Schweiz-Afrika: eine langjährige Beziehung mit Potenzial

Die Schweiz arbeitet im Rahmen ihrer Aussenpolitischen Strategie (APS 2020-2023) an ihrer ersten Subsahara-Afrika-Strategie und lädt zu einem internationalen Workshop nach Bern. Diplomatische Vertreter aus über 30 afrikanischen Länder unterstreichen die Bedeutung der langjährigen Zusammenarbeit und das grosse Potenzial, welches in den Beziehungen zu den afrikanischen Ländern liegt.

Blick vom Podium in einen Saal mit 30 Workshop-Teilnehmer, die der Diskussion lauschen.

Mehr als 30 diplomatische Vertreter afrikanischer Länder haben an einem Workshop zur Ausarbeitung der ersten Schweizer Subsahara-Afrika-Strategie teilgenommen. © EDA

Es wirkt wie ein Treffen unter Freunden; unter gleichberechtigten Partnern. Es wird gelacht, geredet, diskutiert. Der Austausch ist auf Augenhöhe, das Interesse aller Teilnehmenden gross. Zum ersten Mal formuliert die Schweiz neben ihrer aussenpolitischen Strategie eine spezifische Subsahara-Afrika-Strategie. Und sie tut dies nicht ausschliesslich in einem Fachbüro im Bundeshaus, sondern nicht zuletzt auch im direkten Austausch mit 34 diplomatischen Vertretern und Vertreterinnen aus Afrika.

«Es geht bei der Ausarbeitung der Subsahara-Afrika-Strategie nicht nur um die Interessen der Schweiz, sondern auch um diejenigen der afrikanischen Staaten. Für uns ist es entsprechend zentral, dass wir unsere Partnerländer in diesen Prozess miteinbeziehen», betont Botschafterin Siri Walt, Chefin der Abteilung Subsahara-Afrika und Frankophonie.

Chancen aus Sicht der Betroffenen

Es ist diese Partnerschaft auf Augenhöhe, welche im Rahmen des Workshops besonders ins Auge sticht. Die Wertschätzung, welche durch die Integration der Länder in den Strategieprozess transportiert wird, ist im Austausch spürbar. Es ist ein Zeichen der Schweiz, dass sie sich für eine effektive Zusammenarbeit mit den afrikanischen Staaten interessiert. Die diplomatischen Vertreter zeigen sich entsprechend erfreut über das Vorgehen und nutzen die Gelegenheit sich einzubringen.

Es gibt immer viele verschiedene Chancen und Herausforderungen in der Entwicklung eines Landes. Ich sehe diese Konsultation im Rahmen des Strategieprozesses als die perfekte Möglichkeit, diese zu priorisieren.
Marie Chantal Rwakazina, Botschafterin der Republik Ruanda

«Es ist wichtig, dass die Schweiz die Herausforderungen aus der Sicht der Betroffenen versteht. Ein solcher Austausch stärkt das gemeinsame Verständnis», erklärt Sankie Mthembi-Mahanyele, Botschafterin der Republik Südafrika. «Es gibt immer viele verschiedene Chancen und Herausforderungen in der Entwicklung eines Landes. Ich sehe diese Konsultation im Rahmen des Strategieprozesses als die perfekte Möglichkeit, diese zu priorisieren», ergänzt ihre ruandische Amtskollegin Marie Chantal Rwakazina.

Afrika in seiner Vielfalt wahrnehmen

Die Länder Afrikas waren stets zentraler Bestandteil der Schweizer Aussenpolitik und werden in den nächsten Jahren an zusätzlicher Bedeutung gewinnen, betont Staatssekretärin Krystyna Marty Lang. «Wir wollen mit der Subsahara-Afrika-Strategie nicht nur festlegen, was die Schweiz in den kommenden Jahren in Afrika erreichen möchte, wir wollen insbesondere auch von den Ländern erfahren, wo sie die Schweiz als wertvolle Partnerin sehen.» Schliesslich hängt eine konstruktive Zusammenarbeit nicht zuletzt von einer fruchtbaren Partnerschaft ab.

Die einzelnen Länder haben mit unterschiedlichen Herausforderungen zu kämpfen, haben andere Bedürfnisse und andere Rahmenbedingungen, wenn es um die Zusammenarbeit mit politischen und wirtschaftlichen Vertretern geht.
Krystyna Marty Lang, Staatssekretärin

Vor allem mit Blick auf die hohe Diversität innerhalb der Region selbst. Schliesslich gibt es nicht das eine Afrika und damit auch nicht die eine Zusammenarbeit. «Die einzelnen Länder haben mit unterschiedlichen Herausforderungen zu kämpfen, haben andere Bedürfnisse und andere Rahmenbedingungen, wenn es um die Zusammenarbeit mit politischen und wirtschaftlichen Vertretern geht», erklärt Krystyna Marty Lang.

Auch hinsichtlich der Interessenlage für die Schweiz bestehen bei insgesamt 49 Staaten in Subsahara-Afrika teilweise grosse Unterschiede. «Wir tun gut daran, sowohl Afrika als solches, als auch das Thema der Entwicklungszusammenarbeit differenzierter zu betrachten», betont Patricia Danzi, Leiterin der Direktion Entwicklung und Zusammenarbeit.

Arbeitsplätze bieten Perspektiven vor Ort

Bei ihrer Internationalen Zusammenarbeit kann die Schweiz auf ein partnerschaftliches Verhältnis mit zahlreichen Ländern zählen und auf ihre humanitäre Tradition. Dank ihres Pragmatismus, ihrer Qualität und Effizienz sowie der langjährigen Zusammenarbeit mit lokalen Behörden, Institutionen und Unternehmen profitiert die Schweiz in vielen Ländern dieser Welt von einem guten Ruf; die Schweizer Expertise wird geschätzt und bietet eine vertrauensvolle Basis für eine fruchtbare wirtschaftliche Partnerschaft – zum Beispiel in Ghana.

«Langfristig streben wir eine Stärkung der politischen, wirtschaftlichen, finanziellen und sozialen Beziehungen mit der Schweiz an», sagt Ghanas Botschafter Ramses Joseph Cleland. Ghana ist bestes Beispiel dafür, welche Chancen sich in der wirtschaftlichen Zusammenarbeit bieten, wenn es den Ländern gelingt, dass Potenzial einer jungen und dynamischen Bevölkerung zu nutzen, in dem Arbeitsplätze geschaffen und den Menschen so vor Ort Perspektiven geboten werden.

Patricia Danzi, Leiterin der Direktion Entwicklung und Zusammenarbeit steht an einem Rednerpult und spricht zu diplomatischen Vertretern im Saal.
Eine differenzierte Betrachtungsweise Afrikas und des Themas Entwicklungszusammenarbeit ist laut DEZA-Direktorin Patricia Danzi von zentraler Bedeutung. © EDA

Globale Stabilität im Interesse der Schweiz

Die Ausarbeitung geografischer Strategien im Rahmen der aussenpolitischen Strategie der Schweiz unterstreichen, dass konstruktive und diversifizierte Kooperationen als Wechselbeziehung gleichberechtigter Partner zu verstehen sind. Der Workshop zur Ausarbeitung der Subsahara-Afrikastrategie ist ein Beispiel unter vielen, das aufzeigt, wie die Schweiz ihren Strategieprozess gestaltet und wie zahlreich die involvierten Parteien sind. Zur Ausarbeitung der geografischen Schwerpunktstrategien stehen die Regionsverantwortlichen sowie zahlreiche Schweizer Botschafterinnen und Botschafter im engen Austausch mit Vertreterinnen und Vertretern der jeweiligen Länder sowie mit Schweizer Parlamentariern, Akteuren der Schweizer Privatwirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft. Die Ausarbeitung erfolgt stets im nationalen und internationalen Austausch, immer im Einklang mit der aussenpolitischen Strategie der Schweiz.

Wenn Afrika prosperiert, profitiert auch die Schweiz. Krisen und Konflikte können hingegen auch uns in vielfältiger Weise tangieren.
Siri Walt, Botschafterin und Chefin der Abteilung Subsahara-Afrika und Frankophonie

Eine nachhaltige Aussenpolitik, welche die Interessen aller Beteiligten miteinbezieht, ist im ureigenen Interesse der Schweiz. «Afrika ist der südliche Nachbar Europas, die Entwicklung auf dem Kontinent berührt entsprechend auch uns», erklärt Botschafterin Siri Walt. «Wenn Afrika prosperiert, profitiert auch die Schweiz. Krisen und Konflikte können hingegen auch uns in vielfältiger Weise tangieren.»

Die Schweiz zeigt sich in ihrem aussenpolitischen Engagement solidarisch, gerade auch, weil ein sicheres globales Umfeld und eine nachhaltige Entwicklung in Afrika allen zu Gute kommt. Die verstärkte Diversifizierung der Beziehungen zu den afrikanischen Staaten ist ein Beispiel dafür, wie die Schweiz und ihre Wirtschaft langfristig ebenfalls von den positiven Entwicklungen in anderen Ländern profitieren können.

Geografische Schwerpunkte in der Aussenpolitischen Strategie

Der Strategieprozess zur Subsahara-Afrika-Region steht im Einklang mit der aussenpolitischen Vision (AVIS28) und ist ein geografischer Schwerpunkt abgeleitet aus der aussenpolitischen Strategie des Bundesrates (APS 2020-2023). Neben einer Subsahara-Afrikastrategie werden im Rahmen der geografischen Fokussierung unter anderem Regionalstrategien für Nordafrika und den Nahen und Mittleren Osten (MEAN) sowie für China ausgearbeitet. Dabei wird die Kohärenz der schweizerischen Aktivitäten gestärkt, so dass alle Akteure auf ein gemeinsames Ziel hinarbeiten und mögliche Zielkonflikte – auch unter den Ländern selbst – früh erkannt und gemeinsam gelöst werden können. Auf der Basis eines gemeinsamen Verständnisses werden Schwerpunktthemen, Ziele und Massnahmen der Aussenpolitik abgeleitet. Der Workshop zur Ausarbeitung der Subsahara-Afrikastrategie ist ein Beispiel unter vielen, das aufzeigt, wie die Schweiz ihren Strategieprozess gestaltet und wie zahlreich die involvierten Parteien sind. Zur Ausarbeitung der geografischen Schwerpunktstrategien stehen die Regionsverantwortlichen des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA) sowie zahlreiche Schweizer Botschafterinnen und Botschafter im engen Austausch mit Vertreterinnen und Vertretern der jeweiligen Länder sowie Schweizer Parlamentariern, Akteuren der Schweizer Privatwirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft. Die Ausarbeitung erfolgt stets im nationalen und internationalen Austausch, immer im Einklang mit der aussenpolitischen Strategie der Schweiz.

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