Schweizer Innovation im Dienst von Frieden und internationalem Dialog

Am 1. November 2021 stand das internationale Genf im Fokus. Mit der Einweihung des Gebäudes H des Palais des Nations und der Eröffnung der achten Genfer Friedenswoche liess Bundesrat Ignazio Cassis in der Rhonestadt «die Saat des Friedens aufgehen».

Blick auf zwei Glasfassaden des H-Gebäudes mit einem Baum in der Mitte.

Das neue H-Gebäude des Palais des Nations ist ein Beispiel für nachhaltigen, grünen und ökologischen Holzbau. Sie dient den Interessen der Friedensdiplomatie im internationalen Genf. © UNPhoto

«Als wir 2016 den Grundstein zu diesem Gebäude legten, wollten wir damit einen würdigen Rahmen für eine nachhaltige und zukunftsorientierte multilaterale Diplomatie schaffen. Und das ist uns gelungen», sagte Bundesrat Ignazio Cassis in seiner Rede auf dem Vorplatz des neuen Gebäudes H des Palais des Nations.

Der Gebäudekomplex, seit 1946 der europäische Sitz der Vereinten Nationen, ist in die Jahre gekommen. Die meisten Gebäude stammen aus der Zwischenkriegszeit und sind mittlerweile renovationsbedürftig. Dank einer umfassenden Umgestaltung, finanziert insbesondere durch ein zinsloses Darlehen der Schweiz, kann das Palais des Nations wieder zu einem charakteristischen Symbol der internationalen Zusammenarbeit und des Multilateralismus werden.

Das imposante neue Gebäude mit seiner modernen Architektur und seinen variablen Räumen ist zusammen mit der achten Ausgabe der Genfer Friedenswoche am Montag, 1. November 2021, eröffnet worden. Da diese beiden Anlässe zufällig zusammenfielen, hatte der EDA-Vorsteher in seinen beiden Reden an diesem Tag Gelegenheit, die Rolle des internationalen Genf als globale Drehscheibe für internationale Gouvernanz und Zusammenarbeit zu bekräftigen.

Zentrale Rolle des internationalen Genf

42 internationale Organisationen, zahlreiche Nichtregierungsorganisationen und renommierte Hochschul- und Forschungseinrichtungen haben ihren Sitz in der Genferseeregion. Diese ist auch ein Zentrum der Diplomatie, wo praktisch alle Staaten eine Vertretung haben. Gemeinsam engagieren sich all diese Akteure für den Frieden, für die Grundrechte und für das Wohlergehen von Menschen überall auf der Welt.

«Diese grosse Zahl von internationalen Organisationen, innovativen Privatunternehmen, NGO und akademischen Einrichtungen ist eine ausgezeichnete Grundlage», betonte Bundesrat Ignazio Cassis bei der Eröffnung der Friedenswoche. «Die Schweiz wird sich weiter dafür einsetzen, die Rolle Genfs als Stadt des Friedens zu stärken, die in der Lage ist, ihre klassische Funktion als Gastgeberin für Konferenzen mit innovativen Instrumenten für den Dialog zu verbinden. Die Friedenswoche ist dafür ein gutes Beispiel.» 

Die Genfer Friedenswoche: Bühne frei für den Dialog

Während der Genfer Friedenswoche haben die Akteure Gelegenheit, sich zu vernetzen und ihre Arbeit zu präsentieren. Sie bietet Raum für Debatten mit Blick auf die Förderung des Friedens und die Lösung von Konflikten durch Dialog und Verhandlung. Die Beteiligten können sich hier das einzigartige Ökosystem, das die internationale Stadt Genf darstellt, zunutze machen, um Wissen, bewährte Praktiken und Kompetenzen im Bereich der Friedenskonsolidierung auszutauschen. Aber nicht nur das.

Der 2014 zum ersten Mal durchgeführte Anlass hat heute seinen festen Platz auf der internationalen Agenda. Diesen weltweiten Erfolg verdankt die Friedenswoche unter anderem ihrem inklusiven Charakter. Ihr Ziel ist es, Gräben zwischen unterschiedlichen Fachbereichen zu überwinden. An der Genfer Friedenswoche werden Netzwerke konsolidiert und ein Umfeld des Vertrauens geschaffen, das es den Beteiligten ermöglicht, sensible Themen anzugehen. Die dort entstehenden Dialoge befördern Wissen und stimulieren Leadership. Auf diese Weise werden kreativere und mutigere Antworten auf die Fragen unserer Zeit zum Thema Frieden möglich.

Von der Wissenschaft bis zur Kunst: Alle reden von Frieden

Nicht alle Beteiligten kommen aus demselben Bereich, aber alle spielen eine Rolle bei der weltweiten Friedensförderung und Konfliktprävention. Manche setzen sich für die Wahrung der Menschenrechte, andere für menschenwürdige Arbeitsbedingungen ein. Manche Forscherinnen und Forscher, Entscheidungsträgerinnen und Aktivisten treten für Umweltschutz ein, während andere sich der humanitären Arbeit, dem Schutz der Gesundheit, der globalen Entwicklung, der Abrüstung, der Wissenschaft oder auch der Kunst im weitesten Sinne verschrieben haben.

Ein weiteres zentrales Thema: der technologische Fortschritt

Die Friedenswoche 2021 dreht sich um vier aktuelle Themenbereiche: die Transformation von Konflikten, die durch den Klimawandel verursacht wurden, Inklusion und Bekämpfung von Ungleichheiten als Friedensfaktoren, eine bessere Reaktion auf Sicherheitsrisiken und die Nutzung neuer Technologien für den Frieden.

In diesem Zusammenhang hob der EDA-Vorsteher die Vorteile, aber auch die Grenzen der neuen Technologien bei der Lösung von globalen Konflikten hervor. Diese bieten laut Bundesrat Ignazio Cassis vollkommen neue Chancen im Bereich der «Cyber-Mediation». «Hier in Genf haben die UNO, Swisspeace, das Zentrum für humanitären Dialog und die Stiftung DiploFoundation Instrumente entwickelt, um die Mediation, den Grundpfeiler der guten Dienste der Schweiz, an den digitalen Raum anzupassen», führte er aus.

Die globale Vermittlerrolle der Schweiz und ihr Engagement für eine nachhaltige Welt mit Frieden und Sicherheit als zentrale Voraussetzungen sind Teil der aussenpolitischen Strategie 2020–2023 des Bundesrates.

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