Grundsätzliche Einschätzung
Von Reisen nach Tschad wird abgeraten.
Nach dem Tod von Präsident Idriss Déby übt seit dem 20. April 2021 ein interimistischer Militärrat die Macht aus und hat am 2. Mai 2021 eine Übergangsregierung ernannt. Die Lage ist im ganzen Land unsicher und die weitere Entwicklung ist ungewiss.
Die politische, wirtschaftliche und soziale Lage ist weiterhin sehr angespannt; es kommt immer wieder zu Demonstrationen und Ausschreitungen. Dabei sind Strassenblockaden und Vandalenakte möglich. Wiederholt haben die Sicherheitskräfte scharfe Munition eingesetzt, um Demonstrationen aufzulösen. Es gab Todesopfer und Verletzte. Weitere Ereignisse dieser Art sind möglich.
Seit November 2009 wurden mehrere Ausländerinnen und Ausländer in der Sahara/Sahelzone verschleppt. Es handelte sich um Touristinnen und Touristen sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Hilfsorganisationen und ausländischen Firmen. Das Entführungsrisiko ist in einigen Gebieten sehr hoch.
Das Risiko von terroristischen Anschlägen und Überfällen besteht im ganzen Land; es ist am höchsten in der Region des Tschadsees. In dieser Region kommt es häufig zu Überfällen, Tötungsdelikten und Entführungen durch terroristische Gruppierungen sowie zu bewaffneten Einätzen der Sicherheitskräfte gegen diese Gruppierungen.
Beachten Sie die Informationen auf den spezifischen Internet-Seiten:
Entführungsrisiko in der Sahara und Sahelzone
Terrorismus und Entführungen
Mitte April 2021 fanden in der Region um Mao (Provinz Kanem) Kämpfe zwischen Regierungstruppen und der Rebellengruppe FACT statt.
Zwischen verschiedenen Bevölkerungsgruppen bestehen latente Spannungen, die sich regelmässig in lokalen, gewaltsamen Konflikten entladen und Todesopfer und Verletze fordern, zum Beispiel im Februar 2022 in der Region Moyen-Chari und im August 2021 in der Region Hadjer Lamis.
Die Kriminalitätsrate ist hoch. Es besteht landesweit ein hohes Risiko, Opfer von Gewaltkriminalität zu werden - einschliesslich in der Hauptstadt N‘Djamena. Häufig werden Schuss- und andere Waffen eingesetzt. Unter anderem kommt es oft zu Diebstählen von Autos unter Androhung oder Anwendung von Gewalt.
In den ehemaligen Kampfzonen besteht das Risiko von Blindgängern sowie in den Regionen Tibesti, Borkou und Ennedi, wo ausserdem noch Landminen vorhanden sind.