Till Velten: DIE ANDERE MARIA. Ein Zeichenspiel zu Stigmata in vier Akten

Samstag, 19.02.2022 – Sonntag, 20.03.2022

Ausstellung; Bildende Kunst; Performance

"Die andere Maria“ begleitet als „Hintergrundfigur“ und „Stellvertreterin“ die Diskursveranstaltungen zu Stigmata im Cabaret Voltaire in Zürich
"Die andere Maria“ begleitet als „Hintergrundfigur“ und „Stellvertreterin“ die Diskursveranstaltungen zu Stigmata im Cabaret Voltaire in Zürich © Studio Velten

Gibt es Wunder? –
Und wenn sie am eigenen Körper auftreten – nicht als Heilung, sondern als Schmerz? Der „Gesprächskünstler“ Till Velten (Zürich) zeigt dazu zur beginnenden Fastenzeit im KULTUM in Graz eine multimediale Schau, die das Phänomen der Stigmata problematisiert.  Der Ort ist mit Bedacht gewählt – das Museum, das sich in einem alten, eben renovierten Minoritenkloster befindet, reflektiert dabei seine Präsentationsflächen für Kunst und Religion auch hinsichtlich ihrer historischen Wurzeln. Denn dessen Gründer ist der Hl. Franziskus, von dem erzählt wird, dass er der erste war, der die Wundmale Christi (Stigmata) erhalten hat. Seither gibt es immer wieder auftretende Menschen, die diese intensivste Form einer Einswerdung des eigenen Körpers mit einem geschauten Bild erleben.

Aber was ist da dran?

Till Velten macht daraus ein Kunstprojekt, das auf ein gescheitertes Interview mit einer angeblichen Stigmata-Expertin zurückgeht und stattdessen in vier stark ritualisierte Veranstaltungen (aus der Vor-Corona-Zeit) im historischen Cabaret Voltaire in Zürich mündete – hier hatten schon 100 Jahre zuvor die Dadaisten zu diesem Phänomen experimentiert. Als eigenständige Ausstellung erlebt es in Graz seine „Uraufführung in vier Akten.“ Neben Videos von ProtagonistInnen, die den Betrachtenden lebensgrossin Hintergrundprojektionen entgegentreten und ihre Fragen, Antworten und wissenschaftlichen Erkenntnisse zum Thema vortragen, sind historische Repliken, eine sinnlich erlebbare Tropfmaschine und große Drucke zu sehen, die „die andere Maria“ während der Veranstaltungen mit Apfelspalten gedruckt hat. Dazwischen singt schon mal Maria Callas ihr „Ave Maria“.
All das ist verbunden mit einer erwerbbaren Kunsteditionsmappe, die die ästhetisch sinnliche Ausstellung ins Medium Kunst überträgt (erschienen im Verlag Moderne Kunst, Wien).

Ausstellung: 
19. Februar bis 20. März 2022
Eröffnung: 19. Februar, 11 Uhr (in Anwesenheit des Künstlers)
 

Ort: Kulturzentrum bei den Minoriten, Mariahilferplatz 3, 8020 Graz