Erdbeben in Albanien: Die Schweiz schickt Verstärkung und beteiligt sich am Wiederaufbau

Ende November 2019 hat ein Erdbeben in Albanien beträchtliche Schäden angerichtet. Unter anderem waren über 80'000 Häuser betroffen. Um den Wiederaufbau zu unterstützen, hat die Schweiz an der Konferenz der Geberländer in Brüssel einen Beitrag von rund 10,2 Millionen Franken zugesagt. Die Schweiz war bereits im vergangenen Herbst mit einem Soforteinsatzteam des Schweizerischen Korps für Humanitäre Hilfe (SKH) vor Ort.

Das Erbeben riss ein Loch in die Fassade eines Wohngebäudes, in welchem ein Bett zu sehen ist.

Das Erdbeben vom 26. November 2019 in Albanien zerstörte oder beschädigte unzählige Häuser, mehr als 83’000 sind reparaturbedürftig. © Keystone

Das Erdbeben, das Albanien am 26. November 2019 traf, hatte die Stärke 6,4. Damit war es das heftigste, das das Land in den letzten 40 Jahren erlitten hatte. Das Epizentrum lag 10km nördlich von Durrës, der zweitgrössten Stadt des Landes. Die Naturkatastrophe forderte 51 Todesopfer. Die Schweiz entsandte ein Soforteinsatzteam des Schweizerischen Korps für Humanitäre Hilfe (SKH) in die betroffene Region und reagierte so auf das offizielle Hilfsgesuch der albanischen Regierung. Mehr als 5200 Personen profitierten direkt vom Beitrag der Humanitären Hilfe des Bundes.

Ein Mann trägt einen Fensterrahmen aus einem vom Erdbeben zerstörten Raum.
Nach dem Erdbeben liegen teilweise ganze Quartiere in Durrës in Schutt und Asche. © Keystone

Das Erdbeben vom 26. November zerstörte oder beschädigte unzählige Häuser, und mehr als 83’000 sind reparaturbedürftig. Zusätzlich zu den 51 Toten hat die Katastrophe fast 1000 Verletzte hinterlassen. Darüber hinaus haben bis zu 17’000 Menschen ihr Obdach verloren.

Die Situation vor Ort nach dem Erdbeben

Durrës: Häuser waren beschädigt und lagen teilweise in Schutt und Asche, erinnert sich ein Mitglied des Soforteinsatzteams des SKH. Staub hing in der Luft. Zwischen den Trümmern konnte reges Treiben der Nothilfeteams beobachtet werden. Die meisten Menschen trauten sich nach dem Ereignis kaum mehr in ihre vier Wände zurück. Risse und Sprünge in den Gebäuden verunsicherten, und es drängte sich unweigerlich die Frage auf: «Ist mein Haus noch bewohnbar?»

Zwei Bauingenieure prüfen die Wand eines Spitals in Durrës.
Bauingenieure des SKH prüfen die Stabilität eines Spitals in Durrës, Albanien. © EDA

Diese Problematik griff das SKH mit spezifischen Massnahmen auf: In ländliche Gebiete der Regionen Lezha und Durrës lieferte sie wintertaugliche Zelte, Betten, Decken und Planen. Dadurch erhielten rund 1100 Menschen eine temporäre Unterkunft. 344 Haushalte erhielten Bargeld, um die dringlichsten Reparaturen an ihren Häusern durchzuführen. Schweizer Bauingenieure prüften gemeinsam mit ihren albanischen Kollegen die Stabilität beschädigter Wohnhäuser und öffentlicher Gebäude wie Spitäler oder Schulen, damit diese entweder abgeriegelt oder wieder in Betrieb genommen werden konnten.

Die Schweiz unterstützt ihr Partnerland Albanien

Die internationale Soforthilfe – auch die der Schweiz – hat Wirkung gezeigt, doch erholt hat sich Albanien von dem Beben noch nicht. Die Höhe der Schäden wird auf rund 900 Millionen CHF und die Kosten für den Wiederaufbau auf 1,15 Milliarden CHF geschätzt. Deshalb organisierte die EU-Kommission am 17. Februar 2020 in Brüssel eine internationale Geberkonferenz. An dieser Konferenz kündigte die Schweiz an, 10,2 Millionen CHF für den Wiederaufbau in Albanien zur Verfügung zu stellen.

Im Rahmen ihrer Ostzusammenarbeit unterstützt die Schweiz Albanien bereits in den Bereichen Demokratisierung, Dezentralisierung, wirtschaftliche Entwicklung, städtische Infrastruktur, Energie und Gesundheit. Im Jahr 2020 findet zudem das 50-jährige Jubiläum der diplomatischen Beziehungen zwischen der Schweiz und Albanien statt. Vor diesem Hintergrund und wegen der Not der Menschen ist es selbstverständlich, dass die Schweiz ihr Partnerland in schwieriger Zeit unterstützt.

Der Betrag für den Wiederaufbau wird von der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) und dem Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) bereit gestellt.

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