Die Schweiz erhöht ihr Engagement zugunsten der Ukraine

Zwei Angestellte verpacken und wägen Landwirtschaftsprodukte.
Die Unterstützung des Privatsektors soll fortgeführt und verstärkt werden. (Ein Landwirtschaftsunternehmen in den ukrainischen Karpaten.)

Friedensförderung, humanitäre Hilfe sowie nachhaltige Stadtentwicklung sind neue Komponenten der Kooperationsstrategie der Schweiz für die Ukraine 2015–2018. Ausserdem sollen bewährte Teile ausgebaut werden, dies in den Bereichen Gesundheit, Dezentralisierung, Energieeffizienz sowie Privatsektorförderung.

Die neue Kooperationsstrategie der Schweiz für die Ukraine 2015–2018 führt das bisherige Engagement fort und erweitert zugleich das Tätigkeitsfeld. Damit reagiert die Schweiz auf zwei zentrale Entwicklungen: die veränderte Lage aufgrund des bewaffneten Konflikts in der Ukraine und die Reformanstrengungen der Regierung. Die geplanten Aktivitäten in jedem der vier Handlungsfelder der Schweiz stellen folglich Antworten auf den Konflikt und dessen Folgen dar. Sie werden wie bisher von der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA) und dem Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) des Eidgenössischen Departements für Wirtschaft, Bildung und Forschung (WBF) umgesetzt, zusätzlich treten als Akteure die Abteilung Menschliche Sicherheit (AMS) und die Humanitäre Hilfe des Bundes auf:

  • Gouvernanz und Friedensförderung

    Die Unterstützung der lokalen Gouvernanz und der Dezentralisierung wird durch eine Komponente mit Schwerpunkt Friedensförderung ergänzt. 

  • Gesundheitsförderung

    Die DEZA hat sich über zehn Jahre im Bereich Gesundheit für Mütter und Kinder engagiert. Diese Tätigkeit wird nunmehr auf die Förderung der medizinischen Grundversorgung und die Prävention von nichtübertragbaren Krankheiten ausgedehnt, insbesondere für Personen, die vom Konflikt betroffen sind.
     

  • Energieeffizienz und nachhaltige Stadtentwicklung
    Die Förderung nachhaltiger Stadtentwicklung  ergänzt das Engagement des Staatssekretariats für Wirtschaft (SECO) im Bereich Energieeffizienz.
     

  • Nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung
    Die Unterstützung des Privatsektors, insbesondere durch Verbesserung der wirtschaftlichen und finanziellen Rahmenbedingungen, und zugunsten der kleinen und mittleren Unternehmen, soll fortgeführt und verstärkt werden. 

Engagement der Schweiz in der Ukraine

Zwei zusätzliche schweizerische Akteure

Für die Entwicklung und Umsetzung der neuen Kooperationsstrategie werden zusätzliche Schweizer Akteure beigezogen: Neben der DEZA und dem SECO, die seit über fünfzehn Jahren in der Ukraine tätig sind, ergänzen die Abteilung Menschliche Sicherheit (AMS) und die Humanitäre Hilfe des Bundes mit ihren Aktivitäten das Engagement der Schweiz. 

Das Engagement der AMS konzentriert sich hauptsächlich auf die Konfliktsituation im Osten und schliesst an den Schweizer Vorsitz der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) an. Neben verschiedenen bilateralen Projekten ist unter anderem eine stärkere Beteiligung an der Beobachtermission der OSZE vorgesehen. Die Tätigkeit der AMS zielt darauf ab, die Beziehungen zwischen den Konfliktparteien zu verbessern, die Achtung der Menschenrechte und des humanitären Völkerrechts zu fördern und die wichtigsten politischen Prozesse im Hinblick auf eine Beilegung des Konflikts zu stärken. 

Die Humanitäre Hilfe des Bundes reagiert auf die Entwicklung der humanitären Situation. Sie beteiligte sich an der Finanzierung der Tätigkeit von Organisationen wie dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK), dem Welternährungsprogramm (World Food Programme, WFP) und dem UNO-Hochkommissariat für Flüchtlinge (United Nations High Commissioner for Refugees, UNHCR). 

Das Schweizer Kooperationsbüro in Kiew wird personell verstärkt und das Budget deutlich erhöht: von 57 CHF 2011–2014 auf nahezu 100 Millionen CHF 2015–2018. Das SECO liefert nach wie vor den grössten Beitrag an das schweizerische Kooperationsprogramm in der Ukraine.

Unterstützung der Schwächsten

Das Engagement der Schweiz erfolgt nach dem Grundsatz der Neutralität und der Unparteilichkeit und soll in den direkt vom Konflikt betroffenen Regionen bzw. in den Gebieten mit einer grossen Zahl von Vertriebenen verstärkt werden. Ziel ist die Förderung einer Entwicklung des Landes, an der auch die Ärmsten, die am stärksten Benachteiligten und die Minderheiten teilhaben.

Schwieriger Kontext

Die neue schweizerische Kooperationsstrategie für die Ukraine 2015–2018 entstand in einem soziopolitisch und geostrategisch turbulenten Kontext. Die völkerrechtswidrige Annexion der Krim im Frühjahr 2014 und der Ausbruch des bewaffneten Konflikts im Donbas sind zwei der Ursachen für die internen und internationalen Spannungen. Viele Menschen mussten in anderen Teilen der Ukraine oder im Ausland Zuflucht suchen. Die ukrainische Gesellschaft hat sich polarisiert, gleichzeitig nimmt die Armut in der Bevölkerung zu. 

All dies findet vor dem Hintergrund einer schweren Wirtschaftskrise statt: Die industrielle Produktion ist eingebrochen und die Landeswährung hat innerhalb eines Jahres die Hälfte ihres Werts eingebüsst. Dies sind nur zwei Beispiele für das Ausmass des wirtschaftlichen Einbruchs, das gegenwärtig seinen Lauf nimmt.

Dringende Reformen

Der bewaffnete Konflikt und seine wirtschaftlichen Folgen, zu deren Bewältigung unter anderem der Internationale Währungsfonds (IWF) und die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) massive finanzielle Unterstützung leisten, haben deutlich gemacht, dass die Ukraine dringend ihren Staatshaushalt sanieren und tief greifende Strukturreformen einleiten muss. 

Auch unter dem Druck der westlichen Gläubiger und der innenpolitischen reformerischen Dynamik hat die Regierung in Kiew erste Schritte hin  zu einer Reorganisation der Macht, der Wirtschaft und der Funktionsweise des Staats in Angriff genommen. 

Aufbau eines neuen Systems

Diese Situation stellt für die Ukraine eine enorme Herausforderung dar, aber auch eine Chance, um wichtige Weichen zur Ausgestaltung eines neuen, moderneren und effizienteren Systems zu stellen. Eines demokratischen und transparenten Systems, das auf den Grundsätzen der Rechtsstaatlichkeit und der Marktwirtschaft beruht und der Korruption, einem der Hauptprobleme der heutigen ukrainischen Gesellschaft, einen Riegel schiebt. Und für die Geldgeber ist diese notwendige Neuausrichtung eine Möglichkeit, durch Unterstützung der strategischen Prioritäten zur Entwicklung des Landes beizutragen.

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Supporting the Medical Education Development in Ukraine (MED)

01.07.2023 - 30.06.2027

Ukrainian population faces major health needs due to the war and the disruptions caused by the Covid-19 pandemic. A total collapse of the healthcare systems could be avoided thanks to the commitment of the Ministry of Health and the flexible long-term support to sectoral reforms of donors such as SDC. The Medical Education project aims to further strengthen the resilience of the medical education system in a context of acute scarcity and unprecedented migration of health professionals. 


Assistance on Nuclear Safety and Security by supporting the International Atomic Energy Agency’s Expert Missions to Ukraine

01.07.2023 - 30.09.2024

Since Russia’s military aggression against Ukraine in February 2022, the International Atomic Energy Agency (IAEA’s) Response and Assistance Network (RANET) has provided technical assistance to Ukraine. In January 2023, the IAEA addressed to its Member States, including Switzerland, crucial extra budgetary funding needs amounting to Euro 11.8 Mio for the year 2023. This funding supports the IAEA Experts Missions to Ukraine to ensure nuclear safety and security; mitigates humanitarian protection of human live and health, disaster resilience and environmental protection.


SRC: Emergency assistance to IDP - Winterization

01.08.2022 - 31.08.2024

In expectation of the winter in Ukraine, the Swiss Red Cross in collaboration with the Ukrainian Red Cross Society improve living conditions in collective centers and host community facilities, and provide durable accommodation solutions for Internal Displaced Persons through winterization measures in Ternopil and Ivano Frankivsk Oblast. 


Partnership Fund for a Resilient Ukraine

01.02.2022 - 31.03.2024

With a contribution to the Partnership Fund for a Resilient Ukraine (PFRU), Switzerland aims at strengthening communities and at enhancing government legitimacy in Eastern Ukraine through improved services, economic recovery and empowered civil society. The PFRU is an innovative multi-donor financing tool which focuses on supporting the implementation of reforms in the conflict-affected areas of the country through an integrated approach (humanitarian-development-peace nexus). The PFRU unites five development partners (UK, US, Canada, Sweden, Switzerland) and it is co-owned by the Government of Ukraine.


Support to Ukraine Reform Conference 2022

16.10.2021 - 31.12.2024

Switzerland will co-host the 5th Ukraine Reform Conference in Lugano (4-5 July 2022). In addition to events held outside Ukraine, Switzerland will support an inclusive and multi-stakeholder in-country preparatory process to generate broader support for reforms and to present concrete commitments at the conference itself. For this purpose, it will organize a series of activities in Ukraine including civil society, the private sector, local authorities, academia and government institutions.


Ukraine’s Cohesion and Regional Development (UCORD)

01.06.2021 - 30.11.2026

Ukraine’s recovery, cohesion and regional development need an effective implementation structure, which should be coordinated by the Regional Development Agencies (RDAs). Switzerland will empower RDAs and will help them to transform into inclusive multi-stakeholder platforms that coordinate the design of regional strategies and co-implement with communities and businesses the public services provision projects with a focus on environment and culture.


Sustaining Health Sector Reform in Ukraine

10.05.2021 - 30.04.2025

Health outcomes in Ukraine can only be improved if the healthcare reform is implemented on all levels. Reform efforts need to be reliably accompanied and continuously sustained and supported by development partners through successes as well as set-backs. Through this targeted project, Switzerland will help to optimize the World Bank (WB) and World Health Organization (WHO) reform blueprints to the Ukrainian context and challenges and contribute to a comprehensive system building of the health sector. 


United Nations Human Rights Monitoring Mission in Ukraine

01.01.2021 - 31.12.2024

Switzerland renews its contribution to the UN Human Rights Monitoring Mission in Ukraine (HRMMU) for 2021-2023 in the context of its support to a peaceful resolution of the ongoing conflict in the east of the country. The presence and impartial work of the Mission on both sides of the line of contact and with regard to Crimea is important to enable dialogue for human rights issues, to prevent violations of human rights, and to contribute to increasing accountability of duty bearers.


Decentralization for Improved Democratic Education (DECIDE)

01.01.2020 - 31.01.2025

Decentralisation and education reforms are key components to the ongoing national reforms that need to be pursued in a coordinated manner. Capitalizing on experience in decentralisation reform and in citizenship education, Switzerland will support the development of efficient, transparent and participatory education governance in rural areas of Ukraine, where it will aim at fostering trust between local authorities and citizens through improved education service and greater civic engagement of youth.


Mehr Transparenz und weniger Korruption dank E-Governance in der Ukraine

EGAP

01.07.2019 - 30.04.2024

In der Ukraine sehen sich Bürgerinnen und Bürger im Kontakt mit der Verwaltung mit Korruptionsproblemen und einem schwierigen Zugang zu Informationen konfrontiert. Mit dem Projekt «E-Governance für Rechenschaftspflicht und Partizipation» (E-Governance for Accountablity and Participation EGAP) will die DEZA diese Situation verbessern, um das Vertrauen der Öffentlichkeit in die ukrainische Verwaltung zu stärken.



City Resilience Program, Phase II

01.12.2022 - 31.12.2027

The City Resilience Program scales up the resilience of cities against adverse impacts of disasters and climate change. It does so by supporting risk-informed und multisector planning efforts, identify suitable interventions and investments that enhance the resilience of cities, and supports their bankability and access multiple financing sources.

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Letzte Aktualisierung 05.10.2022

  • «Wir müssen das jetzige Gelegenheitsfenster nutzen» sagt der Leiter des Schweizer Kooperationsbüros in Kiew.

  • Aufgrund eines Hilfsersuchens hat die Schweiz zwischen Mai 2015 und September 2016 fünf humanitäre Hilfskonvois organisiert.

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