Hinweis: Die Texte in allen Rubriken, mit Ausnahme «Erreichte Resultate», beschreiben die Situation vor Projektbeginn.
Regionale Entwicklung und Naturschutz vereint
Arbeitsplätze und Perspektiven schaffen durch Umweltschutz: Diesen innovativen Ansatz unterstützte die Schweiz in Bulgarien. Das Projekt «Linking Nature, Protection and Sustainable Rural Development» förderte unter anderem die Bio-Landwirtschaft, die Produktion von regionalen Produkten und den ökologischen Tourismus in der ärmsten Region der EU.
Land/Region | Thema | Periode | Budget |
---|---|---|---|
Bulgarien |
Umwelt schützen
Biodiversität
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01.08.2012
- 31.12.2017 |
CHF 4’200’000
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- Develop Payment for Ecosystem Services (PES) schemes for selected service areas and particularly in support to PA and Natura 2000
- Facilitate the marketing of value-added food from high nature value territories
- Promote value-added food from high nature value territories (organic, HNV, N2000, geographical indications)
- Foster public support for sustainable and equitable use of nature resources through awareness raising actions
- The involved NGOs were able to considerably influence new legislation for biodiversity conservation and better sustainable business opportunities: the national legislation related to nature conservation and local business development has been improved.
- For example, the National Rural Development Programme 2014-2020 officially approved in 2015 incorporates measures supporting agro ecology, organic farming and protected areas defined in Natura 2000.
- The national legislation allowing on-farm processing and direct sales of foods with animal origin (ordinance 26) has been improved. Bulgarian Food Safety Agency applies flexible approach towards hygiene regimes of EC fo small scale farms.
- The Plan for pasture management of national park "Central Balkan" is implemented. It mitigates collisions between users and nature conservation.
- Significant strengthening of the coalition "For the Nature" demonstrating a model of cooperative work between several Bulgarian environmental NGOs (23 CSOs) and large-scale civic mobilization: the number of citizens attracted to the nature conservation increased from 7'000 in 2012 to 31'000 in 2017.
- There are indication of real changes of behaviour of some actors towards linking nature conservation with local developement and sustainable agriculture.
- Payments for ecosystem services (PES) piloted schemes proved to be an innovative approach. 4 regulations were developed that should allow the launching of payments for ecosystem services of forest with public funds under EU Programme for Rural Development from 2017 and with a national scope. 4 PES schemes have been established with voluntary participation of SMEs and are working a small scale.
- 45 farmers are registered for on-farm processing and direct sale of dairy products, honey and eggs. First data shows 3-fold increase of the incomes compared to previous periods.
- A standard for the production, processing and trading with farm and artisan food and drinks under the label "Farm-made" is enforced.
- Farm foods were presented to 16 national and 20 regional events with more than 1 million visitors. 5 marketing channels were initiated by the project and allow for direct sales between producers and customers beyond project's supportThe project fostered the involvement of different stakeholders (NGOs, institutions, farmers, local communities) in project's activities.
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Querschnittsthemen Projekt fördert die Biodiversität.
Unterstützungsform Erweiterungsbeitrag
Projektnummer 7F08057
Zielgruppen |
Private Business, farmers and food processors; Local Authorities, NGOs, State Institutions |
Aktivitäten |
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Resultate |
Erreichte Resultate: |
Verantwortliche Direktion/Bundesamt |
DEZA |
Kreditbereich |
Schweizer Beitrag an die erweiterte EU |
Projektpartner |
Vertragspartner swissnon-profitorganisations |
Budget | Laufende Phase Schweizer Beitrag CHF 4’200’000 Bereits ausgegebenes Schweizer Budget CHF 972’989 Budget inklusive Projektpartner CHF 4’790’000 |
Projektphasen |
Phase 3
01.09.2012
- 31.08.2017
(Completed)
Phase 2 01.08.2012 - 31.12.2017 (Completed) |
Das bulgarische Gebiet Severozapaden ist die ärmste Region in der EU. Trotz der Nähe zur Hauptstadt Sofia haben viele der Einwohnerinnen und Einwohner kein gesichertes, regelmässiges Einkommen. Zahlreiche verlassen deswegen ihre Heimat, um in der Stadt oder im europäischen Ausland Arbeit zu finden. Gleichzeitig ist ein Grossteil der Region ein Natura2000-Schutzgebiet (siehe Infobox). Mit diesem Label sind EU-Gebiete deklariert, die eine hohe Biodiversität aufweisen und daher besonders schützenswert sind. Die Schweiz unterstützte in dieser Region und im zentralen Balkangebirge ein innovatives Projekt, das regionale Entwicklung und Naturschutz geschickt verknüpft. Das Grossprojekt hat verschiedene Instrumente angewendet, mit denen aufgezeigt wurde, dass diese Verbindung eine Win-Win-Situation für lokale Unternehmen, die ansässige Bevölkerung und einen verantwortungsvollen Umgang mit der Umwelt mit sich bringt. Drei dieser Ansätze werden hier vorgestellt.
Involviert war eine grosse Anzahl von Akteuren: Neben Bulgarischen und Schweizer NGOs waren lokale Betriebe aus Landwirtschaft und Tourismus sowie die bulgarische Regierung in die Projektumsetzung eingebunden.
Belohnungen für nachhaltige Produktion
Mit dem Projekt «Linking Nature, Protection and Sustainable Rural Development» haben bulgarische NGOs die Bevölkerung dabei beraten, durch die Produktion regionaler Produkte nicht nur ein Einkommen zu generieren, sondern auch die natürlichen Ressourcen nachhaltig zu nutzen.
So erhielten über 30 Landwirtschaftsbetriebe Unterstützung und sind heute in der Lage, Milchprodukte wie Joghurt oder Käse direkt auf dem Hof zu produzieren und vermarkten. Auch die Herstellung von Honig sowie der Verkauf von Eiern wurde gefördert. Dies ist auf legaler Ebene erst durch das Projekt möglich geworden: Im Dialog mit den bulgarischen Behörden wurde eine vorher nichtexistierende gesetzliche Grundlage für den Verkauf von Landwirtschaftsprodukten direkt ab Hof geschaffen. Um die Bewilligung für den Direktvertrieb zu erhalten, müssen die Bauernbetriebe nationale Standards erreichen, z.B. in ihren Kühlanlagen oder Gerätschaften für den Molkerei- und Käsereibetrieb, wofür viele nicht die eigenen Mittel hatten. In der Anschaffung der notwendigen Infrastruktur wurden Bauernbetriebe, welche mit besonderer Umsicht auf die Biodiversität produzieren, vom Projekt unterstützt, so dass sie ihre Produkte nun direkt vermarkten können.
Für nachhaltige lokale Produkte existiert eine hohe Nachfrage aus der bulgarischen Hauptstadt Sofia. Durch das Projekt wurde ein wöchentlich stattfindender Bauernmarkt gestartet. Dessen grosser Erfolg zeigt auf: Regionale Lebensmittel ab Hof sind gefragt und mit dem Direktverkauf an Kunden erzielen die Bauern bis zu dreimal höhere Einnahmen.
Dies kann auch junge Imker Theodor bestätigen: Er kommt mit der Honig-Produktion kaum nach und kann von den direkten Verkäufen gut leben. Durch das Projekt erhielt er Unterstützung bei der Ausarbeitung einer Marketing-Strategie sowie zum Kauf von hochwertigem Equipment für die Honigproduktion.
Naherholungsgebiet dank Tradition und Kulinarik
Dank der unmittelbaren Nähe zu Sofia birgt der Nordwesten Bulgariens grosses Potential für den Tourismus. Die grasbewachsenen Hügel und das Bergpanorama im Hintergrund laden zu Wochenendausflügen, Wanderungen und Velotouren ein. Mehr und mehr Hauptstädterinnen und Hauptstädter entdecken die Region als Naherholungsziel. Um diesen Touristinnen und Touristen etwas bieten zu können, verkauft die Unternehmerin Maya selbst gemachte Konfitüre in ihrem Laden. Die Beeren pflückt sie wild in den Bergen – fernab von Strassen und Verschmutzung. Dank Schweizer Unterstützung bietet das kleine Geschäft neben regionalen Produkten bald auch weitere Attraktionen: Eine Werkstatt soll über die traditionelle Kelim-Teppichweberei informieren und in der Backstube werden künftig Brote nach lokalem Rezept gebacken.
Maya wurde bei der Eröffnung ihres Kleinbetriebs sowohl finanziell als auch technisch darin unterstützt, die entsprechenden Bewilligungen für die Eröffnungen eines Geschäfts zu erhalten, einen Businessplan für ihr Unternehmen aufzustellen und ihre Produkte gezielt zu vermarkten. Mit der Unterstützung von Klein-Unternehmen, die wie jenes von Maya lokal und nachhaltig produzieren, illustriert das Projekt wie mit geschützter Natur Geld verdient werden kann.
Innovative Förderung von Umwelt- und Landschaftspflege
Um den umweltverträglichen Tourismus und die Landschaftspflege anzukurbeln, wurde ein findiger Finanzierungsmechanismus angewendet, sogenannte «Private Payment for Ecosystem Services» (PPES). Dabei wurde von den Projektleitenden nach Unternehmen in bestimmten Regionen gesucht, welche Geld in einen Fonds einzahlten. Aus diesem Topf wurden dann Projekte finanziert, welche den grünen Tourismus oder Initiativen, welche die Biodiversität erhalten, in der Region förderten. Beispielsweise wurden Wanderwege für aktive Touristen und Picknickplätze für Ruhepausen erstellt, aber auch geschützte Naturgebiete restauriert. Geführt wird der Fonds jeweils von einem lokalen NGO mit dem Auftrag, die Region attraktiver zu gestalten. Dies stellt auch die Grundmotivation der Unternehmer dar, Geld darin einzuzahlen: Betriebe wie kleine Hotels oder Mayas Laden mit lokalen Bio-Produkten und traditionellen Workshops für Touristen profitieren von einer steigenden Attraktivität der Region für Ökotouristen, da durch steigende Besucherzahlen höhere Umsätze generiert werden können.
Natura2000-Schutzgebiete
Innerhalb der Europäischen Union wird unter dem Namen Natura2000 seit 1992 ein zusammenhängendes Netz von Schutzgebieten errichtet. Dadurch soll der länderübergreifende Schutz gefährdeter heimischer Pflanzen- und Tierarten sowie ihrer natürlichen Lebensräume sichergestellt werden. Rund ein Drittel der Fläche Bulgariens ist als Natura2000-Schutzgebiet deklariert.