Ansätze – Armutsreduktion durch Teilhabe am Wirtschaftswachstum

1.2 Milliarden Menschen weltweit leben von weniger als 1.25 USD pro Tag. Dies vor allem, weil sie keinen Zugang zu regelmässiger Beschäftigung und angemessener Entlöhnung haben. Die DEZA setzt sich für leistungsfähige und nachhaltige Wirtschaftssysteme auf marktwirtschaftlicher Grundlage ein, an denen auch Menschen aus armen und benachteiligten Bevölkerungsgruppen teilnehmen können – als Arbeitnehmende, Produzentinnen, Unternehmer oder Konsumentinnen.

Fokus der DEZA

Die DEZA verfolgt in ihrer Arbeit einen systemischen Ansatz der Marktentwicklung. Dieser begreift Märkte als sozioökonomische Systeme. Er untersucht, wo Marktsysteme gegenüber der armen und benachteiligten Bevölkerung versagen und welche Massnahmen erforderlich sind, um diese das Versagen zu korrigieren.

Soziale und wirtschaftliche Ausgrenzung sind oft die Folge von Machtgefällen und Benachteiligungen auf Grund von Geschlecht, ethnischer Herkunft, kultureller und religiöser Orientierung oder Alter. Um sie zu überwinden, orientiert sich die DEZA bei allen ihren Anstrengungen zur Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung an folgenden Prinzipien:

  • Geschlechter-Gleichstellung: Frauen sind überproportional von Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung betroffen. Die DEZA setzt sich in ihren Programmen für den Abbau struktureller und sozialer Barrieren und für einen selbstbestimmten Zugang von Frauen zu angemessen entlohnter und menschenwürdiger Beschäftigung ein.
  • Gute Regierungsführung: Damit arme und benachteiligte Bevölkerungsgruppen verstärkt an Märkten teilnehmen können, müssen Transparenz, Vorhersagbarkeit, Wirksamkeit und Nicht-Diskriminierung staatlichen Handelns erhöht werden. Die DEZA setzt sich dafür ein, dass Arme ihren Interessen besser Gehör verschaffen und sie politisch zum Tragen bringen können.
  • Jugend: Die DEZA setzt sich dafür ein, dass Jugendliche berufliche Chancen erhalten. Dies ist umso wichtiger, als in den meisten Entwicklungsländern Kinder und Jugendliche über die Hälfte der Bevölkerung ausmachen. Zudem sind Jugendliche in besonderem Mass von Unterbeschäftigung und Arbeitslosigkeit betroffen – etwa aufgrund ungenügender/unqualifizierter Ausbildung, fehlender Arbeitsvermittlungsdienstleistungen oder limitierter Nachfrage an Arbeitskräften.
  • Nachhaltigkeit und soziale Standards: Die DEZA setzt sich für eine wirtschaftliche Entwicklung ein, die gleichzeitig sozial und ökologisch verträglich ist. Sie legt Wert auf die Einhaltung und Förderung von verbindlichen sozialen Standards in Gesellschaft und Wirtschaft und setzt sich ein für die Achtung von Kernarbeitsnormen.

Hintergrund

Wirtschaftliches Wachstum ist eine Voraussetzung für nachhaltige Entwicklung und Armutsreduktion in einem Land. Es ist aber alleine noch keine Garantie dafür. Denn Wachstum trägt nur dann zu einer breitenwirksamen Armutsminderung und zur Erreichung der weiteren UNO-Ziele für nachhaltige Entwicklung bei, wenn es gelingt, mehr Menschen, insbesondere aus armen und benachteiligten Bevölkerungsschichten, in produktive, angemessen entlohnte und sozialverträgliche Beschäftigung zu bringen und ihr unternehmerisches Potenzial zu entfalten. Dies ist die Voraussetzung für eine gleichmässigere Verteilung von Einkommen und die Teilhabe breiter Bevölkerungsschichten am marktwirtschaftlichen Geschehen.

Aktuelle Herausforderungen

Der Aufbau eines leistungsfähigen Privatsektors und von funktionierenden Arbeits-, Finanz-, Waren- und Dienstleistungsmärkten gehört zu den Hauptzielen von Entwicklungsanstrengungen. Gleichzeitig müssen diese Märkte so ausgestaltet werden, dass auch arme und benachteiligte Bevölkerungsgruppen Zugang zu ihnen erhalten und von den sich bietenden Möglichkeiten profitieren können.

Dazu braucht es ein umfassendes Verständnis von Marktsystemen und der vielfältigen Barrieren, welche Arme heute an der Teilnahme hindern. Entsprechende Strategien müssen den komplexen Zusammenhängen zwischen Angebot und Nachfrage ebenso Rechnung tragen wie den begünstigenden flankierenden Massnahmen, den gesetzlichen Rahmenbedingungen und den spezifischen Rollen von Privatsektor, Staat und Zivilgesellschaft. Zudem müssen die vielfältigen Dimensionen von Armut und ihre Ursachen berücksichtigt werden.