Die Schweiz beendet ihre Soforthilfeaktion auf Lesbos

Nach einem verheerenden Brand im Durchgangslager für Flüchtlinge auf Lesbos in Griechenland reagierte die Schweiz umgehend und leistete Soforthilfe. Am 30. September hat sie ihre Soforthilfeaktion, dank der insbesondere unter anderem rund 10’000 Menschen wieder Zugang zu Trinkwasser erhielten, beendet. Sie setzt ihr Engagement mit einer mittel- und langfristigen Unterstützung fort.

30.09.2020
Zahlreiche Zelte bilden zusammen ein Lager direkt am Meerufer der Insel Lesbos.

Nach dem Brand im Flüchtlingslager Moria müssen auf Lesbos neue Zelte errichtet werden. © EDA

30.09.2020 – 15 Uhr

Die Schweiz beendet ihre Soforthilfeaktion auf Lesbos

Nach einem verheerenden Brand im Durchgangslager für Flüchtlinge auf Lesbos in Griechenland reagierte die Schweiz umgehend und leistete Soforthilfe. Während mehrerer Wochen konzentrierte die Humanitäre Hilfe des Bundes ihre Aktion auf den Zugang zu Trinkwasser, die Gesundheitsversorgung im Kontext von Corona und sowie die Risikominderung. Sie schickte zudem fünf Tonnen Hilfsmaterial nach Lesbos. Die Schweiz hat ihre Soforthilfeaktion, dank der insbesondere unter anderem rund 10’000 Menschen wieder Zugang zu Trinkwasser erhielten, am Mittwoch, 30. September 2020, beendet. Sie setzt ihr Engagement mit einer mittel- und langfristigen Unterstützung fort. 

«Wir haben Soforthilfe geleistet, da wir darin spezialisiert sind. Wir waren schnell mit Kompetenz und Sachkenntnissen vor Ort. Es ist jetzt an der Zeit, unsere Arbeit an die Agenturen und NGO zu übergeben», sagte Manuel Bessler, Chef der humanitären Hilfe des Bundes. «Wir wollen unsere Partner sowie auch die griechischen Behörden bei dieser gigantischen Herausforderung unterstützen, und deshalb wird die Schweiz auch nach ihrer Soforthilfeaktion auf Lesbos engagiert bleiben.»

Interview

15.09.2020 – 15 Uhr

Humanitäre Hilfe der Schweiz schickt weitere Hilfslieferung nach Lesbos

Nach dem Brand im Flüchtlingslager Moria auf Lesbos hat die Schweiz rasch reagiert und am vergangenen Freitag eine erste Lieferung dringend benötigter Hilfsgüter nach Griechenland geschickt. Seither haben Mitglieder des Schweizerischen Korps für Humanitäre Hilfe (SKH) gemeinsam mit den griechischen Behörden das zerstörte Lager besucht und die humanitären Bedürfnisse vor Ort evaluiert. 

Als Ergebnis dieser Evaluation startete am Nachmittag des 15. Septembers 2020 in Zürich ein Flugzeug Richtung Lesbos. Es bringt rund 4 Tonnen an Hilfsgütern an Bord direkt auf die Insel. Mitgeführt werden zwei Wasserverteilungsmodule sowie vier Desinfektionskits zur Aufbereitung von Trinkwasser. Damit erhalten rund 10'000 Menschen Zugang zu sauberem Wasser. Ausserdem enthält die Materiallieferung Generatoren, Verbrauchsmaterial wie Schläuche und fünf grosse Mehrzweckzelte. Gechartert wurde das Flugzeug von der Humanitären Hilfe der Schweiz.

Darüber hinaus schickt die Humanitäre Hilfe vier weitere SKH-Mitglieder nach Lesbos: es handelt sich um zwei Wasserspezialisten, einen Logistiker und einen Arzt. Der Arzt wird im Flüchtlingslager insbesondere die Situation angesichts der Coronavirus-Pandemie prüfen.

Unmittelbar nach dem Brand hatte die Humanitäre Hilfe der Schweiz (die bei der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit DEZA im EDA angesiedelt ist), bis zu einer Million CHF zur Verfügung gestellt, um auf die dringendsten Bedürfnisse der vom Brand betroffenen Menschen reagieren zu können.

11.09.2020 – 13 Uhr

Zwei Männer tragen ein Paket mit Hilfsgütern ins Flugzeug.
Vor dem Abflug nach Griechenland wird das Flugzeug am Flughafen Bern-Belp mit den Hilfsgütern beladen. © EDA

Am 11. September 2020 um 13 Uhr ist vom Flughafen Bern-Belp ein Flugzeug des Lufttransportdienstes des Bundes (LTDB) Richtung Athen abgeflogen. An Bord transportiert das Flugzeug rund eine Tonne an Hilfsgütern, die für die Flüchtlinge auf der Insel Lesbos dringend benötigt werden. Die griechischen Behörden hatten die Schweiz unter anderem um Schlafsäcke, Schlafmatten, Wasserkanister oder Küchenutensilien angefragt. Auch an Hygieneutensilien wie Seife, Zahnpasta oder Container-Duschen herrscht gemäss den griechischen Behörden nach dem Brand im Flüchtlingslager Moria auf Lesbos grosser Mangel.

Bundesrat Ignazio Cassis hatte bereits am Mittwochmorgen auf Social Media seine Bestürzung über die Ereignisse ausgedrückt, sowie den Bewohnerinnen und Bewohnern des Flüchtlingslagers Moria sein Beileid ausgesprochen. Die humanitäre Unterstützung, die er dort angeboten hatte, wird mit dem ersten Hilfsflug bereits realisiert.

Ein Gabelstapler transportiert Kisten und Säcke mit Hilfsgütern vom Flugzeug weg.
Nach der Landung in Athen wird das Flugzeug mit den Hilfsgütern entladen. © EDA

Mit der humanitären Soforthilfe verstärkt die Schweiz ihre Unterstützung der griechischen Behörden. Diese ist seit vielen Jahren insbesondere auf die Migrationsthematik fokussiert. In diesem Rahmen hat die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) die Aufnahmezentren auf den griechischen Inseln mit Zelten, Betten, Decken, Medikamenten und medizinischer Basisausrüstung versorgt.

Zudem finanziert die DEZA seit mehreren Jahren Projekte im Bereich der Familienzusammenführung, der Betreuung von besonders vulnerablen und unbegleiteten minderjährigen Asylsuchenden und zum Schutz von Frauen in Aufnahmezentren.

Zusammenarbeit innerhalb der europäischen Staaten

Das Staatssekretariat für Migration (SEM) seinerseits unterstützt ein Tageszentrum für Familien und Aufnahmezentren für unbegleitete minderjährige Asylsuchende. Des Weiteren hat das Eidgenössische Justiz- und Polizeidepartement (EJPD) im April dieses Jahres einen Kredit von 1,1 Millionen Franken für Projekte von Hilfsorganisationen gesprochen, die vor allem Kindern und Jugendlichen in den Camps zugutekommen und mit denen Sofortmassnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus finanziert werden.

Die Schweiz hat 2020 im Rahmen des Dublin-Systems 52 unbegleitete Kinder und Jugendliche aus Griechenland, die familiäre Verbindungen in die Schweiz haben, aufgenommen.

Humanitäre Hilfe der Schweiz

Die Humanitäre Hilfe des Bundes setzt sich vor, während und nach Konflikten, Krisen und Naturkatastrophen für die Interessen von schutzbedürftigen Menschen ein. Dabei konzentriert sie sich auf folgende Bereiche: Wiederaufbau und Rehabilitation der betroffenen Gebiete, Katastrophenvorsorge, Schutz von verletzlichen Personen und Nothilfe. Die Humanitäre Hilfe gehört zur Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) und ist Teil des eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA).

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