Demokratiediplomatie

Angesichts globaler demokratischer Rückschritte stärkt die Schweiz den diplomatischen Rahmen, der es der Demokratie ermöglicht, sich zu entfalten und zu entwickeln. Das Ziel besteht nicht darin, den demokratischen Raum auszuweiten, sondern die bestehenden Errungenschaften zu festigen und zu schützen. Zu diesem Zweck mobilisiert die Schweiz ihre diplomatischen Ressourcen, indem sie das klassische Instrumentarium an die heutigen Gegebenheiten anpasst und strategisch einsetzt.

Personen diskutieren in einem Workshop an der Giessbach-Retraite 2024 in der Schweiz.
Debatte von Teilnehmerinnen und Teilnehmern an der Giessbach-Retraite 2024 in der Schweiz. © EDA

Dialoge und Zusammenarbeit

Die Schweiz nutzt ihre diplomatischen Kanäle zu anderen Staaten und zwischenstaatlichen Organisationen, um das gegenseitige Verständnis von unterschiedlichen Demokratiemodellen zu stärken und gemeinsame Initiativen fördern. Sie führt bilaterale und multilaterale Dialoge, um die konkrete Zusammenarbeit voranzutreiben. Diese Kontakte zur Förderung und zum Schutz der Demokratie sollen in gemeinsame Massnahmen und Projekte münden und so zur Stärkung der demokratischen Resilienz beitragen. Ausserdem hilft die Schweiz den Partnerländern bei der Einrichtung ähnlicher Dialoge.

Multilaterale Zusammenarbeit

Auf multilateraler Ebene fördert die Schweiz relevante Prozesse und Dialogplattformen. Ausserdem verstärkt und entwickelt sie ihre Präsenz in Organisationen wie dem Europarat, der OSZE, der OECD sowie in relevanten Gremien der UNO. Dabei setzt sie vermehrt auf das internationale Genf, das einen strategischen Schwerpunkt bei der Verbesserung ihrer Koordination und beim Ausbau ihres Einflusses bildet.

Demokratisierungsprozesse

Die Demokratiediplomatie umfasst auch eine aktive Unterstützung von Demokratisierungsprozessen. In verschiedenen Ländern führen Wahlen, Volksbewegungen oder eine Neuausrichtung der politischen Agenda zu einem Regimewechsel, so dass sich ein kurzes Fenster zur Festigung demokratischer Errungenschaften öffnen kann. Die Schweiz ist sich der Bedeutung solcher Schlüsselmomente bewusst und reagiert rasch, um die jungen Demokratien zu unterstützen. Zu dieser Hilfe gehört nicht nur die internationale Zusammenarbeit und die Entsendung von Expertinnen und Experten zur Begleitung der Reformen, sondern auch die politische Unterstützung, die ein wichtiges diplomatisches Instrument darstellt. 

Aktives Eintreten für die Demokratie

Ergänzend zu diesen gezielten Massnahmen wirkt die Schweiz schliesslich aktiv dem verbreiteten negativen Diskurs rund um das Thema Demokratie und deren Förderung entgegen. Dabei weist sie auf die nachweislich positiven Auswirkungen der Demokratie im Hinblick auf einen dauerhaften Frieden und eine nachhaltige Entwicklung hin. 

Die Demokratiediplomatie der Schweiz ist Teil einer umfassenden Strategie zur Konsolidierung demokratischer Errungenschaften, zur Unterstützung von Übergangsprozessen und zur Förderung wirksamer und widerstandsfähiger Modelle der Staatsführung. Dadurch trägt sie aktiv zur Stärkung und Förderung der Resilienz demokratischer Institutionen und Prozesse bei, so dass die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts wirksam angegangen werden können.

Giessbach-Demokratieretraite

Ein gutes Beispiel für diesen Ansatz ist die seit 2022 durchgeführte Giessbach-Demokratieretraite. An diesem jährlichen Treffen tauschen sich Vertreterinnen und Vertreter von zehn bis zwölf Ländern in vertraulicher Atmosphäre über die Herausforderungen und Chancen im Bereich der Demokratie aus. Die Retraite fördert den Aufbau eines Netzwerks von Staaten, das durch wechselseitiges Lernen und Zusammenarbeit dazu beiträgt, den internationalen Diskurs über die Werte und die Förderung der Demokratie positiv zu beeinflussen.

Letzte Aktualisierung 06.05.2025

Kontakt

Sektion Demokratie

EDA Abteilung Frieden und Menschenrechte
Bundesgasse 32
3011 Bern

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