Bilaterale Beziehungen Schweiz–Kolumbien

Die Beziehungen zwischen der Schweiz und Kolumbien sind eng und vielfältig, mit regelmässigen politischen Konsultationen und hochrangigen Treffen. Kolumbien ist ein Schwerpunktland der Schweiz in den Bereichen wirtschaftliche Zusammenarbeit, humanitäre Hilfe und Friedensförderung.

Schwerpunkte der diplomatischen Beziehungen

Die Beziehungen zwischen der Schweiz und Kolumbien reichen von der Förderung des bilateralen Handels über wirtschaftliche Entwicklung sowie kulturelle und multilaterale Zusammenarbeit bis hin zu humanitärer Hilfe und Friedensförderung.

Die Schweiz und Kolumbien haben Abkommen in den Bereichen Investitionsschutz, Freihandel, Doppelbesteuerung, Rechtshilfe, Luftverkehr, wissenschaftliche Zusammenarbeit und Kulturgüterschutz abgeschlossen.

Datenbank Staatsverträge

Kolumbianische Regierung (es)

Virtuelle Bibliothek der Abkommen Kolumbiens (es)

Wirtschaftliche Zusammenarbeit

Im Jahr 2022 importierte die Schweiz Güter im Wert von insgesamt 436 Millionen CHF aus Kolumbien, vor allem landwirtschaftliche Produkte sowie Edelsteine und Edelmetalle. Die Schweizer Exporte nach Kolumbien beliefen sich auf 566 Millionen CHF und umfassten hauptsächlich chemische und pharmazeutische Produkte, Präzisionsinstrumente und Maschinen. Die Schweizer Direktinvestitionen in Kolumbien betrugen per Ende 2021 5,2 Milliarden CHF. Schweizer Firmen im Land beschäftigen 12’886 Angestellte.

Die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen der Schweiz und Kolumbien stützen sich auf einen soliden Rechtsrahmen. Ein Freihandelsabkommen zwischen den EFTA-Staaten und Kolumbien ist seit 2011 in Kraft.

Seit 2009 besteht zwischen der Schweiz und Kolumbien zudem ein Abkommen über die Förderung und den gegenseitigen Schutz von Investitionen, seit 2011 auch ein Doppelbesteuerungsabkommen. Im März 2019 unterzeichneten die Schweiz und Kolumbien ein Abkommen, um die korrekte Umsetzung des Doppelbesteuerungsabkommens sicherzustellen.

Im April 2021 unterzeichneten die Schweiz und Kolumbien ein Memorandum of Understanding (MoU) zur Gründung einer Gemischten Wirtschaftskommission. Diese setzt sich aus Regierungs- und Privatwirtschaftsvertreter/innen beider Länder zusammen und hat zum Ziel, die bilateralen Wirtschafts- und Handelsbeziehungen zu stärken.

Exportförderung und Investitionsschutz

Die kolumbianisch-schweizerische Handelskammer (Cámara de Comercio Colombo Suiza, CCCS) dient seit 1974 als Brücke für die Handelsförderung zwischen den beiden Ländern. Die CCCS zählt aktuell 60 Mitglieder, hauptsächlich Schweizer und kolumbianische Unternehmen (sowohl multinationale wie auch KMU). Die Handelskammer arbeitet eng mit der Schweizerischen Botschaft und Switzerland Global Entreprise (S-GE) zusammen. Mit letzterer verfügt die CCCS über ein Zusammenarbeitsabkommen für die Bearbeitung von Mandaten aus der Schweiz.

Handelsförderung, Switzerland Global Enterprise SGE

Länderinformationen, Staatssekretariat für Wirtschaft SECO

Schweizerisch-kolumbianische Handelskammer

Freihandelsabkommen zwischen der Republik Kolumbien und den EFTA-Staaten

Automatischer Informationsaustausch in Steuersachen (AIA)

Die Schweiz und Kolumbien haben den gegenseitigen automatischen Informationsaustausch in Steuersachen (AIA) eingeführt. Informationen über Konten werden gemäss dem internationalen AIA-Standard seit 2018 erhoben und seit 2019 ausgetauscht. 

AIA - Staatssekretariat für internationale Finanzfragen SIF

Zusammenarbeit in den Bereichen Bildung, Forschung und Innovation

Forschende aus Kolumbien können sich beim Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) um Bundes-Exzellenz-Stipendien bewerben. Das Einreichen entsprechender Bewerbungen erfolgt via COLFUTURO und ICETEX. 

Die Universität St. Gallen (HSG) ist als Leading House zuständig für die Zusammenarbeit mit lateinamerikanischen Institutionen. Das Leading House bietet unter anderem mehrere Finanzierungsinstrumente für den Austausch zwischen kolumbianischen und schweizerischen Forschenden an. Zudem organisiert die HSG gemeinsam mit ICETEX das Academia-Industry Training, welches Schweizer und kolumbianische Start-ups dabei unterstützt, ihre Produkte marktfähig zu machen.

Die Schweizerische Botschaft in Bogotá begleitet das Pilotprojekt für duale Berufsbildung in Kolumbien, welches Nestlé in Zusammenarbeit mit der kolumbianischen Regierung und dem Privat- und Bildungssektor 2020 lanciert hat.

Bundes-Exzellenz-Stipendien für ausländische Forschende und Kunstschaffende, SBFI

Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu Stipendien (es)

Leading House für Lateinamerika (en)

Academia-Industry Training AIT (en)

COLFUTURO (es)

ICETEX (es)

Internationale Zusammenarbeit in Kolumbien

Die internationale Zusammenarbeit der Schweiz ist in Kolumbien mit drei Kooperationspfeilern (DEZA, SECO und AFM) vertreten, welche ein gemeinsames Kooperationsprogramm 2021-2024 verfolgen.

Entwicklungszusammenarbeit und Humanitäre Hilfe (DEZA)

Seit 2001 konzentriert sich das DEZA-Programm der humanitären Hilfe auf die Unterstützung und den Schutz der vom Konflikt betroffenen Zivilbevölkerung. Für die Jahre 2021–2024 wurden dafür 48 Millionen CHF budgetiert. Kolumbien ist zudem Teil des Andenprogramms der DEZA in den Bereichen Anpassung an den Klimawandel und nachhaltiges Wassermanagement (Budget 2,3 Mio. CHF).

Entwicklungszusammenarbeit und humanitäre Hilfe (DEZA)

Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (SECO)

Kolumbien ist seit 2009 ein Schwerpunktland des SECO im Bereich der wirtschaftlichen Entwicklungszusammenarbeit. Das Programm zielt darauf ab, die Wettbewerbsfähigkeit der kolumbianischen Wirtschaft zu stärken und das nachhaltige und inklusive Wachstum zu fördern. Das im Rahmen des Kooperationsprogramms 2021–2024 vorgesehene Budget beläuft sich auf 45 Millionen CHF.

Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (SECO)

Frieden und Menschenrechte (AFM)

Seit 2002 ist Kolumbien ein Schwerpunktland der Schweizer Friedens- und Menschenrechtspolitik. Das aktuelle Programm der Abteilung für Frieden und Menschenrechte (AFM) konzentriert sich auf die Förderung der Menschenrechte, politischen Partizipation der Zivilgesellschaft, Vergangenheitsarbeit sowie der Übergangsjustiz. Das für den Zeitraum 2021-2024 vorgesehene Budget beträgt 4.4 Millionen CHF.

Frieden und Menschenrechte (AFM)

Schweizerinnen und Schweizer in Kolumbien

Ende 2022 lebten gemäss Auslandschweizerstatistik 2346 Schweizerinnen und Schweizer in Kolumbien.

Geschichte der bilateralen Beziehungen

Die Schweiz unterhält seit dem Ende des 19. Jahrhunderts konsularische und diplomatische Beziehungen zu Kolumbien. Ein 1908 abgeschlossener Freundschafts-, Niederlassungs- und Handelsvertrag verbesserte die Stellung der Schweizerkolonie. 1911 eröffnete die Schweiz in Bogotá ein Konsulat, 1940 eine Gesandtschaft und 1958 eine Botschaft. 1974 wurde in Bogotá zudem die kolumbianisch-schweizerische Handelskammer gegründet.

Die Schweizerkolonie in Kolumbien gründete 1949 das Colegio Helvetia de Bogotá. Es bietet die Möglichkeit eines kombinierten Abschlusses mit kolumbianischer und schweizerischer Matur (entweder in Deutsch oder Französisch).

Kolumbien, Historisches Lexikon der Schweiz

Diplomatische Dokumente der Schweiz, Dodis

Colegio Helvetia de Bogotá (es)