Die Ukraine ist seit der militärischen Aggression Russlands zu einem der am stärksten verminten Länder der Welt geworden. Am 29. September 2023 genehmigte der Bundesrat weitere Mittel in der Höhe von 100 Millionen Franken als Beitrag zur Minenräumung in zivilen Gebieten und zum Wiederaufbau des Landes. Der Betrag wird zu gleichen Teilen vom Eidgenössischen Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) und vom Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) bereitgestellt. Die finanzielle Unterstützung trägt wesentlich zur Stärkung des ukrainischen Minenräumprogramms bei.
Minenräumung in zivilen Gebieten der Provinzen Charkiw und Cherson
Minen und Blindgänger führen immer wieder zu tödlichen Unfällen in der Zivilbevölkerung und behindern den Wiederaufbau der Ukraine. Angesichts der hohen Kontamination haben das EDA und die FSD (Schweizerische Stiftung für Minenräumung) am 11. Januar 2024 ein erstes Projekt im Umfang von 9,9 Millionen Franken lanciert.
Dieses Projekt sieht vor, die Minenräumung in der Provinz Charkiw im laufenden Jahr auszudehnen und zu intensivieren und Ende Frühjahr in der Provinz Cherson eine Operationsbasis zu gründen.
Dank der bereitgestellten Mittel kann die FSD sämtliche Instrumente im Bereich der Minenräumung einsetzen, um die lebensbedrohliche Situation in den verminten Gebieten zu entschärfen. Der FSD werden in Absprache mit den ukrainischen Behörden Gebiete zugewiesen, die potenziell kontaminiert sind. Dort analysiert sie zunächst die Ausgangslage, unter anderem anhand von Drohnen, um das Ausmass der Kontamination zu ermitteln.
In den tatsächlich verminten Gebieten setzt die FSD anschliessend Minenräumer ein, die die Sprengkörper zum Beispiel mit Minensuchhunden lokalisieren und mit Minenräummaschinen vernichten. Parallel zur anspruchsvollen Minenräumung besuchen andere FSD-Teams die lokale Bevölkerung, um sie für die Gefahren zu sensibilisieren und ihnen angemessene Verhaltensweisen zu vermitteln. Schon jetzt ist klar, dass die Menschen bei einer so starken Kontamination des Landes in den kommenden Jahren lernen müssen, mit den Risiken zu leben.
Rekrutierung und Ausbildung von ukrainischem Personal haben bereits begonnen
Für dieses Projekt sind bereits rund 50 FSD-Mitarbeitende im Einsatz. Zusätzlich werden Dutzende ukrainische Fachkräfte rekrutiert und in den Monaten Januar und Februar ausgebildet.
Insgesamt werden im Rahmen des Projekts bis zu 200 Personen beschäftigt sein, darunter zwei Teams mit Minensuchhunden sowie ein GCS-Minenräumfahrzeug zur Unterstützung der manuellen Minenräumung. Die 2023 im Rahmen eines ersten Projekts von Bund und FSD finanzierte Ausrüstung (Maschinen, Fahrzeuge und Detektoren) wird erneut eingesetzt, ebenso das bereits ausgebildete Personal. Die Feldaktivitäten sollen im März 2024 mit Beginn des Tauwetters in Angriff genommen werden.