Nachhaltige Waldbewirtschaftung zur Reduktion von Klimarisiken und Armut

Der von der UNO eingeführte internationale Tag des Waldes vom 21. März macht auf die immense Bedeutung von Wäldern aufmerksam. Die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit, DEZA, leistet mit ihren Waldprojekten einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz und der Armutsreduktion – ein Beispiel aus den Bergwäldern Südamerikas, bei dem Wissensaustausch und Politikdialog Hand in Hand gehen.

Bild eines Waldes am Hang.

Die Andenwälder bedecken noch 5-10% ihrer ursprünglichen Fläche. © Nicolas Villaume

«Wir sind jetzt in Waldbewirtschaftung geschult und haben gelernt, nicht abzuholzen, wie man Brände verhindert, und wie wir uns besser organisieren können. Zum Beispiel haben wir am Berg einen Teich zum Speichern von Regenwasser angelegt und Geldstrafen fürs Abholzen und Abbrennen von Wald eingeführt. Mit Erfolg, unsere Quellen führen jetzt mehr Wasser!»

Ein Mann steht an einem See in einer Berglandschaft.
Die Andenwälder sind wichtig für den regionalen Wasserhaushalt. © Nicolas Villaume

Das erzählt Crisólogo Palomino Ñahui. Er ist Gemeindepräsident von Kiuñalla, Apurímac, einer Ortschaft im Andenhochland im zentralen Süden von Peru. Seine Region ist Teil des Programms «Andenwälder», das die DEZA zusammen mit den Nichtregierungsorganisationen Helvetas und CONDESAN durchführt.

Wissensaustausch mit der lokalen Bevölkerung, Politikdialog mit den Regierungen

Berglandschaft mit Feldern.
Das Dorf Kiuñalla mit den Wäldern, die das Dorf und die Felder umgeben und schützen. © Nicolas Villaume

Das Programm «Andenwälder» ist eine regionale Initiative, die die lokale Bevölkerung und die nationalen Behörden in einem kontinuierlichen Prozess dabei begleitet, die Anfälligkeit der Bevölkerung für den Klimawandel zu verringern und die wichtigen Andenwälder zu erhalten. Die lokale Bevölkerung lernt, wie sie durch eine ökologische Nutzung des Waldes in wirtschaftlicher und sozialer Hinsicht profitieren kann. Die lokalen Behörden und Bauerngemeinschaften führten nachhaltige Waldbewirtschaftungspraktiken ein, wie zum Beispiel Bienenzucht, das Sammeln von Pilzen und Medizinalpflanzen oder das Entwickeln von Tourismusangeboten. 

«Die Idee des Programms ist, im Dialog mit der lokalen Bevölkerung und Behörden aller Ebenen auf der Basis von traditionellem Wissen neue Lösungen für den Erhalt der Wälder zu erarbeiten. Die Resultate fliessen anschliessend in den Politikdialog mit den nationalen Regierungen ein», erklärt Kaspar Schmidt, Programmberater von Helvetas in Peru. Das Programm unterstützt die zuständigen Ministerien der Andenländer darin, den Stellenwert ihrer Wälder in nationalen Politiken und Programmen zu erhöhen und die Mittel zum Erhalt der Wälder in öffentlichen Budgets aufzustocken. «Wir wollen die aus dem Programm gewonnenen Erfahrungen Vertreterinnen und Vertretern anderer Gebirgsregionen zur Verfügung stellen», betont Kaspar Schmidt.

Mit dem Programm «Andenwälder» und weiteren Waldprojekten in Südostasien, im Balkan oder in Afrika leistet das Globalprogramm Klimawandel und Umwelt der DEZA einen Beitrag zur nachhaltigen Nutzung von natürlichen Ressourcen und zur Armutsreduktion. Eine nachhaltige Entwicklung ist ein Schwerpunkt der Aussenpolitischen Strategie 2020–23, der Strategie der Internationalen Zusammenarbeit 2021-24 und im Sinne der Agenda 2030:

Landökosysteme schützen, wiederherstellen und ihre nachhaltige Nutzung fördern.
Aus Ziel 15 der Agenda 2030

Entwaldung und Armut – ein Teufelskreis

Die vermehrte Trockenheit und veränderten Niederschlagsmuster durch den Klimawandel sowie die Abholzung der Andenwälder wirkt sich unmittelbar negativ auf die Lebensgrundlage der lokalen Bevölkerung aus. Durch die Übernutzung zur Gewinnung von Brennholz, Rohstoffen sowie Weid- und Ackerland kommt es zu Wassermangel, trockenen Böden und die Gefahr von Erdrutschen steigt. Die Entwaldung hat zudem negative Auswirkungen auf das lokale und weltweite Klima und führt als letzte Konsequenz zur Verarmung der Menschen. Je mehr die Menschen den Wald ausbeuten, umso ärmer werden sie - ein Teufelskreis.

Nicht nur Regenwälder sind bedroht

Rund ein Viertel aller von Armut betroffenen Menschen weltweit – darunter insbesondere indigene Gemeinschaften in Tropenländern – hängen direkt von den Ressourcen der Wälder ab. Jedes Jahr werden weltweit rund 300'000 km2 Wald abgeholzt. Die Hälfte davon sind Regenwälder in Brasilien, dem Kongo und Indonesien. Aber auch die Andenwälder fallen dem Raubbau zum Opfer: Die heute verbliebenen Andenwälder bedecken nur noch einen kleinen Teil ihrer ursprünglichen Fläche.

Die Andenwälder sind Teil des Biodiversitäts-Hotspots der tropischen Anden. Sie gelten mit ihrer grossen Bandbreite an Landschaftstypen, Klimazonen und Pflanzengemeinschaften als eine der biologisch vielfältigsten Region der Erde. Eine wichtige Rolle spielen sie auch bei der Regulierung des globalen Klimas und der Wasserversorgung der umliegenden Städte und Gemeinden.

Fakten zum Wald

  • Der Wald bedeckt mehr als einen Viertel der Landfläche der Erde.
  • 80% aller terrestrischen Arten (Pflanzen, Tiere) sind im Wald zu Hause.
  • Wälder reinigen die Luft durch Speicherung von jährlich rund 2 Milliarden Tonnen Kohlendioxid.
  • Wälder regulieren den Wasserhaushalt und schützen vor Überschwemmungen.
  • Wälder sind Holz-, Papier- und Lebensmittellieferanten.
  • Wälder bieten Schutz vor Murgängen, Lawinen und Steinschlag.
  • Wälder sind wichtige Erholungsräume für den Menschen.

Aussenpolitische Strategie 2020-2023

Nachhaltigkeit:

Die Schweiz arbeitet national und international mit allen relevanten Akteuren zusammen, um den Schutz der Umwelt und die nachhaltige Nutzung der natürlichen Ressourcen sowie eine nachhaltige wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung zu fördern.

Zentral sind die Umsetzung der Agenda 2030 sowie der globale Klima- und Umweltschutz.

Aussenpolitische Strategie 2020-2023

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