Spezifische regionale Risiken
Bei der Beschreibung von Gefahrenzonen handelt es sich um ungefähre Angaben; Risiken lassen sich nicht auf exakt umrissene Gebiete einschränken.
Die Lage ist unübersichtlich und kann sich jederzeit rasch ändern – auch in Gebieten, die nicht ausdrücklich erwähnt werden.
Region Tigray
Es kommt zu militärischen Auseinandersetzungen zwischen der äthiopischen Armee und der Tigray People's Liberation Front (TPLF), die sich auch auf Teile der benachbarten Regionen Amhara und Afar auswirken (siehe unten).
Die ehemaligen Kampfzonen aus dem Grenzkonflikt mit Eritrea entlang der eritreischen Grenze sind stark vermint.
Die Lage ist unübersichtlich und die weitere Entwicklung ungewiss. Von Reisen in die Region Tigray wird abgeraten.
Region Amhara
Es bestehen politische und ethnische Spannungen. Es kommt immer wieder zu regionalen Unruhen, zu ethnisch motivierten Angriffen auf Dörfer und gewalttätigen Zusammenstössen zwischen verschiedenen Volksgruppen und Sicherheitskräften; sie fordern häufig Todesopfer und Verletzte.
Im November 2020 kam es im Zusammenhang mit dem bewaffneten Konflikt in Tigray zu Raketenbeschüssen auf Bahir Dar. Auch der Flughafen von Gondar wurde angegriffen. Weitere Ereignisse dieser Art sind möglich. Besonders gefährdet sind militärische Einrichtungen und öffentliche Bauten (Flughäfen, Brücken usw.).
Im Grenzgebiet zu Sudan sind bewaffnete Oppositionsgruppen und Banditen aktiv und es bestehen Konflikte zwischen verfeindeten Ethnien.
In der Region Amhara wird abgeraten von Reisen in die Distrikte West Gonder, Central Gonder, North Gonder, Wag Hemra, und North Wello einschliesslich Lalibela. Die bewaffneten Konfrontationen in der Region Tigray haben sich auf diese Distrikte ausgeweitet. Lassen Sie bei Reisen in alle anderen Distrikte der Region Amhara grösste Vorsicht walten.
Regionen Oromia, Harar und Dire Dawa
In diesen Regionen bestehen politische und ethnische Spannungen. Es kommt immer wieder zu regionalen Unruhen, zu ethnisch motivierten Angriffen auf Dörfer und gewalttätigen Zusammenstössen zwischen verschiedenen Volksgruppen und Sicherheitskräften; sie fordern häufig Todesopfer und Verletzte.
In der Region Oromia kam es im Mai und September 2021 zu Entführungen zwecks Lösegeldforderung; es waren einheimische und chinesische Personen betroffen.
In den Grenzgebieten zu Südsudan und Kenia sind bewaffnete Oppositionsgruppen und Banditen aktiv und es bestehen Konflikte zwischen verfeindeten Ethnien.
Auch in der Grenzregion zwischen den Regionen Oromia und Benishangul-Gumuz kommt es immer wieder zu bewaffneten Auseinandersetzungen.
In der Region Oromia wird abgeraten von Reisen in die Distrikte Kelam Welega, West- und Ost-Welega, Horo Guduru Welega und Ilubabor. Die bewaffneten Konfrontationen in der Region Tigray haben sich auf diese Distrikte ausgeweitet.
Lassen Sie bei Reisen in alle anderen Distrikte der Regionen Oromia, Harar und Dire Dawa grösste Vorsicht walten. Meiden Sie die Grenzgebiete zu Südsudan und Kenia grossräumig.
Nördliche Afar-Region (Zone 2, Kilbet Rasu, und Zone 4, Fanti Rasu)
Die bewaffneten Konfrontationen in der Region Tigray haben sich auf die nördliche Afar-Region ausgeweitet. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass weitere Gebiete davon betroffen werden.
Die ehemaligen Kampfzonen aus dem Grenzkonflikt mit Eritrea entlang der eritreischen Grenze sind stark vermint. Auch die Strasse, die den Krater Dallol mit dem Vulkan Erta Ale sowie der Stadt Logia verbindet, kann vermint sein.
Von Reisen in die nördliche Afar-Region (Zone 2, Kilbet Rasu, und Zone 4, Fanti Rasu) samt Danakil-Ebene wird abgeraten.
Region Benishangul-Gumuz
Bewaffnete Gruppen und Banditen haben ihre Aktivitäten auf die gesamte Region ausgeweitet und überfallen immer wieder Dörfer. Ethnisch motivierte Konflikte führen unter anderem zu Angriffen auf Zivilpersonen. Zum Beispiel hat am 23. Dezember 2020 ein Angriff auf ein Dorf in der Metekel-Zone rund 100 Todesopfer gefordert. Von Reisen in die Region Benishangul-Gumuz wird abgeraten.
Region Gambella
In der Region Gambella bestehen ethnische Spannungen. Sie führen zeitweise zu gewaltsamen Konflikten mit Todesopfern. Ehemalige Kampfzonen entlang der sudanesischen Grenzen sind teilweise vermint.
Von Reisen in die Region Gambella wird abgeraten.
Region SNNPR (Southern Nations, Nationalities and Peoples)
In dieser Region bestehen ethnische Spannungen, die aus geringem Anlass zu lokalen Gewalttaten führen können. Zum Beispiel haben ethnisch motivierte Angriffe auf Dörfer im Juni und im Januar 2021 Todesopfer und Verletzte gefordert.
Die Kriminalitätsrate in der Region SNNPR ist hoch.
Lassen Sie bei Reisen in die Region SNNPR grösste Vorsicht walten und reisen Sie in Gruppen von mehreren Fahrzeugen. Meiden Sie die Grenzgebiete zu Kenia und Südsudan grossräumig.
Region Somali
Die Sicherheitslage ist in diesem Landesteil volatil. Gewaltsame Auseinandersetzungen zwischen Sicherheitskräften und Demonstrierenden sowie zwischen verfeindeten Stämmen können vorkommen. Auch besteht das Risiko von Anschlägen, die durch Rebellengruppen aus Eritrea und Somalia verübt werden. Zudem besteht Minengefahr und das Risiko von Entführungen.
Von Reisen in das Gebiet südlich des 9. Breiten- und östlich des 42. Längengrades wird abgeraten.