktivitäten von ICIMOD decken eine breite Palette ab – von der Erforschung des Klimawandels und seiner Auswirkungen über die Wissensvermittlung bis hin zur Entwicklung neuartiger Politik-Ansätze, die auf kommunaler, nationaler oder sogar internationaler Ebene Anwendung finden. Auch konkrete Engagements wie die Förderung neuer Methoden des Wasser-Managements oder die Entwicklung und Verbreitung solarbetriebener Bewässerungsanlagen gehören dazu. Zudem unterstützt ICIMOD die Vermarktung von Erzeugnissen aus Landwirtschaft und Handwerk, deren Erlös direkt der betroffenen Bergbevölkerung zugutekommt.

ICIMOD als länderübergreifende Plattform

Was aus DEZA-Sicht besonders wichtig ist: Das Zentrum fungiert als länderübergreifende Plattform, auf der Ländervertreterinnen und -vertreter, Fachleute, Planungsverantwortliche und Bergbewohner ihre Ideen zur nachhaltigen Entwicklung von Berggebieten austauschen können. «Als einzige Institution in der Hindukusch-Himalaya-Region verbindet ICIMOD die Ebene der Wissenschaft systematisch mit dem Politik-Dialog und dem Alltag in den Berggebieten», sagt Kaufmann. Mit ihrer Unterstützung will die DEZA die schon heute wichtige Rolle von ICIMOD als regionale Plattform für den Politik-Dialog im Bereich Klimawandel weiter stärken. In den konkreten Projekten zur Verbesserung der Lebensgrundlage soll künftig ein besonderes Augenmerk auf marginalisierte Frauen und ethnische Minderheiten gelegt werden.

Nebst einem Grundbeitrag leistet die DEZA in mehreren Themenbereichen gezielte Unterstützung an die Tätigkeit des Zentrums:

  • Besseres Management der Wasserressourcen in den Einzugsgebieten der grossen Flüsse der Region, damit die Menschen sowohl an den Ober- als auch an den Unterläufen ihren Zugang zu Wasser nachhaltig sichern können.

  • Weitere Erforschung der Permafrost-Zone, um den Ländern in der Region bessere Grundlagen im Umgang mit den Folgen des Klimawandels zu verschaffen.

  • Stärkung des Dialogs zwischen Wissenschaft und Politik, damit die Forschungsergebnisse zum Klimawandel künftig leichter Eingang in die Formulierung neuer Strategien und Empfehlungen finden. 

Was kompliziert klingt, lässt sich letztlich auf einen einfachen Nenner bringen, wie Manfred Kaufmann erklärt: «Wir wollen den Menschen in der Hindukusch-Himalaya-Region dabei helfen, ihr Leben erfolgreich an die veränderten Bedingungen in ihrer Umwelt anzupassen.»