Grünes Refugium in Ungarns Region Zemplén

Projekt abgeschlossen
Sechs Schweizer Musiker in Tracht geben ein Alphornkonzert im neuen Kletterzentrum der Stadt Sátoraljaújhely.
Im Sommer 2015 reiste eine Schweizer Delegation nach Ungarn zur Einweihung des neuen Kletterzentrums in der Stadt Sátoraljaújhely. Teil der Festlichkeiten war ein Alphornkonzert. © EDA

In der gebirgigen Weinregion Zemplén im Nordosten Ungarns haben die Behörden und lokale NGO in Zusammenarbeit mit der DEZA ein umfangreiches Programm zum Ausbau des Tourismusangebots und zur Ankurbelung der lokalen Wirtschaft lanciert.  

Land/Region Thema Periode Budget
Ungarn
Wirtschaftswachstum fördern und Arbeitsbedingungen verbessern
Regionale Entwicklung und Beschäftigung
01.09.2012 - 31.12.2016
CHF  2’509’159

Hinweis: Die Texte in allen Rubriken, mit Ausnahme «Erreichte Resultate», beschreiben die Situation vor Projektbeginn.

Dass der Tourismus ein bedeutender Wirtschaftsfaktor sein kann, ist bekannt. In vielen weniger entwickelten Ländern oder Regionen birgt der Fremdenverkehr ein vielversprechendes Potenzial für eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung, vor allem in landschaftlich und kulturell reizvollen Gebieten.

Dies gilt auch für die Region Zemplén, die im Nordosten Ungarns nur einen Steinwurf von der slowakischen Grenze entfernt liegt. Die Arbeitslosenquote liegt bei über 15%, der Ort besitzt jedoch ein reiches Kulturerbe sowie malerische Landschaften und eine attraktive lokale Gastronomie. In dieser Region steht ein Programm der DEZA zum Ausbau des bestehenden Tourismusangebots mit Beteiligung lokaler Akteure vor dem Abschluss. Die Schweiz investierte im Rahmen des Schweizer Erweiterungsbeitrags für die Europäischen Union 2,5 Millionen Franken in dieses Vorhaben. Die ersten Ergebnisse sind mehr als ermutigend.

Klettern, antike Mühle und Tourismuszug

Sátoraljaújhely, die grösste Stadt in der Region Zemplén, besitzt nun das grösste Kletterzentrum Ungarns und ganz Mitteleuropas. Das 2015 eröffnete Zentrum erstreckt sich über 300m2, und die Kletterwände ragen bis in 21 Meter Höhe. In unmittelbarer Nähe des Zentrums sind für Besucher mit langem Anfahrtsweg mehrere Unterkünfte entstanden. Die Infrastruktur ist auf ein breites Amateur- und Profipublikum ausgelegt. Die Stadt will nun internationale Wettkämpfe organisieren und das Zentrum als Ausflugsziel für Schulreisen etablieren.

Der Schweizer Beitrag diente ausserdem dazu, in der Umgebung eine 200-jährige Wassermühle zu renovieren. Das instand gestellte Gebäude wird nun von einer ungarischen Bäckersfamilie bewohnt, die Brot und Gebäck nach traditionellen Methoden herstellt und Führungen und Events organisiert. Als weiterer Bestandteil des Programms ist seit 2016 ein kleiner, nagelneuer Tourismuszug in Betrieb. Er verbindet die Stadt Sátoraljaújhely mit den wichtigsten Tourismusattraktionen der Region. Bei schönem Wetter bieten mehrere neu erstandene Pferdekutschen umweltfreundliche Rundfahrten für die Touristen.

Events rund um Wein und regionale Produkte

Sátoraljaújhely ist das Zentrum des Tokajer Weingebiets und einer Region, in der die Landwirtschaft allgemein einen wichtigen Platz in der lokalen Wirtschaft einnimmt. Der Beitrag der DEZA wurde deshalb auch dafür eingesetzt, Empfangsräume zu modernisieren und ein kleines Lokal für Ausstellungen und Anlässe zum Thema Wein zu errichten. Mehrere neu eröffnete Geschäfte verkaufen regionale Produkte wie Weine, Käse, Konfitüre, Honig und andere auserlesene Spezialitäten. Marketinginstrumente und ein Vertriebsnetz helfen den Herstellern, ihre Produkte zu vermarkten und den Umsatz zu steigern.

Im Rahmen des Programms wurden 29 Stellen geschaffen, die Beratung bei der Umsetzung der Tourismusattraktionen bieten. Im Frühling 2017 öffnen ein Museum und eine Touristen-Informationsstelle im Gebäude einer ehemaligen Poststelle sowie ein Atelier für Glasbläser ihre Tore für das Publikum.

Studienreisen und ungarische Kultur in der Schweiz

Seit Beginn des Projekts besteht eine enge Zusammenarbeit zwischen der Schweiz und Ungarn. Die Schweiz brachte ihre langjährige Erfahrung mit der Vermarktung von landschaftlich attraktiven Tourismusgebieten ein. Sie organisierte Studienreisen nach Schaffhausen, St. Gallen, Montreux und Saas-Fee. Delegationen aus Sátoraljaújhely liessen sich beim Besuch von Kletteranlagen, touristischen Bahnfahrten und anderen Aktivitäten für ihre eigene Infrastruktur inspirieren. Ungarn wiederum lud die Schweizer Bevölkerung ein, seine Kultur und Traditionen zu entdecken. Das Land war Ehrengast am Weihnachtsmarkt 2015 in Montreux. Seither ist an diesem Anlass jedes Jahr ein Verkaufsstand mit Produkten aus Sátoraljaújhely präsent.