Bilaterale Beziehungen Schweiz–Haiti

Haiti und die Schweiz pflegen enge Beziehungen, insbesondere auf zivilgesellschaftlicher Ebene ist das Engagement der Schweiz gross. Ein wichtiger Faktor ist die gemeinsame französische Sprache. Nach den Erdbeben von 2010 und 2021 und nach verschiedenen Naturkatastrophen (Wirbelstürmen) in den Jahren 2016 und 2017 hat die Schweiz das Land mit ihrem humanitären Engagement unterstützt.

Schwerpunkte der diplomatischen Beziehungen

Die Schweizer Vertretung in Port-au-Prince wurde im Juli 2011 in eine Botschaft umgewandelt. Ursprünglich lag der Schwerpunkt auf Programmen und Projekten der internationalen Zusammenarbeit. Heute werden die Aktivitäten der Humanitären Hilfe, der Entwicklungszusammenarbeit, der Menschlichen Sicherheit und der Frankophonie gebündelt.

Zahlreiche Schweizer Nichtregierungsorganisationen (NGO) sind in Haiti tätig; 20 NGOs sind in der Plattform «Haiti in der Schweiz» zusammengeschlossen.

Im Juli 2014 unterzeichneten die Schweiz und Haiti ein bilaterales Rahmenabkommen im Bereich der technischen Zusammenarbeit und der humanitären Hilfe. Im März 2023 wurde die schweizerische Botschaft in ein humanitäres Büro umgewandelt. Die diplomatischen Beziehungen zu Haiti werden nun von der Botschaft in Santo Domingo (Dominikanische Republik) abgedeckt.

Datenbank Staatsverträge

Regierung von Haiti (fr)

Karibische Gemeinschaft CARICOM (en)

Wirtschaftliche Zusammenarbeit

Das Handelsvolumen zwischen den beiden Ländern ist bescheiden. 2022 importierte die Schweiz Güter im Wert von 5,3 Millionen CHF. Die Exporte von der Schweiz nach Haiti beliefen sich auf 1,2 Millionen CHF.

Handelsförderung, Switzerland Global Enterprise, SGE

Entwicklungszusammenarbeit und humanitäre Hilfe

Die Schweiz unterstützt seit Ende der 1990er-Jahre Entwicklungsprojekte in Haiti. Nach dem verheerenden Erdbeben von 2010 intensivierte sie ihr humanitäres Engagement stark. Sie legt in ihrer aktuellen Kooperationsstrategie einen stärkeren Fokus auf die längerfristige Entwicklungszusammenarbeit.

Das Engagement der Schweiz in Haiti konzentriert sich bis 2024 auf die Bereiche Rechtsstaatlichkeit, gute Regierungsführung, Agrarwirtschaft und Ernährungssicherheit sowie Wiederaufbau und Verminderung von Naturgefahren. Die bilaterale Entwicklungszusammenarbeit und die Humanitäre Hilfe der Schweiz unterstützen Haiti mit durchschnittlich 17,6 Millionen CHF pro Jahr, von 2018–2022 sind es 88 Millionen CHF. Die Schweiz wird sich mit der bilateralen Entwicklungszusammenarbeit bis 2024 aus Haiti zurückziehen, bleibt aber weiterhin mit ihren humanitären Aktivitäten präsent.

Entwicklungszusammenarbeit und humanitäre Hilfe

Kulturaustausch

Neben diversen anderen Engagements leistet die Schweiz einen Beitrag an das internationale Jazzfestival von Port-au-Prince.

Schweizerinnen und Schweizer in Haiti

Ende 2022 lebten 80 Schweizerinnen und Schweizer in Haiti.

Geschichte der bilateralen Beziehungen

Haiti verkündete 1804 seine Unabhängigkeit vom französischen Kolonialreich. Der junge Staat wurde von der Schweiz umgehend anerkannt. Nach einer Phase der Besetzung durch die USA eröffnete die Schweiz 1935 ein Honorarkonsulat, das 1959 in ein Konsulat und 2006 in ein Generalkonsulat umgewandelt wurde. 2011 wurde dieses zu einer Botschaft erhoben. Seit März 2023 werden die diplomatischen Beziehungen zu Haiti von der Schweizerischen Botschaft in Santo Domingo aus betreut.

Seit Juni 2011 betreut das regionale Konsularcenter in Santo Domingo in der Dominikanische Republik alle konsularischen Anliegen.

Die Schweiz vertrat die Interessen Haitis während des Zweiten Weltkriegs in mehreren Staaten, sowie von 1964–1967 in Kuba.

Haiti, Historisches Lexikon der Schweiz

Diplomatische Dokumente der Schweiz, Dodis