Mongolei

Tsegmid in Arbeitskleidung
Missbrauchte junge Menschen erhalten in der NGO Huuhdiin Urguu eine Unterkunft und erlernen Kompetenzen, mit denen sie sich eine Existenz aufbauen können. © Dustin Barter

Tsegmid, Bauarbeiter

«Meine Familie wohnt in einem abgelegenen Bezirk der Provinz Dsawchan, meine Eltern sind Hirten. Ich gehe nicht mehr nach Hause, weil ich Probleme mit meinem Vater hatte, der manchmal gewalttätig war», erklärt der 18-jährige Tsegmid. Er lebt zurzeit bei Huuhdiin Urgoo, einer von der DEZA finanzierten NGO. 

«Am 10. Februar 2014 kam ich nach Ulaanbaatar», erzählt Tsegmid. «Dank einer Lehre, die mir die NGO vermittelte, konnte ich auf einer Baustelle in Zaisan arbeiten, einem wohlhabenden Vorort von Ulaanbaatar. Zuerst begann ich als Hilfskraft, aber jetzt erledige ich alles, was im Innern von Gebäuden in der Schlussphase anfällt. Die Lehre war sehr wichtig. Nun will ich ein Ingenieurstudium in Angriff nehmen. Mein Traum ist es, ein privates Bauunternehmen in der Mongolei zu gründen. Ich möchte meine Eltern und meinen Bruder unterstützen, damit sie ein besseres Leben haben.»

Die NGO Huuhdiin Urgoo verfügt über ein kleines Budget. Sie gibt jungen Menschen, die zu Hause Gewalt erfuhren, eine Unterkunft und – ebenso wichtig – vermittelt ihnen eine Lehrstelle. Lehren und praktische Ausbildungen schaffen Verbindungen zwischen Ausbildungs- und privaten Unternehmen und existieren in der Mongolei noch kaum. Entscheidend für den Erfolg von Huuhdiin Urgoo sind die Kontakte zur Privatwirtschaft: Die richtigen Partner zu finden, ist zentral.

Das Youth Development Programme des Bevölkerungsfonds der UNO (United Nations Population Fund, UNFPA) wird von der DEZA und der mongolischen Regierung finanziert. Über die bereits bestehenden Kontakte zum Arbeitsministerium setzt sich das Programm anhand des Beispiels von Huuhdiin Urgoo dafür ein, dass praktische Ausbildungen institutionalisiert werden und die Beschäftigung von Jugendlichen einen höheren Stellenwert erhält.