Unterricht und praktische Ausbildung für Roma

Projekt abgeschlossen
Drei Mädchen betrachten im Sommercamp eine Zeichnung.
In Sommercamps wird die Integration von Roma-Kindern ins reguläre Schulsystem gefördert. © Jutta Benzenberg Jutta Benzenberg

Der wirtschaftliche Aufschwung Albaniens hat in den letzten Jahren zu einem Rückgang der Armut geführt. Davon ausgeschlossen sind nach wie vor die Roma und andere Minderheiten. 70% der Roma leben unter der Armutsgrenze. Ihr Pro-Kopf-Einkommen ist wesentlich tiefer als das der übrigen Bevölkerung.

Land/Region Thema Periode Budget
Albanien
Bildung
Menschenrechte
Berufsbildung
Rechtsstaatlichkeit - Demokratie - Menschenrechte
Grundbildung
Menschenrechte (inkl. Frauenrechte)
Berufsbildung
01.01.2009 - 30.04.2009
CHF  200’000

Schätzungen zufolge leben bis zu 150‘000 Roma in Albanien. Sie sind nach wie vor überproportional von Armut und Ausgrenzung betroffen. Sie werden in der Gesellschaft diskriminiert und sind öfter und länger arbeitslos. Unter den Roma ist die Analphabetenrate hoch, in politischen Institutionen sind sie kaum vertreten. Viele Roma verlassen vorzeitig die Schule; besonders Mädchen, sofern sie überhaupt eingeschult worden sind. Entsprechend tief ist ihr Bildungsniveau. Aufgrund fehlenden Schulmaterials, sprachlicher Hindernisse und sozialer Zwänge, wie der frühen Heirat der Mädchen, scheint sich die Lage sogar zu verschlechtern.

Die albanische Regierung verabschiedete 2003 die «Nationale Strategie für die Verbesserung der Lebensbedingungen der Roma 2003-2015», die durch die nationale transversale «Strategie für soziale Integration 2007-2013» ergänzt wurde. Beide gelten als Prioritäten im Rahmen der übergeordneten «Nationalen Strategie für Entwicklung und Integration 2007-2013». Die Umsetzung dieser Strategien lässt aber noch zu wünschen übrig.

CEFA – Classes pour l'Education et la Formation en alternance
Als Schweizer Beitrag zur Verbesserung des sozialen Einbezugs der Roma wurde das CEFA-Projekt lanciert, das alternierend Unterrichtsblöcke und eine praktische Ausbildung für Roma-Kinder vorsieht. Neben der Bildung der Kinder soll das Projekt auch zu einer Verbesserung der wirtschaftlichen und sozialen Lebensbedingungen ihrer Familien beitragen. Es konzentriert sich auf die vier Gemeinden Korca, Elbasan, Berat und Tirana und wird von Ndihmë Për Fëmijët (NPF), einer albanischen NGO, umgesetzt.

Das Programm kann auf einige Erfolge zurückblicken:

  • Formelle Bildung
    Sogenannte Aufholklassen erleichtern Roma-Kindern den Einstieg in die Schule. 81% der seit 2009 über 800 teilnehmenden Kinder besuchen die Schule nun in normalen Klassen.
  • Berufsbildung
    Roma erhielten Zugang zu Berufsbildung oder wurden auf dem Weg in die Selbstständigkeit unterstützt, unter anderem durch Mikrokredite. 88% der seit 2001 unterstützten 160 Familien betreiben noch immer erfolgreich ihr eigenes Geschäft.
  • Gesellschaftliche Integration und Wahrnehmung
    Auf der lokalen Ebene sind Roma besser eingebunden. Die Wahrnehmung und das Verhalten ihnen gegenüber haben sich in den teilnehmenden Schulen und Gemeinden verbessert. Eltern von Roma-Kindern schätzen deren schulischen Erfolg mehr und sind motiviert, sie zur Schule zu schicken.
  • Organisationsentwicklung
    Die Struktur, die Organisation und die Kapazitäten von NPF haben sich verbessert. Dies erlaubt der NGO, gelöst vom CEFA-Projekt ihre Arbeit weiterzuführen.

Das Projekt wurde auf die bereits erwähnten nationalen Strategien abgestimmt. Das Roma-Sekretariat im Ministerium für Arbeit, soziale Angelegenheiten und Chancengleichheit, das sich mit der «Nationalen Strategie zur Verbesserung der Lebensbedingungen der Roma» befasst, ist ein aktiver Partner des Projekts. Es hat ausdrücklich bestätigt, dass das Projekt einen wesentlichen Beitrag zur Verwirklichung seines Aktionsplans leistet (zum Beispiel in den Bereichen Bildung, Beschäftigung, Armutsreduktion und sozialer Schutz).

Als wichtiger Schritt wird Albaniens Beitritt zum «Jahrzehnt der Roma-Integration 2005-2015» im Jahr 2008 gewertet. Das CEFA-Projekt leistet einen direkten Beitrag dazu, indem es den Zugang zu Bildung, Beschäftigung und sozialen Dienstleistungen für Roma fördert. Die DEZA unterstützt den Roma-Bildungsfonds, in dem der Schweizer Botschafter in Albanien als ständiges Mitglied vertreten ist.
Die laufende siebte Projektphase wird die letzte sein und soll die Nachhaltigkeit des Projekts gewährleisten. Sie besteht aus drei Elementen:

  • Dienstleistungen
    Roma-Kinder werden ins öffentliche Schulsystem integriert und profitieren von der Berücksichtigung ihrer Bedürfnisse.
  • Ausbau von Fähigkeiten
    Gemeindeverwaltungen stellen den Roma vielseitige soziale Dienstleistungen zur Verfügung und gewinnen so ihr Vertrauen.
  • Erfahrungsaustausch
    Die Erfahrungen, Methoden und Erkenntnisse des Projekts werden in Form von Dokumentationen NGOs und Regierungsstellen zur Verfügung gestellt.

Die direkt Begünstigten dieser Phase sind mehr als 320 Kinder, 160 Berufsschülerinnen und Berufsschüler, 2000 Mitglieder der Roma-Gemeinde und 40 Vertreter von ca. 20 Roma-Organisationen. 140 Lehrerinnen und Lehrer und 30 Gemeindeverwaltungen tragen zum Erfolg des Projekts bei. Die Dienstleistungen stehen zu Beginn der Projektphase im Vordergrund. Danach verlagert sich der Schwerpunkt zu den anderen beiden Zielen. Entsprechend verändert sich die Rolle der albanischen NGO NPF; sie nimmt stärker eine Rolle als Vermittlerin und Beraterin denn die als Umsetzerin ein.