TRAVERSE - Ursachen für Ungleichheiten im Gesundheitsbereich anpacken

Donnerstag, 08.11.2018 – Donnerstag, 08.11.2018, Traverse

Öffentlicher Anlass

Eine ältere Frau erhält ein Rezept in einer Gesundheitseinrichtung in Albanien.
Die DEZA achtet insbesondere auf Faktoren wie Geschlecht, Einkommen und Alter, um einen gerechten Zugang zur Gesundheitsversorgung sicherzustellen. © DEZA

Einkommensunterschiede, Bildungsgefälle oder kulturelle Gewohnheiten führen zu grösseren Ungleichheiten bei der Gesundheitsversorgung innerhalb einer Gesellschaft. Im Rahmen der TRAVERSE sprechen wir mit Sir Michael Marmot, einem renommierten und spannenden Experten im Bereich soziale und wirtschaftliche Treiber von Gesundheit und Ungleichheiten bei der Gesundheitsversorgung, über den Umgang mit den Ursachen für diese Ungleichheiten.

Es ist allgemein anerkannt, dass Ungleichheiten die Entwicklung beeinträchtigen. In Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen haben Millionen von Menschen aufgrund von Ungleichheiten keinen Zugang zu Gesundheitsdienstleistungen und Ressourcen zur Erhaltung der Gesundheit. Geschlecht, ethnische Zugehörigkeit, Alter und Behinderung gepaart mit einem anhaltenden Mangel an sozialem und finanziellem Schutz sind die Hauptursachen für Ausgrenzung und einen ungleichen Zugang zur Gesundheitsversorgung.

«Menschen in den ärmsten Wohnvierteln sterben sieben Jahre früher als Menschen in den reichsten Wohnvierteln. Noch beunruhigender ist die Tatsache, dass Menschen in ärmeren Wohngebieten auch eine längere Zeit ihres Lebens mit Beeinträchtigungen leben: durchschnittlich 17 Jahre mehr.» – Sir Michael Marmot

Ort: Schule für Gestaltung Bern, Schänzlihalde 31, Raum “Aula”

Runder Tisch mit Sir Michael Marmot

Am 8. November 2018 haben wir die Gelegenheit, mit Sir Michael Marmot über den Umgang mit den Ursachen von Ungleichheiten bei der Gesundheitsversorgung zu sprechen. Zudem wollen wir mit ihm und den weiteren Panelteilnehmern -– erfahrenen Forschern und Praktikern – über die Erfahrungen der Schweiz diskutieren und wie wir diese in den Dienst einer inklusiven Gesundheitsversorgung für vulnerable Bevölkerungsgruppen stellen können.

Podiumsteilnehmer:

  • Sir Michael Marmot, Professor für Epidemiologie am University College Londen und Direktor des UCL Institute of Health Equity
  • Pierre-Yves Maillard, Staatsrat und Gesundheitsdirektor des Kantons Waadt
  • Serge Houmard, Co-Leitung Sektion Gesundheitliche Chancengleichheit, Bundesamt für Gesundheit
  • Patrick Bodenmann, Ausserordentlicher Professor, MSc, Lehrstuhl für Medizin für vulnerable Bevölkerungsgruppen an der Universität Lausanne und Leiter des Centre des populations vulnérables an der Medizinischen Poliklinik der Universität Lausanne (PMU)

Die Veranstaltung ist öffentlich und gratis. Bitte melden Sie sich bis am 7. November über folgende E-Mail-Adresse an: traverse@eda.admin.ch

Datum und Uhrzeit

Donnerstag, 8. November 2018

10.00–12.00 Uhr mit anschliessendem Apéro

Schule für Gestaltung Bern, Schänzlihalde 31, Raum “Aula”

Nicht nur Armutsreduktion, sondern auch Abbau von Ungleichheiten

Der Abbau von Ungleichheiten innerhalb eines Landes und zwischen den Ländern ist ein zentrales Anliegen der Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDG) der Agenda 2030. Gemäss WHO «ist die Verringerung von Ungleichheiten im Gesundheitsbereich wichtig, weil Gesundheit ein fundamentales Menschenrecht ist und dessen schrittweise Erreichung dazu beiträgt, Ungleichheiten abzubauen, die auf gesundheitliche Unterschiede (...) und ungleiche Chancen auf ein erfülltes und selbstbestimmtes Leben zurückzuführen sind».

Der Umgang mit Ungleichheiten und Inklusion ist sehr komplex und geht weit über die Verbesserung des Zugangs zu hochwertigen Gesundheitsdienstleistungen für die Bevölkerung und den Einzelnen hinaus. Eines der zentralen Anliegen ist die Unterstützung und Stärkung von verletzlichen und marginalisierten Gruppen, damit sie in Entscheidungsprozesse einbezogen werden, mehr Rechenschaft von Gesundheitsdienstleistern und den Gesundheitsbehörden fordern sowie ihre Rechte ausüben können. Um Ausgrenzung und Diskriminierung bei Gesundheitsmassnahmen zu verringern, müssen strukturelle Hürden wie diskriminierende Politiken, Praktiken und Gesetze hinterfragt werden.

Gerechtigkeit und Integration als wichtiger Grundsatz der DEZA

Gerechtigkeit und Inklusion sind Kernanliegen der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA), denn sie stehen im Einklang mit ihrer Verpflichtung, die in der Agenda 2030 vereinbarten Grundsätze – «niemanden zurücklassen» und «eine flächendeckende Gesundheitsversorgung sicherzustellen» – umzusetzen. Nationale Kooperationsstrategien und entsprechende Gesundheitsprogramme richten sich an die ärmsten Randgruppen mit dem Ziel, ihren Zugang zu hochwertigen, erschwinglichen, präventiven und kurativen Dienstleistungen zu garantieren und ihnen genügend Mittel für Gesundheit und Wohlbefinden bereitzustellen, um eine flächendeckende Gesundheitsversorgung zu erzielen.

«Warum Menschen behandeln und sie danach wieder den gleichen Bedingungen aussetzen, die sie krankgemacht haben? Wir müssen die Menschen behandeln, aber wir müssen auch die Ursachen angehen, die zu ihrer Erkrankung geführt haben.» – Sir Michael Marmot