150 Jahre humanitäres Engagement

Vor 150 Jahren ist die erste Genfer Konvention unterzeichnet worden. Sie gilt als Grundstein des humanitären Völkerrechts, das bei bewaffneten Konflikten zur Anwendung kommt. Ihrer humanitären Tradition verpflichtet, setzt sich die Schweiz bis heute für Opfer sowie für die Einhaltung und Weiterentwicklung des humanitären Völkerrechts ein. Das Webdossier bietet einen Überblick über das breite humanitäre Engagement der Schweiz.

Ein Mitarbeiter der Humanitären Hilfe der Schweiz unterhält sich mit intern Vertriebenen aus der Umgebung von Bor im Südsudan
Ein Mitarbeiter der Humanitären Hilfe der Schweiz unterhält sich mit intern Vertriebenen aus der Umgebung von Bor im Südsudan. ©DEZA

Nach der verlustreichen Schlacht von Solferino (1859) leitete der Genfer Henry Dunant (1828–1910) erste Schritte zum Schutz der Menschen in Konfliktsituationen ein. Seine humanitäre Initiative führte zur Gründung des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK), dem wichtigsten strategischen Partner der Schweiz im humanitären Bereich, sowie zur Unterzeichnung der ersten Genfer Konvention am 22.08.1864.

Die Genfer Konventionen – Kern des humanitären Völkerrechts – verlangen, dass in bewaffneten Konflikten ein Mindestmass an Menschlichkeit gewahrt wird. Während es zunächst vor allem um die nicht am bewaffneten Konflikt beteiligten Angehörigen von Streitkräften ging, weiteten die Genfer Konventionen von 1949 den Schutz auf die Zivilbevölkerung aus. Das humanitäre Völkerrecht, das auch Mittel und Methoden der Kriegsführung einschränkt, gilt in jedem bewaffneten Konflikt und für alle Konfliktparteien.

Neue Herausforderungen
Die Einhaltung, Stärkung und Förderung des humanitären Völkerrechts gehören zu den aussenpolitischen Prioritäten der Schweiz. Um dessen Anwendung im Feld zu fördern und den Kampf gegen die Straflosigkeit zu verstärken, hat die Schweiz mit dem IKRK eine diplomatische Initiative lanciert. Weitere Beispiele für die Suche nach Antworten auf die sich heute stellenden Herausforderungen sind etwa die Schaffung eines Verhaltenskodex für private Sicherheitsfirmen und die Unterstützung von Radiostationen, beispielsweise in der Demokratischen Republik Kongo oder der Zentralafrikanischen Republik, um im Interesse von Frieden und Sicherheit das Völkerrecht breiteren Kreisen bekannt zu machen.

Vielfältiges humanitäres Engagement
Das humanitäre Engagement der Schweiz umfasst somit auch Aktivitäten und Initiativen im Bereich der Friedens- und Menschenrechtspolitik. Die humanitäre Hilfe der Schweiz setzt sich ihrerseits mit verschiedenen Instrumenten für den Schutz von Menschen ein, indem sie beispielsweise Partnerorganisationen wie das IKRK finanziell unterstützt oder Expertinnen und Experten des Schweizerischen Korps für humanitäre Hilfe (SKH) entsendet. Eine wichtige Rolle kommt schliesslich auch dem „internationalen Genf“ zu, das im Bereich der humanitären Hilfe und des humanitären Rechts als internationales Kompetenzzentrum anerkannt ist.

Letzte Aktualisierung 26.01.2022

  • Botschafter Valentin Zellweger, Direktor der Direktion für Völkerrecht des EDA, legt die Erwartungen der Schweiz bezüglich der Einhaltung des humanitären Völkerrechts dar

  • Die Humanitäre Hilfe der Schweiz engagiert sich, um das Leid der Konfliktopfer zu lindern. Vier Mitglieder des Schweizerischen Korps für humanitäre Hilfe, die im Südsudan und in Äthiopien im Einsatz standen, berichten von ihrer Arbeit

  • Die Stiftung Hirondelle, die seit langem von der DEZA mitfinanziert wird, unterstützt afrikanische Radiosender und Medien bei der Verbreitung verlässlicher Informationen. Vor kurzem wurde in Zusammenarbeit mit dem IKRK ein Projekt lanciert, mit dem die Prinzipien des humanitären Völkerrechts einer breiten Öffentlichkeit vermittelt werden sollen

  • Wozu braucht es Diplomatinnen und Diplomaten? Cyril Prissette, Berater für humanitäre Fragen bei der Ständigen Mission der Schweiz bei den Vereinten Nationen in New York, berichtet von seiner täglichen Arbeit und den Fortschritten im Bereich der humanitären Hilfe weltweit

  • Eine Ausstellung mit eindrücklichen Bildern von Kriegsopfern des Genfer Fotografen Jean Mohr wird am 22. August 2014, auf den Tag genau 150 Jahre nach der Unterzeichnung der ersten Genfer Konvention, im Landesmuseum Zürich eröffnet

  • Über die Plattform des «internationalen Genf» pflegt die Schweiz ihr humanitäres Image. Als Gaststaat diplomatischer Treffen ist sie zudem bestrebt, die Auseinandersetzung mit strategischen Themen zu fördern

  • Zwei Archivdokumente geben Einblick in die Vorbereitungen für internationale Konferenzen, die 1864 und 1949 in der Schweiz abgehalten wurden. Die Neutralität und die humanitäre Tradition der Schweiz standen vor anderthalb Jahrhunderten im Zentrum ihrer Aussenpolitik

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