Um ihr Mandat erfolgreich umsetzen zu können, hat sich die internationale Zusammenarbeit der Schweiz klare Grundsätze gegeben. Es geht in erster Linie darum, in gegenseitigem Respekt mit lokalen Partnern und Institutionen zusammenzuarbeiten, um die Armut und die globalen Risiken wirksam und dauerhaft zu reduzieren.
Förderung von günstigen Rahmenbedingungen und globalen Politiken für die Entwicklung
Die Schweiz setzt alles daran, dass die für eine wirksame globale Entwicklung und internationale Zusammenarbeit notwendigen Bedingungen geschaffen werden. Sie fördert die Stärkung der Eigenverantwortung von Behörden und Zivilgesellschaft in Partnerländern. Sie setzt sich für günstige und faire Rahmenbedingungen für Privatwirtschaft und Nichtregierungsorganisationen ein. Sie engagiert sich für eine nachhaltige und globale Lösung für die Probleme in den Bereichen Wasser, Ernährungssicherheit, Klima, Gesundheit und Migration und kämpft für ein umweltverträgliches Wirtschaftswachstum.
Die öffentliche Entwicklungshilfe (APD) ist für die Entwicklungsländer heute nur noch eine von vielen Finanzierungsquellen. Die Schweiz verwendet daher einen Teil ihrer Ressourcen für die Mobilisierung anderer wichtigerer Investitionen. Die Finanzhilfe der Schweiz muss eine Hebelwirkung erzielen, damit die Bedürfnisse der ärmsten Bevölkerungsgruppen langfristig berücksichtigt werden können.
Möglichst hohe Wirksamkeit
Die Planung, Umsetzung und Überwachung der Projekte sind wirkungsorientiert angelegt und auf die tatsächliche Verbesserung der Lebensbedingungen in den Empfängerländern ausgerichtet. Dabei werden sämtliche Nachhaltigkeitsaspekte (soziale, wirtschaftliche, umweltbezogene) sowie auch die Themen Gouvernanz und Gleichstellung von Frau und Mann berücksichtigt.
Die Schweiz arbeitet mit Regierungen, Geberländern und multilateralen Organisationen zusammen. Sie setzt sich auch für die Mitwirkung der Zivilgesellschaft und der Privatwirtschaft ein.
Die Akteure der internationalen Zusammenarbeit der Schweiz sind bestrebt, ihre Hilfe gemäss den Grundsätzen von Busan mit anderen Gebern zu koordinieren. Auf der Grundlage ihrer Erfahrungen trägt die Schweiz aktiv dazu bei, die Praxis der internationalen Kooperation zu verbessern, um die Wirksamkeit der Entwicklungszusammenarbeit zu erhöhen. Auch in der humanitären Hilfe setzt sich die Schweiz für eine bessere Koordination der Akteure und ihrer Anstrengungen ein.
Nutzung, Entwicklung und Austausch von Know-how und Erfahrungen
Hilfe zur Selbsthilfe ist nach wie vor das Leitmotiv des Schweizer Engagements. In diesem Rahmen leistet die Schweiz in denjenigen Bereichen Unterstützung, in denen sie über bedeutendes Know-how verfügt. Sie nutzt die Kompetenz der DEZA und des SECO, der Abteilung Menschliche Sicherheit des EDA, der übrigen Bundesverwaltung, von Privatunternehmen, Forschungsinstitutionen und der Zivilgesellschaft. Zudem setzt sie auf lokales Wissen und teilt ihre Erfahrungen mit den Entwicklungsländern.
Institutionelles Lernen und Vernetzung
Kapazitätsentwicklung in den Partnerländern
Partnerschaftliches Engagement in gegenseitigem Respekt
Bei ihren Aktivitäten akzeptiert und respektiert die Schweizer Entwicklungszusammenarbeit die kulturelle und religiöse Vielfalt in der Welt. Sie arbeitet in den Partnerländern auf Ebene der Bevölkerung, der Institutionen und der Politik und legt das Schwergewicht auf die Achtung der Rechtsstaatlichkeit sowie auf die Menschenrechte. Diese Partnerschaften beruhen auf gemeinsamen Werten und Zielen, auf Vertrauen und auf Transparenz.
Zusammenarbeit mit den staatlichen Behörden
In den meisten Fällen ist die Zusammenarbeit mit staatlichen Behörden wichtig und notwendig, weil die Partnerstaaten keine prosperierende sozioökonomische Entwicklung für alle gewährleisten können. Werden in einem Partnerland die Menschenrechte verletzt oder sind die für einen demokratischen Rechtsstaat notwendigen Bedingungen generell nicht gegeben, überprüft die Schweiz ihr Engagement auf Regierungsebene.
Je nach Situation bringt sie sich im Rahmen eines politischen Dialogs mit den betreffenden Regierungen ein, um Reformen oder bessere wirtschaftliche und soziale Rahmenbedingungen zu bewirken. Dieser Dialog erfolgt unter Wahrung der Neutralität. Er stellt ein spezifisches Vorrecht der Akteure dar, die die Schweizer Regierung im Bereich der internationalen Zusammenarbeit vertreten, und ergänzt die Feldarbeit der NGOs.
Partnerschaften mit staatlichen Institutionen
Gute Regierungsführung
Die Schweiz fördert die Einhaltung der Menschenrechte und die gute Regierungsführung in allen ihren Projekten und Programmen wie auch im politischen Dialog. Die gute Regierungsführung umfasst insbesondere die Qualität der Regierung und der öffentlichen Verwaltung sowie die Einhaltung deren Rechenschaftspflicht. Sie setzt vom Staat unabhängige Gerichtsbehörden, einen demokratischen Rechtsstaat sowie faire rechtliche Rahmenbedingungen für private und öffentliche Unternehmen voraus. Dabei sind Transparenz und die strafrechtliche Sanktionierung der Korruption von zentraler Bedeutung.
Anwaltschaft und Gute Regierungsführung
Gleichstellung von Frau und Mann
Die Anstrengungen der Schweiz zur Armutsreduktion gehen Hand in Hand mit der Unterstützung der Gleichstellung von Frau und Mann. Die Schweiz verurteilt die Diskriminierung von Frauen, sei es am Arbeitsplatz, in der Bildung, durch das Recht oder durch Verletzung ihrer körperlichen Unversehrtheit. Die internationale Zusammenarbeit der Schweiz verfolgt Gleichstellungsaspekte in allen ihren Aktivitäten auf kultursensitive Weise.