Bilaterale Beziehungen Schweiz–Frankreich

Die Beziehungen zwischen der Schweiz und Frankreich sind vielfältig und eng, besonders in den Grenzregionen. Die beiden Länder sind durch eine gemeinsame Sprache sowie den politischen, wirtschaftlichen, kulturellen und menschlichen Austausch verbunden. Auf allen Ebenen werden regelmässig enge Kontakte gepflegt.

Schwerpunkte der diplomatischen Beziehungen

Frankreich als Nachbarland und Gründungsmitglied der Europäischen Union (EU) ist ein prioritärer Partner der Schweizer Aussenpolitik. Zahlreiche bilaterale Abkommen sowie die Beziehungen der Schweiz zur EU prägen den bilateralen Austausch.

Die Schweiz teilt mit Frankreich eine fast 600km lange Grenze. Entsprechend intensiv ist der grenzüberschreitende Austausch, vor allem in der Agglomeration Genf, der Genferseeregion, dem Espace Mont-Blanc sowie am Oberrhein und im Jurabogen. Über 220’000 Grenzgängerinnen und Grenzgänger aus Frankreich arbeiten in der Schweiz.

Gegenstand der bilateralen Zusammenarbeit sind insbesondere Wirtschaftsfragen, die Kooperation im Bereich Forschung und Innovation sowie Infrastrukturprojekte.

Zudem tauschen sich die Schweiz und Frankreich regelmässig über aktuelle internationale Fragen und die Zusammenarbeit in multilateralen Gremien aus.

Datenbank Staatsverträge

Wirtschaftliche Zusammenarbeit

Frankreich ist nach Deutschland, den USA, China und Italien der fünftwichtigste Handelspartner der Schweiz. Im Jahr 2023 belief sich das Handelsvolumen bei 37,5 Milliarden CHF. Mit einem Kapitalbestand von 107 Milliarden EUR stand die Schweiz unter den ausländischen Investoren in Frankreich an dritter Stelle nach den USA und Deutschland (2022). Rund 1300 Schweizer Unternehmen beschäftigen über 300’000 Angestellte in Frankreich. Die Schweiz ist das Land, das in Frankreich am meisten Arbeitsplätze in der Produktion schafft. Mit Investitionen in der Höhe von 44,1 Milliarden CHF ist Frankreich der fünftgrösste ausländische Investor in der Schweiz (2022). Frankreich ist nach Deutschland und den USA das drittgrösste Land, das in der Schweiz Arbeitsplätze schafft, mit über 1800 Unternehmen, die mehr als 83'600 Personen beschäftigen. 220’000 französische Staatsangehörige reisen täglich zur Arbeit in die Schweiz ein.

Länderinformationen, Staatssekretariat für Wirtschaft SECO

Zusammenarbeit in den Bereichen Bildung, Forschung und Innovation

Frankreich und die Schweiz unterhalten rege Beziehungen in den Bereichen Bildung und Forschung. Das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) und das französische Ministerium für Hochschulwesen und Forschung pflegen einen regelmässigen Austausch. Die beiden Länder arbeiten im Rahmen verschiedener Programme und Forschungsorganisationen Europas, wie dem CERN und der Europäischen Weltraumorganisation (ESA), eng zusammen. Das gemeinsame Engagement in der ESA ermöglichte 2019 insbesondere die Mission rund um das Weltraumteleskop CHEOPS, die Daten über die Grösse, Zusammensetzung und atmosphärischen Eigenschaften von Exoplaneten liefern soll.

Bundes-Exzellenz-Stipendien für ausländische Forschende und Kunstschaffende, SBFI

Kulturaustausch

Der kulturelle Austausch zwischen der Schweiz und Frankreich ist historisch begründet und vielfältig. Seit mehr als 30 Jahren finanziert Pro Helvetia das «Centre culturel suisse» in Paris, das den Auftrag hat, zeitgenössische Schweizer Produktionen im Kulturbereich zu fördern und zu verbreiten. Die Schweizer Botschaft in Paris sowie die Generalkonsulate von Lyon, Marseille und Strassburg begleiten und unterstützen die Kommunikation zu Schweizer Kulturveranstaltungen, die von den zahlreichen französischen Partnerinstitutionen organisiert werden. Die zuständigen staatlichen Stellen treffen sich regelmässig zu Gesprächen über kulturelle Themen.

Schweizerinnen und Schweizer in Frankreich

2023 waren in Frankreich bei der Botschaft und den Generalkonsulaten über 209’000 Schweizer Staatsangehörige gemeldet. Das ist die grösste Auslandschweizergruppe. 170’000 französische Staatsangehörige haben ihren ständigen Wohnsitz in der Schweiz.

Geschichte der bilateralen Beziehungen

Die Schweiz eröffnete 1798 in Paris ihre erste Auslandvertretung. Kurz danach wurde in Bordeaux ein Konsulat eröffnet. Ende des 19. Jahrhunderts war Frankreich der einzige Staat mit einer Gesandtschaft in Bern.

Frankreich, Historisches Lexikon der Schweiz

Letzte Aktualisierung 26.07.2024

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