Die wissenschaftliche Forschung bildet den drittgrössten Budgetposten der EU und ist sehr wichtig für die Förderung des Wachstums in Europa. Dank der Teilnahme in unterschiedlichen Formen an den Rahmenprogrammen der EU seit 1987 konnte die Schweiz ihren Forschungsstandort stärken und die Sichtbarkeit ihrer Spitzenforschung auf internationaler Ebene verbessern.
Die Forschungsprogramme der EU legen das Schwergewicht auf höchste wissenschaftliche Fachkompetenz, Mobilität und Zusammenarbeit von Forschern und Unternehmen in verschiedenen Themenbereichen. Das aktuelle Forschungs- und Innovationsrahmenprogramm Horizon Europe läuft von 2021 bis 2027 und hat ein Gesamtbudget von über 95 Milliarden Euro. Der Legislativvorschlag für das neue Programm wurde im Juni 2018 veröffentlicht und die europäischen Institutionen erzielten am 11. Dezember 2020 eine politische Einigung über das Horizon-Paket. Das Programm Horizon Europe wurde am 12. Mai 2021 offiziell gestartet und trat rückwirkend zum 1. Januar 2021 in Kraft. Während die Mitgliedstaaten und das Europäische Parlament über den Inhalt dieses gemeinsamen Topfes entscheiden, hat die Europäische Kommission die Hauptrolle bei der Verwaltung dieses Topfes.
Zusammen mit dem Programm Horizon Europe arbeitet die EU daran, die Entwicklung eines Europäischen Forschungs- und Innovationsraums (ERA) zu stimulieren, indem sie Partnerschaften zwischen der Kommission, den Mitgliedsstaaten und Forschungsorganisationen fördert und die Bedingungen für die Unterstützung der Forschung in ganz Europa optimiert.
Die Schweiz war durch bilaterale Abkommen zwischen 2004 und 2013 voll in die europäischen Programme, darunter Horizon 2020 (das Vorgängerprogramm von Horizon Europe), eingebunden und hat mit grossem Erfolg teilgenommen. Die Assoziierung der Schweiz hat es ermöglicht, dass mehr als 4'447 in der Schweiz ansässige Forschungsteams und Unternehmen an Projekten teilnahmen, die durch das Siebte Rahmenprogramm (FP7) finanziert wurden, und dass mehr als 5000 Forschungsteams und Unternehmen aus der Schweiz sich an Projekten beteiligten, die durch Horizon 2020 finanziert wurden (Stand: 4. Dezember 2021). Sie hat es auch ermöglicht, an den Verwaltungsausschüssen teilzunehmen, die diese Programme gestaltet haben.
Mit dem neuen Programmzyklus 2021-2027 strebt der Bundesrat die Assoziierung der Schweiz an das Horizon-Paket an, bestehend aus Horizon Europe, Euratom, ITER und dem neuen Programm Digital Europe. Da die entsprechenden Verhandlungen mit der EU jedoch noch nicht stattfinden konnten, steht die Schweiz zur Zeit nicht auf der Liste der Länder, für die in naher Zukunft eine Assoziierung vorgesehen ist. Forschende und Unternehmen aus der Schweiz können sich jedoch im Drittstaatmodus an Teilen der Programme beteiligen. Die Finanzierung erfolgt in diesem Falle direkt aus der Schweiz durch das SBFI.
Die Schweiz ihrerseits ist bereit, so bald wie möglich Gespräche über eine Assoziierung aufzunehmen. Am 11. Dezember 2020 hat der Bundesrat das Verhandlungsmandat für die Assoziierung an die Programme des Horizon Pakets verabschiedet. Am 16. Dezember 2020 hat das eidgenössische Parlament die Finanzierungsbotschaft für das Paket Horizon 2021-2027 genehmigt und die Mittel für die Beteiligung der Schweiz in Höhe von 6,15 Mrd. CHF bereitgestellt. Die Botschaft erlaubt es dem SBFI auch, die Teilnahme von in der Schweiz ansässigen Organisationen an Projekten zu finanzieren, während sich die Schweiz nur als Drittstaat an Horizon Europe beteiligen kann. Eine volle Assoziierung an das Horizon Paket bleibt allerdings das prioritäre Ziel des Bundesrates. Details zu den Beteiligungsmöglichkeiten und den entsprechenden Prozessen zur Finanzierung finden Sie auf der SBFI-Seite zu Horizon Europe.