Renaturierung des Flusses Raba

Projekt abgeschlossen

 

Ziel des Projekts ist es, den Fluss Raba und das umliegende Tal zu renaturieren. Dazu gehören die Wiederherstellung der natürlichen Flussläufe der Raba und ihrer Zu- und Nebenflüsse sowie der Schutz der Auenlandschaft im Flussbett. Mit der Renaturierung von zwei Flussabschnitten leistet die Schweiz einen wertvollen Beitrag zur Verbesserung des Ökosystems. 

 

Land/Region Thema Periode Budget
Polen
Umwelt schützen
Biodiversity
Biodiversität
01.09.2011 - 31.12.2016
CHF  1’240’827

Hinweis: Die Texte in allen Rubriken, mit Ausnahme «Erreichte Resultate», beschreiben die Situation vor Projektbeginn.

Die südlich von Krakau im Karpatengebirge entspringende Raba verläuft heute in einem künstlichen, geraden Flussbett. Dieses war in den 1960er und 1970er Jahren zur Landgewinnung und zum Hochwasserschutz baulich verändert worden, unter anderem um Platz für die Autostrasse entlang des Flusses zu schaffen. Um die Fliessgeschwindigkeit zu bremsen, hatten damals die Behörden überdies die Erstellung zusätzlicher Dammsysteme und Schutzwände veranlasst.

Heute gelten Flussbegradigungen insbesondere aus Umweltsicht als äußerst problematisch, weil sie ganze Ökosysteme beeinträchtigen oder sogar zerstören können. Die an und in den Flüssen lebenden Tierarten wie Fische und Wasservögel, aber auch viele Pflanzenarten sind durch den rücksichtslosen Gewässerbau bedroht. Ein weiterer Nachteil ist die Überschwemmungsgefahr: Durch die höhere Fließgeschwindigkeit im Oberlauf der Flüsse erreicht bei Hochwasser eine zu grosse Wassermasse den Unterlauf, tritt häufig über die Ufer, gefährdet und zerstört Siedlungen sowie die Infrastruktur entlang des Flusses.

Im Raba-Tal ist ein zusätzliches Problem aufgetaucht: Die natürlichen Migrationswege der Fischpopulationen sind unterbrochen und die Fische können ihre Laichplätze nicht mehr aufsuchen. Ausserdem ist die Wassertemperatur gestiegen, was Einfluss auf Flora und Fauna hat: Wichtige Fischarten der Raba kommen nicht mehr vor.

Renaturierung – mehr Raum für den Fluss, mehr Lebensqualität für alle

Das von der Schweiz unterstützte Projekt zielt darauf ab, zwei Flussabschnitte zwischen den Ortschaften Lubień and Stroza sowie zwischen Krczińowka und Trzebuńka zu renaturieren. Auf einer Länge von 13 Kilometern sind folgende Massnahmen geplant:

  • Nicht benötigte oder halb zerstörte Dämme und Verbauungen werden entfernt, im Fluss Raba, aber auch in allen Zu- und Nebenflüssen des Gebietes.

  • Die Auenlandschaft im Flussbett soll als natürliches Überschwemmungsgebiet im Falle eines Hochwassers speziell geschützt werden.

  • Indirekt sollen diese Massnahmen zu einer Senkung der Wassertemperatur führen, damit die ursprünglich ansässigen Fischarten wieder angesiedelt werden können.

Das Projekt, welches auch den Ökotourismus fördern soll, wird im Auftrag der polnischen Regierung von einer lokalen Nichtregierungsorganisation sowie der Wasserbehörde in Krakau umgesetzt.

EU-Massstäbe erfüllen

Das Projekt stellt mit Blick auf die neuen EU-Richtlinien für das Wassermanagement im Rahmen von Natura 2000 ein wichtiges Beispiel einer Flussnaturierung dar. Natura 2000 ist die offizielle Bezeichnung für ein kohärentes Netz von Schutzgebieten, das innerhalb der Europäischen Union auf Grundlage einer 1992 beschlossenen Naturschutzrichtlinie geschaffen wird. Sein Zweck ist der länderübergreifende Schutz gefährdeter, wild lebender heimischer Pflanzen- und Tierarten und ihrer natürlichen Lebensräume. 1992 hatte sich die Europäische Union mit der Unterzeichnung der „Konvention über biologische Vielfalt“ („Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie“) verpflichtet, die biologische Vielfalt von Arten und Lebensräumen zu schützen. Das Flussbett des Raba gehört zu den Natura 2000-Schutzgebieten.