Sexuelle und reproduktive Gesundheit, Mutter-Kind-Gesundheit

Zwei tansanische Frauen und ein Säugling in einem Krankenhaus.
Dank dem Ausbau des Gesundheitswesens gibt es weniger Komplikationen in der Schwangerschaft und weniger Todesfälle. © DEZA

Die sexuelle und reproduktive Gesundheit ist ein wichtiger Faktor für die gesundheitliche, soziale und wirtschaftliche Entwicklung von Menschen. Die Schweiz setzt sich für das Recht auf sexuelle und reproduktive Gesundheit für alle Menschen ein. Sie fördert dabei die Selbstbestimmung der Frauen, Männer und Jugendlichen. Sie engagiert sich insbesondere für eine bessere Gesundheit von Müttern, Neugeborenen und Kindern.

Fokus der DEZA

Mit konkreten Programmen sowie durch aktive Mitgestaltung in internationalen Organisationen trägt die Schweiz zur Verbesserung der sexuellen und reproduktiven Gesundheit, zur Förderung der damit verbundenen Rechte und der Gesundheit von Müttern, Neugeborenen und Kindern bei. Die DEZA unterstützt, z.B. das UNO-Programm zu HIV/Aids (UNAIDS), den UNO-Bevölkerungsfonds (United Nations Population Fund, UNFPA), die International Planned Parenthood Federation (IPPF), sowie das Forschungsprogramm mehrerer UNO-Agenturen und der Weltbank zu sexueller und reproduktiver Gesundheit. Ebenso sitzt sie in den jeweiligen Entscheidungsgremien wie, z.B.im Exekutivrat von UNAIDS oder UNFPA. 

Sexuelle und reproduktive Gesundheit und Rechte

In diesem Rahmen unterstützt die DEZA verschiedene Projekte für Kinder und Jugendliche im Alter von 10 bis 24 Jahren im südlichen Afrika. Im Mittelpunkt des Engagements stehen die Förderung sicherer Schulen sowie jugendfreundliche Gesundheitsdienste und Sozialschutz. Dank der Sensibilisierungsprogramme der DEZA liessen sich 2018 rund 500‘000 junge Menschen im südlichen Afrika auf HIV testen, und über 2 Millionen suchten einen jugendfreundlichen Dienst auf.

Hintergrund

Trotz Fortschritten bei der sexuellen und reproduktiven Gesundheit und den damit verbundenen Rechten besteht weiterhin Handlungsbedarf; etwa in den Bereichen einer umfassenden und altersgerechten Sexualaufklärung in und ausserhalb von Schulen, Zugang zu Verhütungsmitteln, Diagnose und Behandlung von sexuell übertragbaren Infektionen – einschliesslich HIV/Aids –, Verhinderung von unsachgemäss ausgeführten Schwangerschaftsabbrüchen und Senkung von sexueller und geschlechterbasierter Gewalt. Die Kinder- und Müttersterblichkeit konnte zwar weltweit massiv gesenkt werden. Dennoch sterben täglich rund 830 Frauen an Ursachen im Zusammenhang mit der Mutter-Kind-Gesundheit. Es besteht also weiterhin Handlungsbedarf, vor allem in Ländern niedrigen Einkommens.

Die sexuelle und reproduktive Gesundheit ist ein wichtiger Faktor für die gesundheitliche, soziale und wirtschaftliche Entwicklung von Menschen. Die UNO-Weltbevölkerungskonferenz von 1994 in Kairo gilt diesbezüglich als Meilenstein. Der an der Konferenz verhandelte und unterschriebene Aktionsplan hat zu einem Paradigmenwechsel geführt, weg von der klassischen Bevölkerungspolitik mit demographischen Zielen hin zur Selbstbestimmung der Menschen –  insbesondere Frauen – über ihre sexuelle und reproduktive Gesundheit. Der Aktionsplan wurde von 179 Staaten unterzeichnet, darunter auch die Schweiz. Die Grundzüge des Aktionsplans behalten weiterhin ihre Gültigkeit, auch wenn dieser 2014 aktualisiert wurde.

Der Kairo-Aktionsplan beinhaltet unterschiedliche Bereiche wie Geschlechtergleichstellung, Bildung und Gesundheit. Er verdeutlicht die Wichtigkeit eines umfassenden Ansatzes, um sexuelle und reproduktive Gesundheit zu erreichen. Der Aktionsplan hat massgeblich zur Definition der nachhaltigen Entwicklungsziele der Agenda 2030 beigetragen.