Die Schweiz und Iran pflegen gute diplomatische Beziehungen und treffen sich regelmässig zu politischen Konsultationen. Die Schweiz vertritt als Schutzmacht die Interessen der USA im Iran.
Bilaterale Beziehungen Schweiz–Iran
Schwerpunkte der diplomatischen Beziehungen
Politische Konsultationen finden regelmässig in Bern und Teheran statt. Seit 1980 nimmt die Schweiz die Interessen der USA im Iran wahr, seit 1979 jene Irans in Ägypten. 2017 wurden Abkommen über die Wahrnehmung der iranischen und saudischen Interessen in den jeweils anderen Staaten unterzeichnet.
Beim Staatsbesuch von Bundespräsident Johann Schneider-Ammann in Teheran 2016 wurde ein Road Map zur Vertiefung der bilateralen Beziehungen unterzeichnet. Es bestehen Abkommen zum Luftverkehr (1954, 1972 und 2004), zum Landverkehr (1977 und 2018), zur Exportrisikogarantie (1966), zum Investitionsschutz (1998) und zur Doppelbesteuerung (2002). Seit 2017 ist ein bilaterales Handelsabkommen in Kraft.
Wirtschaftliche Zusammenarbeit
Die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen der Schweiz und Iran sind traditionell gut. Die infolge des Austritts der USA aus dem Nuklearabkommen mit dem Iran entstandene Unsicherheit stellt die Schweizer Exportwirtschaft hingegen vor Herausforderungen. Insbesondere im Banken-und Finanzsektor herrscht eine grosse Zurückhaltung, was den Iran anbelangt.
Die Schweiz setzt die völkerrechtlich bindenden Sanktionen der UNO um und zieht fallweise unilaterale Sanktionen der wichtigsten Handelspartner der Schweiz, namentlich der EU, autonom nach.
Handelsförderung, Switzerland Global Enterprise SGE
Länderinformationen, Staatssekretariat für Wirtschaft SECO
Zusammenarbeit in den Bereichen Bildung, Forschung und Innovation
Schweizer Universitäten und die beiden Eidgenössischen Technischen Hochschulen Lausanne und Zürich besitzen bei Studierenden aus dem Iran einen guten Ruf.
Forschende und Kulturschaffende aus dem Iran können sich beim Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) um Bundes-Exzellenz-Stipendien bewerben.
Bundes-Exzellenz-Stipendium für ausländische Forschende und Kulturschaffende
Entwicklungszusammenarbeit und humanitäre Hilfe
Nach den schweren Erdbeben von 1997, 2003 und 2012 und den Überschwemmungen von 2018 leistete die Schweiz Nothilfe und half beim Wiederaufbau der Infrastruktur.
Kulturaustausch
Die beiden Länder pflegen einen regelmässigen kulturellen Austausch. Mehrere Schweizer Museen erhielten bedeutende Leihgaben aus Iran.
Schweizerinnen und Schweizer in Iran
2018 lebten 214 Schweizer Staatsangehörige im Iran.
Geschichte der bilateralen Beziehungen
Bereits im 17. Jahrhundert liessen sich Schweizer Uhrmacher im Persischen Reich nieder. Die wirtschaftlichen Beziehungen verstärkten sich im 19. Jahrhundert.
Ab dem 20. Jahrhundert kamen Iraner in die Schweiz: als Touristen, als Flüchtlinge oder als Studierende.
Aufgrund ihrer Neutralität vertrat die Schweiz im Iran die Interessen verschiedenster Länder. Zudem übernahm sie die Interessenvertretung des Iran in mehreren Fällen. Zuletzt unterzeichnete die Schweiz 2017 mit Saudi-Arabien und Iran reziproke Schutzmachtmandate mit konsularischem Schwerpunkt.
1873 unterzeichneten die beiden Länder einen Freundschafts- und Handelsvertrag. Seit 1934 bestehen ein Freundschaftsvertrag und ein Niederlassungsabkommen. 1919 eröffnete die Schweiz in Teheran ein Konsulat, seit 1936 unterhält sie dort eine Botschaft.