Kroatien: Die Schweiz folgt einem Hilfsappell und liefert Unterkünfte

Tausende Kroatinnen und Kroaten haben durch das Erdbeben Ende 2020 ihr Zuhause verloren. Auf Ersuchen der kroatischen Behörden wird die Humanitäre Hilfe der Schweiz Notunterkünfte für die Überlebenden des Erdbebens zur Verfügung stellen. Vor Ort konkretisieren zwei Experten des Schweizerischen Korps für humanitäre Hilfe die Hilfsmassnahmen der Schweiz in Absprache mit dem kroatischen Zivilschutz. Nach ihrer Rückkehr in die Schweiz berichten sie über ihren Einsatz.

Ein weisses Zelt, ein Krankenwagen und weitere Fahrzeuge des Zivilschutzes und der humanitären Organisationen. Einsatzkräfte leisten Hilfe.

Der kroatische Zivilschutz und humanitäre Organisationen lieferten die Hilfsgüter an die Überlebenden. © EDA

Am 29. Dezember 2020 verursachte ein Erdbeben der Stärke 6,4 grosse Schäden in der Region Sisak-Moslavina in Zentralkroatien. Auch die Hauptstadt Zagreb, die etwa 50 Kilometer vom Epizentrum entfernt liegt, war davon betroffen. Die Erschütterungen waren auch in den Nachbarländern zu spüren.

Ein vom Erdbeben zerstörtes Haus.
Mitten im Winter wurden die Häuser von Tausenden Kroatinnen und Kroaten vollständig zerstört. © EDA

Das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) bot den kroatischen Behörden, die die Rettungs- und Hilfsmassnahmen durchführten, sofort seine Unterstützung an. Nach dieser ersten Phase der Nothilfe meldete Kroatien Bedarf an Containern und anderen Unterkünften für die rund 1200 Familien an, deren Häuser komplett zerstört wurden.

Letzte Woche waren zwei Experten des Schweizerischen Korps für humanitäre Hilfe (SKH) – die Architekten Rolf Grossenbacher und Michael Stoller – vor Ort in der Gegend von Petrinja und Celina, um in Absprache mit dem kroatischen Zivilschutz die Hilfsmassnahmen der Schweiz zu konkretisieren. «Direkt nach unserer Ankunft hatten wir mit dem kroatischen Zivilschutz und den lokalen Behörden eine Lagebesprechung und trafen betroffene Familien, um uns ein Bild ihrer konkreten Bedürfnisse zu machen. Im Vordergrund stand eine rasche Unterbringung der Menschen, vor allem angesichts der winterlichen Temperaturen», erklärt der Einsatzleiter Rolf Grossenbacher, der seit zwanzig Jahren als Experte für die Humanitäre Hilfe der Schweiz tätig ist und an zahlreichen Einsätzen im Zusammenhang mit Erdbeben teilgenommen hat.

Eine Reihe von Wohncontainern, die als Notunterkünfte bereitgestellt wurden.
Die Schweiz wird mehrere Container schicken, um den dringenden Bedarf an Notunterkünften zu decken. © EDA

Als Reaktion auf diese Bedürfnisse wird die Schweiz bis Ende Januar 2021 20 mobile Wohneinheiten für rund 100 Menschen bereitstellen. Später sollen 12 Sanitärblöcke (mit Dusche, WC, Waschtisch und Mini-Küchenelement) folgen. Michael Stoller war mit der Logistik rund um die Notunterkünfte beauftragt. «Ich besuchte Lieferanten von mobilen Wohneinheiten in Slowenien und Kroatien, um deren Eignung für die Bevölkerung und einen möglichen Erwerb abzuklären. In Slowenien haben wir einen Lieferanten gefunden, der über 20 einsatzbereite Container verfügte. Wir konnten sie bestellen, und sie werden nun nach Kroatien gebracht», sagt Michael Stoller. Er wird im Verlauf der nächsten Tage nach Kroatien zurückkehren, um die erste Lieferung von mobilen Wohneinheiten entgegenzunehmen. «Der kroatische Zivilschutz wird unter Berücksichtigung der Bedürfnisse der Familien die Zuteilung übernehmen. Die Zusammenarbeit mit dem Zivilschutz war ausgezeichnet. Sie sind gut auf die Bewältigung von Krisen vorbereitet. Die Humanitäre Hilfe wird die Massnahmen gemeinsam mit der Schweizer Botschaft in Zagreb weiter unterstützen», ergänzt der Einsatzleiter.

Für diese Hilfsaktion sind insgesamt 400’000 Franken vorgesehen.

Humanitäre Hilfe der Schweiz

Die Humanitäre Hilfe des Bundes setzt sich vor, während und nach Konflikten, Krisen und Naturkatastrophen für die Interessen von schutzbedürftigen Menschen ein. Dabei konzentriert sie sich auf folgende Bereiche: Wiederaufbau und Rehabilitation der betroffenen Gebiete, Katastrophenvorsorge, Schutz von verletzlichen Personen und Nothilfe. Die Humanitäre Hilfe gehört zur Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) und ist Teil des eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA).

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