Bilaterale Beziehungen Schweiz–Russland

Die Beziehungen mit Russland werden vor dem Hintergrund des Krieges gegen die Ukraine derzeit auf den Prüfstand gestellt. Der Bundesrat hat Russlands Vorgehen in der Ukraine unmissverständlich verurteilt und trägt die EU-Sanktionen mit. Der Bundesrat gestaltet seine Politik auf der Grundlage der dauernden Neutralität und der Überzeugung, dass ein entschlossenes Einstehen für die Prinzipien der UNO-Charta im Interesse der Schweiz ist.

Stand der diplomatischen Beziehungen

Im Zuge der militärischen Aggression gegen die Ukraine hat die Schweiz die Sanktionen der EU gegen Russland übernommen. Dennoch wird der Dialog mit Russland aufrechterhalten, etwa im Rahmen der Einsitznahme der Schweiz im UNO-Sicherheitsrat.

Russland ist als ständiges Mitglied des UNO-Sicherheitsrats, der G20 und als Stakeholder in verschiedenen regionalen und internationalen Konflikten ein wichtiger globaler Akteur. So ist die Schweiz in zahlreiche Friedensprozesse involviert, bei denen Russland ein unumgänglicher aussenpolitischer Gesprächsteilnehmer ist. Zudem bietet die Schweiz auch Russland ihre Guten Dienste an. Seit März 2009 vertritt die Schweiz die russischen Interessen in Georgien und die georgischen Interessen in Russland, nachdem diese beiden Länder 2008 die diplomatischen Beziehungen abgebrochen hatten.

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Artikel

Weitere Informationen über die Position der Schweiz im Zusammenhang mit dem Krieg gegen die Ukraine finden Sie auf der Webseite Ukraine.

Friedensförderung und menschliche Sicherheit

Die Schweiz und Russland tauschen sich regelmässig zu Fragen der Friedensförderung und des internationalen Rechts aus.

Auf multilateraler Ebene erfolgt die Zusammenarbeit im Rahmen internationaler Organisationen, insbesondere im UNO-Sicherheitsrat sowie in der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE).

Kulturaustausch

Russland hat ein reiches kulturelles Erbe und eine sehr vielfältige Kulturszene. Die Botschaft engagiert sich in Russland für den kulturellen Austausch, namentlich bei der Förderung der Schweizer Landessprachen. Interessierten Stellen in Russland gibt sie zudem Auskunft über die Kultur in der Schweiz.

Schweizerinnen und Schweizer in Russland

Ende 2022 waren 731 Schweizerinnen und Schweizer in Russland gemeldet. Die Mehrheit davon lebt im Grossraum Moskau, gefolgt von St. Petersburg. In Sankt Petersburg hat die Botschaft ein Generalkonsulat und in Novosibirsk einen Honorarkonsul.

Die Botschaft verfügt seit November 2016 über ein regionales Konsularcenter, das alle notwendigen konsularischen Dienstleistungen anbietet und konsularischen Schutz für durchreisende Schweizerinnen und Schweizer in Russland, Usbekistan und Belarus gewährt.

Geschichte der bilateralen Beziehungen

Nach den napoleonischen Kriegen setzte sich Russland für eine unabhängige und neutrale Schweiz ein. 1814 ernannte Zar Alexander I. zum ersten Mal einen Emissär bei der Eidgenössischen Tagsatzung. Die diplomatischen Beziehungen mit Moskau brachen 1923 nach der Russischen Revolution ab und wurden nach dem Zweiten Weltkrieg (1946) wiederhergestellt. Mit der Unterzeichnung des bilateralen Memorandum of Unterstanding von 2007 intensivieren sich die Beziehungen zwischenzeitig. Die völkerrechtswidrige Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim durch Russland 2014 und die publik gewordenen Cyber- und Spionageangriffe durch russische Geheimdienste auf Schweizer Institutionen 2018 haben zu einer Abkühlung der Beziehungen geführt. Mit der militärischen Aggression Russlands gegen die Ukraine im Februar 2022 werden die Beziehungen weiter auf den Prüfstand gestellt.

Russland, Historisches Lexikon der Schweiz