DEZA: neue Struktur für eine moderne Entwicklungszusammenarbeit

Die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit richtet sich nach den Handlungsfeldern einer modernen internationalen Zusammenarbeit aus und passt im Verlaufe des nächsten Jahres ihre Organisation an. Die Umstrukturierung soll im Herbst 2022 angefangen und bis im Sommer 2023 abgeschlossen werden. Die Umsetzung der Strategie der Internationalen Zusammenarbeit 2021–2024 bleibt unverändert.

Ein Mann steht in einem Feld und giesst Wasser über die Saat. Im Hintergrund ist eine Stadt zu erkennen.

Die Auswirkungen des Klimawandels kennen keine geografischen Grenzen. Sie betreffen die gesamte Weltbevölkerung und sind dort besonders spürbar, wo die Lebensgrundlagen von Menschen direkt von der Natur abhängen. Die Folgen sind Armut, Hunger und Naturkatastrophen. © Keystone

Überschwemmungen, Hungersnöte, Kriege – die Herausforderungen der internationalen Gemeinschaft sind vielfältig. Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, und um gemeinsam die ambitionierten Ziele der Agenda 2030 zu erreichen, braucht es eine moderne internationale Zusammenarbeit, die sich durch eine vielfältige Instrumenten-Palette, sowie eine breite Expertise in verschiedenen Schwerpunktthemen auszeichnet.

Die Schweiz hat eine lange Tradition in der internationalen Entwicklungszusammenarbeit und geniesst als verlässliche Partnerin ein hohes Ansehen. Damit das so bleibt, stellt sich die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) neu auf. Ziel ist es, die DEZA strukturell so auszurichten, dass sie ihr Mandat gemäss den heutigen Anforderungen an eine komplexere und vernetztere internationale Zusammenarbeit mit erhöhter Wirkung und effizient erfüllen kann. «Die Welt hat sich verändert und mit ihr die Kommunikation. Sie ist nicht mehr so wie noch vor 30 Jahren. Wir müssen lernen, die internationale Zusammenarbeit von heute zu kommunizieren. Mit der Agenda 2030 sprechen wir nun international eine gemeinsame Sprache. Die Länder haben unterschiedliche Anforderungen. Sie benötigen Lösungen, die an ihren eigenen, von denen der Geberländer abweichenden Bedürfnisse angepasst sind», erklärt DEZA-Direktorin Patricia Danzi im Interview. «Wir müssen lernen, die internationale Zusammenarbeit von heute zu kommunizieren».

Flache Hierarchie, breite Vernetzung und mehr Verantwortung

Im Zuge der Überarbeitung der Organisationsstruktur der DEZA ist vorgesehen, nicht nur das Organigramm anzupassen, sondern auch Prozesse und Verantwortlichkeiten zu prüfen. Ziel ist es, Hierarchiestufen abzubauen und den Fachpersonen mehr Verantwortung zu übertragen. Im Zentrum steht die Angleichung der Organisation an die Art der Aufgabenerfüllung im Aussennetz sowie an der Zentrale.

Die Länder haben unterschiedliche Anforderungen. Sie benötigen Lösungen, die an ihren eigenen, von denen der Geberländer abweichenden Bedürfnisse angepasst sind.
Patricia Danzi, Direktorin DEZA

Bei der Ausarbeitung der neuen Organisation haben sich neben der Direktionsleitung auch die Mitarbeitenden eingebracht. «Intern waren alle DEZA-Mitarbeitenden an einer Reflexion darüber beteiligt, was wir tun können, um bessere Arbeit zu leisten. Wir müssen unsere Instrumente noch besser aufeinander abstimmen und ihren Einsatz stärker koordinieren. Zudem müssen wir für eine bessere Interaktion zwischen den Menschen, zwischen Bern und den Kooperationsbüros in aller Welt, sorgen, die für einen kontinuierlichen Reality Check unerlässlich sind. Die Kommunikation – intern, mit dem Parlament, mit der Bevölkerung, mit den Partnern – wird eine immer wesentlichere Rolle spielen», betont Patricia Danzi.

Drei geografische, eine thematische und eine multilaterale Abteilung

Die Angleichung ans Aussennetz hat zur Folge, dass die humanitäre Hilfe und die Entwicklungszusammenarbeit enger zusammenarbeiten und die thematische Expertise stärker integriert werden. Dies erleichtert die Prozesse und erhöht die Effizienz. Zudem bringt die Schweiz ihre Erfahrungen aus der Projektumsetzung in den thematischen und multilateralen Dialog ein mit dem Ziel, internationale Normen und Politiken zu beeinflussen und ihre Wirkung zugunsten einer nachhaltigen Entwicklung über einen multilateralen Hebelansatz zu verstärken.

Die Kommunikation – intern, mit dem Parlament, mit der Bevölkerung, mit den Partnern – wird eine immer wesentlichere Rolle spielen.
Patricia Danzi, Direktorin DEZA

Konkret bedeutet dies, dass die DEZA nach drei geografischen, einer thematischen und einer multilateralen Abteilung gegliedert wird. Die sieben Sektionen der thematischen Abteilung entsprechen den Schwerpunktthemen der Strategie der Internationalen Zusammenarbeit (IZA) 2021–2024. Die Aufgaben des Direktionstabs werden in der Abteilung «Policy + Support» zusammengefasst. Weiterhin als eigenständige Abteilung geführt wird die Humanitäre Hilfe. Der Delegierte des Bundesrates für humanitäre Hilfe übernimmt zudem die Funktion des stellvertretenden Direktors und leitet das Schweizerische Korps für humanitäre Hilfe (SKH).

Personelle Veränderungen im Rahmen des Versetzungsmandats

Es ist vorgesehen, dass die DEZA ab Herbst 2022 in ihrer neuen Struktur arbeiten und der Prozess der Umstrukturierung bis Sommer 2023 abgeschlossen sein wird. Im Rahmen der strukturellen Anpassung wird es auch zu Personalverschiebungen kommen. Die genaue Zusammensetzung der Organisation ist noch nicht abschliessend definiert. Der grösste Teil des DEZA-Personals setzt sich aus sogenannten versetzbaren Mitarbeitenden zusammen. Diese wechseln im Schnitt alle vier Jahren ihren Arbeitsort. Die hohe Flexibilität und das breite Engagement der DEZA-Mitarbeitenden ist eine der grossen Stärken der internationalen Zusammenarbeit der Schweiz.

Unverändert bleibt der Auftrag der DEZA. Die Neustrukturierung der Direktion wird keine zusätzlichen Kosten generieren und soll kostenneutral erfolgen. Die erhöhte Effizienz soll sich in erster Linie in einer erhöhten Wirksamkeit der Schweizer IZA für Menschen in Armut und Not manifestieren.

Die DEZA in Kürze

Die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) setzt die Aussenpolitik des Bundesrats in der Humanitären Hilfe, der Entwicklungs- und Ostzusammenarbeit sowie auf multilateraler Ebene um. Für 2021–2024 verfolgt die internationale Zusammenarbeit der Schweiz vier strategische Ziele. Diese richten sich nach den entwicklungspolitischen Herausforderungen und beruhen auf der besonderen Expertise der Schweiz. (Mehr zur Internationalen Zusammenarbeit der Schweiz)

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