Flüchtlingshochkommissariat der Vereinten Nationen (UNHCR)

Konflikte, Nahrungsmittelkrisen und die Auswirkungen des Klimawandels treiben jedes Jahr Millionen Menschen in die Flucht. Die meisten Vertriebenen lassen alles zurück und fliehen in die Nachbarländer. Diese Staaten tragen damit den grössten Teil der Flüchtlingslast. Das UNO- Flüchtlingshochkommissariat (UNHCR) ist für den internationalen Flüchtlingsschutz zuständig. Die Schweiz unterstützt das UNHCR bei der Erfüllung seines Mandats, wobei sie besonderes Gewicht auf den Schutz der Zivilbevölkerung in bewaffneten Konflikten legt.

Porträt der Organisation

Das UNHCR hat den Auftrag, Flüchtlinge weltweit zu schützen und nachhaltige Lösungen für deren Zwangslage zu finden. Sein Engagement basiert auf seinen Statuten sowie auf dem UNO-Abkommen von 1951 über die Rechtsstellung der Flüchtlinge (Genfer Flüchtlingskonvention) und dem entsprechenden Protokoll von 1967. Das internationale Flüchtlingsrecht bildet die rechtliche Grundlage für die humanitären Aktivitäten des UNHCR.

Der Exekutivausschuss des Programms des Hohen Flüchtlingskommissars und die Generalversammlung der Vereinten Nationen haben das UNHCR ermächtigt, sich auch für andere Personengruppen einzusetzen. Dazu gehören Staatenlose, Personen mit umstrittener Staatsangehörigkeit, und in gewissen Fällen auch Binnenvertriebene.

Das UNHCR arbeitet eng mit den Regierungen, mit regionalen und internationalen Organisationen sowie mit Nichtregierungsorganisationen zusammen. Ein wichtiger Grundsatz des UNHCR ist das Einbeziehen von Flüchtlingen an Entscheidungen, die sich auf sie auswirken.

Themen

Das UNHCR ist auf vielfältige Weise im Schutzbereich aktiv. Es leistet insbesondere einen Beitrag zur Definition nationaler und internationaler Rechtsnormen, fördert die Gleichstellung von Frauen und Männern, setzt sich für den Schutz von Frauen und Mädchen ein, achtet auf die Aufnahme von Schutzgarantien in die regionalen Strategien zu den verschiedenen Kategorien von Migrantinnen und Migranten (gemischte Migrationsströme) und gewährleistet die Festlegung des Flüchtlingsstatus. Zu den zentralen Verantwortlichkeiten und Aktivitäten des UNHCR gehört auch die Suche nach langfristigen Lösungen wie die freiwillige Rückkehr in Würde und Sicherheit, die Integration vor Ort oder die Ansiedlung in einem Drittland.

Resultate: Ein Plan für die Unterstützung von Aufnahmeländer und das Wohl von Flüchtlingen

UNHCR tut sein Möglichstes um Flüchtlingen, Staatenlosen, Vertriebenen und Personen, die in ihre Heimat zurückkehren möchten den Schutz und die Hilfe zukommen zu lassen, den sie brauchen. Es bietet ein Forum, in dem Staaten diese Herausforderungen gemeinsam angehen können, und unterstützt Staaten in der Umsetzung. Allerdings bedingt dies auch ausreichenden politischen Willen der Mitgliedstaaten. 2019 erarbeiteten UNHCR und die UN-Mitgliedstaaten den Globalen Pakt für Flüchtlinge. Dieser stellt für Regierungen, internationale Organisationen und andere relevante Akteure ein Plan dar, damit die aufnehmenden Gemeinden die Unterstützung erhalten, die sie brauchen, und Flüchtlinge ein produktives Leben führen können. Es handelt sich um eine kollektive Aufgabe..

Engagement der Schweiz

Prioritäten der Schweiz

Die Schweiz hat seit der Gründung des UNHCR bereits drei Flüchtlingshochkommissare gestellt. Zudem ist sie seit Beginn, also seit 1958, im Exekutivausschuss vertreten. Der Exekutivausschuss unterstützt den Flüchtlingshochkommissar bei seinen Aufgaben, bewilligt die ihm unterbreiteten Programme und kontrolliert die Finanzen und die Verwaltung des UNHCR. Bei der Zusammenarbeit mit dem UNHCR verfolgt die Schweiz folgenden Hauptziele:

  • Förderung der Einhaltung der Flüchtlingskonvention und ihrer Zusatzprotokolle
  • Erhöhung der Kapazitäten der Aufnahmeländer im Bereich Asyl und Schutz
  • Berücksichtigung der Bedürfnisse von Frauen, Kindern und gefährdeten Personen
  • Gewährleistung von Schutzmassnahmen für Personen unter durchgängiger und Berücksichtigung der Aspekte Alter, Gender und Vielfalt
  • Unterstützung des UNHCR bei der Ausarbeitung innovativer Lösungen für komplexe Probleme mit starkem ökologischem Bezug durch den Geneva Technical Hub.
  • Rasche und effiziente Reaktion auf Notsituationen

Die DEZA gewährt neben ihrem Grundbeitrag (125 Mio. CHF für 2019 -2022) zusätzlich themenbezogene Beiträge. Damit werden die Programme des UNHCR unterstützt, die den humanitären Prioritäten der Schweiz entsprechen. Die DEZA leistet beispielsweise einen erheblichen Beitrag zum Schutz von Zivilpersonen in bewaffneten Konflikten.

Resultate: Schweizer Know-how für das UNHCR

Im Juni 2021 haben die DEZA und das UNHCR gemeinsam den Geneva Technical Hub gegründet. Dieser unterstützt die UNHCR-Feldbüros dabei, Lösungen für Probleme zwangsvertriebener Menschen in Flüchtlingslagern zu finden. Solche Lösungen werden zum Beispiel in den Bereichen der Unterkunft, der Energie, der Wasserzufuhr und der Hygiene gesucht. Ausserdem soll mit technischen Mitteln die Umwelteinwirkung humanitärer Einsätze reduziert werden. 

Zudem stellt die DEZA dem UNHCR Expertinnen und Experten des Schweizerischen Korps für Humanitäre Hilfe (SKH) zur Verfügung. Im Jahr 2021 waren 13 Expertinnen und Experten des SKH in Ländern Afrikas, Asiens, Südamerikas und des Nahen Ostens für das UNHCR im Einsatz. Sie brachten ihre Fachkenntnisse in Bereichen wie Wasser und Abwasserentsorgung, Recht und Bau von Notunterkünften ein.

Herausforderungen

Die Arbeit des UNHCR widerspiegelt die dramatische Lage, der Millionen von Flüchtlingen ausgesetzt sind. Der überwiegende Teil von ihnen lebt in Nachbarländern, die den Hauptteil der Last tragen.

Das UNHCR schätzt, dass sich die Zahl der Zwangsvertriebenen in den kommenden Jahren auf 100 Millionen erhöhen wird. 

Internationale Kooperation: Ein Metier

40 Kurzfilme porträtieren die Angestellten der UNO-Organisationen in Genf. Die gewünschte Sprache der Untertitel (de, fr, it, en) kann unterhalb der einzelnen Videos ausgewählt werden.