Ein Frieden ohne Frauen ist kein nachhaltiger Frieden

Um die Rolle der Frauen in Friedensprozessen zu stärken, hat die Schweiz 2022 zusammen mit Südafrika den Vorsitz des Women Peace and Security (WPS) Focal Points Network übernommen und den Austausch mit den Mitgliedern des Netzwerks aufgenommen. Das Netzwerk besteht aus 95 Mitgliedern, darunter Staaten und Organisationen. Wir blicken mit Bildern und Erfahrungsberichten auf das Jahr und die Ziele des Netzwerks zurück.

Eine Gruppe von Teilnehmenden des Genfer Treffens diskutiert im Kreis.

Das Netzwerk bietet den teilnehmenden Staaten und regionalen Organisationen die Möglichkeit mit der Zivilgesellschaft die Agenda «Frauen, Frieden, Sicherheit» zu stärken. © WPS Focal Points Network

Eine einzigartige Plattform zur Umsetzung der WPS-Agenda

Portrait von Talia Wohl.
Talia Wohl, Senior Adviser on Women, Peace and Security, Abteilung Frieden und Menschenrechte. © EDA

«Das Netzwerk bietet eine einzigartige Plattform für Staaten und regionale Organisationen zur Umsetzung der WPS-Agenda. Wir können 2022 auf einige Höhepunkte zurückblicken: Im Mai haben wir eine internationale Konferenz in Genf ausgerichtet und ein Joint Communiqué mit konkreten Empfehlungen erarbeitet. So sollen zum Beispiel bestehende Mechanismen wie Quoten mit Massnahmen wie etwa Mentoring ergänzt werden, um die Partizipation von Frauen in Friedensprozessen zu fördern. Dann braucht es zum Schutz der Rechte der Frauen auch eine Auseinandersetzung mit den geschlechtsspezifischen Auswirkungen des Handels und Einsatzes von Kleinwaffen und leichten Waffen. Und schliesslich sollen nationale Aktionspläne zu WPS mit anderen nationalen Strategien verlinkt werden.

Die internationale Konferenz, die im Mai in Genf stattgefunden hat, ist ein gutes Beispiel für die Arbeit des Netzwerks.

Im Dezember fand ein weiteres Netzwerk-Treffen in Pretoria statt, das die Notwendigkeit der inter-regionale Kooperation hervorhob. Zudem konnten wir dieses Jahr fünf neue Mitglieder für das Netzwerk gewinnen, darunter den Verband Südostasiatischer Staaten (ASEAN). Das Netzwerk zählt nun 95 Mitglieder und damit auf einen wachsenden Wissens- und Erfahrungsschatz».

Die Frage ist wie Friedensprozesse inklusiv sein müssen

Nahaufnahme von Botschafter Simon Geissbühler
Simon Geissbühler, Chef der Abteilung Frieden und Menschenrechte © EDA

«Zur Partizipation von Frauen in Friedensprozessen sehen wir einen Paradigmenwechsel: Die Frage ist nicht mehr warum Friedensprozesse inklusiv sein müssen, sondern wie! 22 Jahre nach der Einführung der Frauen, Frieden und Sicherheit Agenda, sind Frauen noch immer ungenügend beteiligt. Für die Schweiz und Südafrika war es daher wichtig, dies als eine Priorität des Ko-Vorsitzes zu setzen.

Als Mitglied des UNO-Sicherheitsrats 2023-24 wird die Schweiz auf die Ergebnisse des Ko-Vorsitzes zurückgreifen, um die wirkungsvolle Teilnahme von Frauen weiter zu fördern.

Mit ihrer breiten Mitgliedschaft sowie durch die Beteiligung der Zivilgesellschaft ist das WPS Focal Points Netzwerk eine politisch und kulturell diverse Plattform. Dadurch können kontext-spezifische Massnahmen erarbeitet werden. Beim Treffen in Pretoria konnten gute Beispiele zur Rolle von Mediatorinnen-Netzwerken besprochen werden. Das EDA unterstützt selbst ein nationales Netzwerk. Deshalb konnte sie eigene Erfahrungen einfliessen lassen und von anderen lernen. Als Mitglied des UNO-Sicherheitsrats 2023-24 wird die Schweiz auf die Ergebnisse des Ko-Vorsitzes zurückgreifen um die wirkungsvolle Teilnahme von Frauen weiter zu fördern.».

Einbezug der Zivilgesellschaft als Partnerin

Nahaufnahme von Yasmine Janah
Yasmine Janah, Associate Program Officer on Gender and Peacebuilding, swisspeace. © swisspeace

Yasmine Janah und Carla Weymann sind beide Teil des zivilgesellschaftlichen Begleitprojekts zum nationalen Aktionsplan der Schweiz zur Umsetzung der UNO-Resolution 1325 über Frauen, Frieden und Sicherheit. Zusammen berichten sie über ihre Erfahrung mit dem Netzwerk WPS. «Die am Ko-Vorsitz beteiligten zivilgesellschaftlichen Organisationen der Schweiz und Südafrikas begrüssten die Gelegenheit, sich in Genf und Pretoria zu treffen. Dies erleichterte den kontinuierlichen Austausch über das ganze Jahr hinweg. Vom zentralen Thema des WPS-FPN ausgehend, schufen die südafrikanische und die schweizerische Zivilgesellschaft Räume für eine gemeinsame Reflexion über das Fachwissen und die Erfahrungen mit den jeweiligen nationalen Aktionsplänen (NAP).

Nahaufnahme von Carla Weymann
Carla Weymann, Junior Program Officer, Peace Women Across the Globe. © Peace Women Across the Globe

Wir haben verschiedene Bereiche identifiziert, die für eine sinnvolle Beteiligung der Zivilgesellschaft in beiden Ländern und darüber hinaus von Interesse sind. Dazu gehören der interregionale Wissensaustausch über die Entwicklung und Umsetzung von NAPs, insbesondere die Identifizierung innovativer Praktiken und Mechanismen. Ausserdem der Schutz und die Prävention von geschlechtsspezifischer Gewalt sowie die aus- und inländische Dimension der WPS-Agenda. Verschiedene Partnerorganisationen schätzen die fruchtbare Zusammenarbeit, die sich aus dem Ko-Vorsitz ergeben hat, und wollen die wichtigsten Erkenntnisse aus diesem gemeinsamen Lernprozess an die politischen Entscheidungsträger zurückgeben. Dies im Hinblick auf die Mitgliedschaft der Schweiz im UNO-Sicherheitsrat 2023-24 und den fünften Schweizer NAP 1325.»

WPS Focal Points Network in Kürze

Die Schweiz setzt sich dafür ein, dass Frauen bei der Konfliktprävention und in Friedensprozessen eine aktive Rolle spielen und ihre Rechte geschützt werden. Ein Instrument dafür ist das Women Peace and Security Focal Points Network, dem die Schweiz mit 95 Ländern und Organisationen angehört. 2022 hat die Schweiz das Netzwerk gemeinsam mit Südafrika geleitet.

WPS Focal Points Network Webseite

Video - 3 Fragen an Talia Wohl

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