Wie hängt denn die Entwicklung von Bauvorschriften mit Schweizer Entwicklungszusammenarbeit zusammen?
Der Klimawandel ist ein globales Phänomen, welches alle betrifft. Wenn gerade in Schwellenländern, wo die meisten neuen Gebäude dieser Welt entstehen, die Häuser nach energieeffizienten Standards gebaut werden, können wir einen signifikanten Beitrag zur Limitierung des Klimawandels leisten, dessen Auswirkungen vor allem die Ärmsten am stärksten betrifft. Zudem profitieren ärmere Bevölkerungsschichten auch direkt, da ihre Häuser in einer zunehmend heisseren Welt ein angenehmes Wohnklima haben und sich dadurch ihre Elektrizitätskosten reduzieren.
Die DEZA ist auch bestrebt, ihre Erfahrungen mit andern Schwellenländern zu teilen, daher unterstützt sie das «Energy Efficiency in Emerging Economies Programme» der Internationalen Energieagentur, welche in sechs Schwellenländern tätig ist (Mexiko, Brasilien, China, Südafrika, Indien, Indonesien). Die Erfahrungen aus Indien konnten direkt in dieses Programm eingespeisten werden.
Wie hat die Zusammenarbeit zwischen der Schweiz und Indien in diesem Fall funktioniert? Was konnte die Schweiz einbringen?
Die Schweiz ist seit 70 Jahren in Indien tätig. Sie unterstützt bereits seit den 1990er Jahren Projekte im Bereich Energieeffizienz. Viel hat also mit der langjährigen Zusammenarbeit und dem Vertrauen ineinander zu tun.
Zudem hat die Schweiz in Indien ein enorm gutes Renommee. Sie steht für Sauberkeit, Präzision und Effizienz. Im energieeffizienten Bauen hat die Schweiz sehr grosse Erfahrung vorzuweisen. Als der erste Schweizer Baustandard vor fast 40 Jahren veröffentlicht wurde, verbrauchte ein durchschnittliches Schweizer Gebäude 20 Liter Heizöl pro Quadratmeter. Heute sind es für ein energietechnisch renoviertes Gebäude noch 6 Liter und für ein neues Gebäude noch 4 Liter.