«Meinen ersten Einsatz hatte ich 1998 mit der Präventiveinsatztruppe der Vereinten Nationen (UNPREDEP) in Mazedonien, er dauerte zweieinhalb Jahre. Ich war damals 35 Jahre alt und wollte meinen Horizont erweitern.»
Leiter eines Expertenkontingents in Sarajevo
Danach war Giorgio, Mitglied des Grenzwachtkorps im Tessin, bei vielen weiteren Auslandeinsätzen mit dabei. Nach Mazedonien führte ihn seine Tätigkeit nach Bosnien und Herzegowina, zuerst im Rahmen der Mission der Vereinten Nationen in Bosnien und Herzegowina (UNMIBH), dann mit der Polizeimission der Europäischen Union (EUPM).
Von Januar 2009 bis Juli 2011 arbeitete er in einem Koordinationszentrum in Sarajevo, zusammen mit rund zwanzig anderen bosnischen und ausländischen Polizeifachleuten. Als Teamleiter bestand seine Aufgabe darin, die lokalen Behörden und die Regionalbüros in allen Sicherheitsfragen zu unterstützen und zu beraten: Bekämpfung der organisierten Kriminalität, des Terrorismus, der Korruption usw. Er war auch Kontaktperson zu Brüssel und den verschiedenen Partnern des Einsatzes.
Seinen Platz finden
«In der Schweiz bin ich Teil eines hierarchischen, klar definierten Systems, in dem ich eine genau festgelegte Leistung erbringe. Die meisten Mitglieder des Grenzwachtkorps haben dieselbe Ausbildung absolviert und arbeiten mit bewährten Prozessen. Bei diesen Auslandeinsätzen ist das ganz anders! Man muss sich in eine internationale Gruppe von Personen integrieren, die unterschiedliche Berufslaufbahnen und Motivationen haben. In diesem komplexen Umfeld muss man seinen Platz finden.»
Eine prägende Erfahrung
«Meine Tätigkeit bei der EUPM hat mich motiviert, initiativ zu sein. Ich stand vor neuen Aufgaben in einem anregenden internationalen Umfeld. Natürlich musste ich auch lernen, in einer anderen Sprache zu arbeiten. Dadurch hat sich mein beruflicher und persönlicher Horizont eindeutig erweitert.»
Natürlich gibt es nicht nur positive Erlebnisse. «Gewisse Einsätze können belastend sein. In der Region Sarajevo war ich 1999 dafür verantwortlich, die Sicherheit von Kommissionen zu gewährleisten, die Leichen von Massengräbern aushoben. Diese Erfahrung hat mich sehr geprägt. Bei einer solchen Tätigkeit fernab der Heimat ist die Unterstützung durch den Freundeskreis zu Hause besonders wichtig», fügt der Tessiner an.
Tipps des Experten
- Gute Kenntnisse der offiziellen Arbeitssprache sind wichtig
- Bereit sein, unter einfachen Verhältnissen in einem gesellschaftlich instabilen Umfeld zu leben
- Sich Zeit nehmen, um die lokalen Gewohnheiten und Bräuche kennenzulernen
- Anpassungsfähig ist Voraussetzung