Tschad


Ziel der Schweizer Aussenpolitik im Tschad ist es, durch die Armutsbekämpfung und die Milderung der Auswirkungen humanitärer Krisen infolge von Dürren und bewaffneten Konflikten die extreme Fragilität zu verringern und den Frieden zu fördern. Zur Umsetzung dieser Ziele werden drei aussenpolitische Instrumente eingesetzt: Entwicklungszusammenarbeit, Friedenspolitik und humanitäre Hilfe. Der Tschad ist ein Schwerpunktland der internationalen Zusammenarbeit der Schweiz. Diese konzentriert ihr Engagement auf die Bereiche Grund- und Berufsbildung, Landwirtschaft und Ernährungssicherheit, staatsbürgerliche Teilhabe sowie Frieden und Gewaltprävention. Bei allen Aktivitäten werden die Querschnittthemen gute Regierungsführung und Geschlechtergleichstellung berücksichtigt.

Karte von Tschad
© EDA

Der Tschad ist ein fragiler Staat mit einer hohen Armutsrate. Gemäss UNDP-Index über die menschliche Entwicklung lag das Land 2017 an 186. Stelle von insgesamt 188 Ländern, und der Zerfall des Erdölpreises hat das Land in eine tiefe Wirtschaftskrise gestürzt. Die staatliche Überwachung ist allgegenwärtig, der politische Dialog und die Partizipation der Bürgerinnen und Bürger sind entsprechend eingeschränkt. Die Analphabetenrate beträgt schätzungsweise 78 % und nahezu 3,5 Millionen Menschen sind von Ernährungsunsicherheit betroffen. Die Grundversorgung ist qualitativ ungenügend in einem Staat, in dem das Bevölkerungswachstum 3,6 % beträgt und die sicherheitspolitische Agenda nach wie vor Priorität hat für die Regierung, auf Kosten der Investitionen in die Wirtschaft und den sozialen Sektor.

Die Schweiz unterstützt den Tschad auf dem Weg hin zu einer nachhaltigen Entwicklung, welche die Ernährungssicherheit gewährleistet, die Qualität der Bildung erhöht sowie die Gouvernanz und die Dezentralisierung der öffentlichen Dienstleistungen stärken soll und damit zur Verringerung der Fragilität beiträgt. Die Schweizer Zusammenarbeit ist auf lokaler, regionaler und nationaler Ebene aktiv und konzentriert ihr Engagement auf sechs Regionen im Nordosten, im Zentrum und im Süden des Landes.

Staatsbürgerliche Teilhabe, Frieden und Gewaltprävention 

Politischer Dialog und Stärkung der Gouvernanz der Grundversorgung

Im fragilen Kontext des Tschad und der Subregion hat die Friedenskonsolidierung Priorität. Die Schweiz stärkt daher die Mechanismen zur Beilegung von Konflikten. Sie unterstützt Massnahmen zur Förderung eines nationalen Dialogs, indem sie insbesondere Räume für den Dialog schafft, um das Vertrauen zwischen den politischen Akteuren und der Zivilgesellschaft wiederherzustellen.

Zur Stärkung der Rechtsstaatlichkeit trägt auch die Förderung von lokalen Vereinbarungen zur Verbesserung des sozialen Zusammenhalts in konfliktbetroffenen Gemeinschaften und zur gerechten Land- und Wassernutzung bei. Bei der Stärkung der Gouvernanz der Grundversorgung liegt der Fokus der Schweizer Zusammenarbeit auf dem Gesundheitssektor sowie auf der Planung und Nutzung der Wasserressourcen. Dies erlaubte es unter anderem 55 000 Personen, davon 50 % Frauen, einer Krankenkasse beizutreten.

Staatsbürgerliche Teilhabe, Frieden und Gewaltprävention(fr)

Grundbildung und Berufsbildung

Förderung einer qualitativ guten Bildung

Die schweizerische Zusammenarbeit beteiligt sich durch ihre Funktion als Leiterin der technischen und finanziellen Partner (TFP) aktiv am politischen Bildungsdialog. Sie hilft, die Qualität der Bildung zu steigern und Bildungsalternativen zu entwickeln, die auf die Bedürfnisse benachteiligter Gruppen ausgerichtet sind. So hat zum Beispiel der Unterricht in der Muttersprache der Kinder zu einer deutlichen Verbesserung ihres Lernerfolgs geführt. Die schweizerische Zusammenarbeit fördert zudem die Entwicklung von innovativen und vielfältigen Berufsbildungsangeboten, die es Jugendlichen und Frauen erlauben, die erforderlichen Kompetenzen für ihre sozioökonomische Eingliederung zu erwerben.

Bildung

Landwirtschaft und Ernährungssicherheit

Diversifizierung der Produktion und Verbesserung der Einkommen ländlicher Haushalte

Die schweizerische Zusammenarbeit will durch nachhaltige Produktionssysteme im Bereich der Viehzucht und des Ackerbaus zur Ernährungssicherheit beitragen. Sie setzt sich dafür ein, dass das Wissen über Wasserressourcen und deren Management verbessert werden. Dadurch konnte das Einkommen der Produzentinnen und Produzenten in den umgestalteten Tälern gesteigert werden. Sie engagiert sich für die Weiterführung der Weidetierhaltung und unterstützt die Schaffung günstiger rechtlicher Rahmenbedingungen für den Aufbau landwirtschaftlicher Wertschöpfungsketten, wie zum Beispiel das Saatgutgesetz. Unterstützt wird auch die Wiederbelebung der Wertschöpfungsketten für Karité-Nüsse und Erdnüsse. Dadurch haben sich die Einkünfte der beteiligten Familienbetriebe verdoppelt.

Landwirtschaft und Ernährungssicherheit

Schweizerisches Kooperationsbüro im Tschad

Synergien zwischen Entwicklungszusammenarbeit, humanitärer Hilfe und Friedenspolitik

Die Schweiz unterstützt den Tschad durch koordinierte Aktivitäten der humanitären Hilfe, der Entwicklungszusammenarbeit sowie der Friedens- und Menschenrechtsförderung. Diese Komplementarität erhöht die Wirksamkeit der Hilfe und ist entscheidend für die Begleitung des Landes bei der Reduktion der Fragilität. Konkret könnte dieser Ansatz beispielsweise dazu führen, dass vertriebene Bevölkerungsgruppen in die Saatgutproduktionsketten einbezogen werden und dass lokal produziertes Saatgut von humanitären Organisationen aufgekauft wird.

Die drei Kooperationsinstrumente der Schweiz ergänzen sich, und vorhandenes Synergiepotenzial wird gesucht und genutzt. Die Humanitäre Hilfe des Bundes konzentriert ihre Tätigkeit auf die Bereiche Ernährungssicherheit, Bevölkerungsbewegungen (Schutz und Integration) und gesundheitliche Krisenfälle. Die Abteilung Menschliche Sicherheit (AMS) des EDA legt den Fokus auf die Prävention und Beilegung von Konflikten, den politischen, sozialen, innerreligiösen und interreligiösen Dialog sowie die Prävention von gewalttätigem Extremismus. Die Südzusammenarbeit wiederum ist in den Bereichen Grund- und Berufsbildung, Gouvernanz und ländliche Entwicklung tätig. 

Ansatz und Partner

Unter der Strategie 2018–2021 werden die Schweizer Programme international öffentlich ausgeschrieben und von NGO sowie von nationalen und internationalen Unternehmen umgesetzt. Dabei besteht eine enge Zusammenarbeit mit den betroffenen Regierungsstellen und lokalen Behörden. Zu den wichtigsten Partnern zählen:

  • Schweizer NGO: Enfants du Monde, Caritas, Swissaid, Swisscontact

  • Forschung: Schweizerisches Tropen- und Public Health-Institut (Swiss TPH), Centre d’Hydrogéologie et de Géothermie de l’Université de Neuchâtel (CHYN), Consortium des Universités et Instituts Tchadiens (CUIT), Institut tchadien de la recherche agronomique pour le développement (ITRAD)

  • tschadische Regierung: Ministerien, regionale und lokale Behörden

  • tschadische NGO: u. a. Centre de Support en Santé Internationale, Bureau d’études COSSOCIM

  • internationale NGO und Institutionen: u. a. CIDR, CIRAD, CA 17 International, GIZ

  • multilaterale Organisationen: u. a. UNICEF, FAO, IKRK, WHO, UNHCR, OCHA, WFP

  • bilaterale Geber: öffentliche Entwicklungsagenturen (Deutschland, Frankreich)  

Strategie: Arbeitsprinzipien und –ansätze (fr)

Aktuelle Projekte

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Contribution to UNHCR Programme Budget 2023-2024 (earmarked)

01.01.2023 - 31.12.2024

UNHCR is one of Switzerland’s key multilateral partners due to its unique mandate by the General Assembly of United Nations to provide protection and assistance to refugees, asylum seekers, refugee returnees, and stateless persons. The strategic direction 2022-26 concretise the overall mandate of UNHCR for the upcoming years. Contributing to these directions allows Switzerland to achieve in particular the human development goal defined in the Dispatch to Parliament on International Cooperation for 2021-24.


Allocation of SDC Funding in 2023 to ICRC Operations in Cameroon, Central African Republic, and Chad

01.01.2023 - 31.12.2023

SDC funding to ICRC operations allows the International Committee of the Red Cross to respond proactively and to provide immediate protection and assistance for people affected by armed conflict and other situations of violence. In line with the Good Humanitarian Donorship principles, Switzerland recognizes the necessity of predictable and flexible funding to respond to changing needs in humanitarian crises.


2023 Annual Allocation to WFP Country Strategic Plans - Central Africa

01.01.2023 - 31.12.2023

Against historic levels of food security due to conflicts, climate change and COVID-19, Switzerland supports annually in 28 SDC priority countries operations of the World Food Programme (WFP) to provide humanitarian and development assistance. It funds indistinctively Country Strategic Plans, incorporating all WFP programmes or projects, based on affected population needs and potential synergies with other local partners, especially national governments and civil society.


Appui à la transition au Tchad

01.05.2022 - 30.04.2024

Forte de sa crédibilité en matière de gouvernance et de promotion de l’état de droit, la Suisse s’engage au côté des partenaires du Tchad pour l’appuyer dans une transition politique pacifique et inclusive vers un nouveau cadre constitutionnel propice au développement grâce à l’établissement d’institutions représentatives, responsables et redevables par le financement d’actions concertées. Elle appuie des initiatives spécifiques à l’objectif suisse de promotion de l’équilibre entre sécurité et développement.


RNI, Phase unique

01.03.2022 - 29.02.2024

Reconnue pour ses actions de promotion de la paix, la Suisse souhaite contribuer à la prévention de la violence dans la région du Lac Tchad. En appuyant la Radio Ndarason Internationale (RNI), la Suisse favorise l’accès à des informations fiables et contribue à offrir un espace d’expression et de dialogue aux habitants de la région. Elle leur permet ainsi une meilleure compréhension des enjeux, socle pour bâtir des solutions locales aux problèmes de gouvernance, de violence et de développement.


PREPAS - Programme de Renforcement de l’élevage pastoral au Tchad

01.10.2021 - 31.12.2026

Le Batha, le Wadi Fira et l’Ennedi sont des provinces sahéliennes soumises à l’avancée du désert et à l’irrégularité pluviométrique. L’élevage pastoral y est la principale activité économique. La Suisse appuie un programme de renforcement de l’élevage pastoral qui contribue à une gestion durable des ressources, à la prévention des conflits, et à l’amélioration de l’offre de services aux éleveurs. Ce programme impulse des opportunités économiques aux jeunes limitant la migration vers la Libye ou les zones aurifères marquées par l’insécurité et le banditisme.


PFNL Crédit d'ouverture Phase 1

01.01.2021 - 28.02.2027

Au Tchad, les PFNL constituent une importante source d’alimentation pour la population rurale (tamarinier, jujubier). Le projet facilite : (i) la valorisation de certains PFNL pour améliorer la sécurité alimentaire et nutritionnelle, (ii) l’accès à des marchés porteurs et rémunérateurs à travers le renforcement des petites et moyennes entreprises et, (iii) l’amélioration des conditions cadres socio-économiques visant la création d’emploi et de revenu pour les plus pauvres (gomme arabique).


UNHAS – Accès aux bénéficiaires en Afrique de l’Ouest

01.06.2020 - 31.12.2023

Dans un contexte d’insécurité civile et alimentaire croissante en Afrique de l’Ouest, aggravée par la crise sanitaire due au Covid-19, seul le service aérien humanitaire des Nations Unies (UNHAS) permet d’accéder aux populations grâce à un transport sûr et rapide d’acteurs et de biens humanitaires et de développement. La contribution à UNHAS permettra d’atteindre les populations vulnérables dans les régions reculées, d’assurer le suivi des programmes suisses et de rendre compte sur ces derniers.


Réponse à la crise alimentaire en Afrique de l’Ouest dans le cadre du COVID19

01.06.2020 - 30.09.2023

La  soudure de juin à septembre 2020 s’annonçait déjà très difficile au plan alimentaire pour les populations de l’Afrique de l’Ouest. La crise liée au COVID19 les plonge immédiatement dans une crise alimentaire particulièrement grave. La DDC soutient d’une part, le Programme Alimentaire Mondial (PAM) pour fournir des vivres aux populations et d’autre part, le Réseau d’éleveurs Billital Maroobe (RBM) pour apporter assistance aux populations pastorales et renforcer leur résilience.


Allocation of SDC Funding to ICRC Operations in 2020

01.01.2020 - 31.12.2020

SDC funding to ICRC operations allows the International Committee of the Red Cross (ICRC) to respond proactively and to provide immediate protection and assistance for people affected by armed conflict and other situations of violence. In line with the Good Humanitarian Donorship (GHD) principles, Switzerland recognizes the necessity of predictable and flexible funding to respond to changing needs in humanitarian crises.

 


Programme de Renforcement de l’Éducation de Base au Batha (PREBatha)

01.12.2019 - 30.11.2023

Au Tchad, la situation de l’éducation primaire est alarmante. Les taux de scolarisation et d’achèvement y sont très faibles, y compris au Batha, province d’intervention prioritaire de la Suisse. A travers le PREBatha et en complémentarité avec son programme « Promotion de la Qualité de l'Education de Base » (ProQEB), la Suisse contribue à l’amélioration de l’environnement et des conditions d’accès à l’éducation et d’apprentissage des enfants du Batha, particulièrement des filles.


Soutien au développement des filière arachide, karité et sésame au Tschad (SODEFIKA)

01.07.2019 - 30.06.2023

Le programme vise le développement des filières arachide, karité et sésame en matière de production, transformation et commercialisation en vue d’accroitre le revenu de 658'000 personnes dont 337'920 femmes dans trois provinces au sud du Tchad. La DDC contribue ainsi à la réduction de la vulnérabilité des exploitations familiales et des inégalités entre hommes et femmes, ainsi qu’à la prévention de la migration.

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