Schweizer Memorial für die Opfer des Nationalsozialismus – Ein Erinnerungsort in der Stadt Bern

Ein Standort, mitten in der Stadt, für alle zugänglich, und in der Nähe des Bundeshauses wird von der Stadt Bern für die Realisierung des Erinnerungsortes zu Verfügung gestellt.

Die Opfer und die Schweiz im Fokus

Im Zentrum des Erinnerungsortes stehen die Opfer des Nationalsozialismus. Der Bundesrat erachtet es als eine wichtige Aufgabe, die Erinnerung an die Folgen des Nationalsozialismus, namentlich an den Holocaust und das Schicksal der sechs Millionen getöteten Jüdinnen und Juden und aller anderen Opfer des nationalsozialistischen Regimes, wachzuhalten.

Entscheid des Bundesrates vom 26. April 2023

Als angeblich minderwertig, nicht-zugehörig oder fremd wurden bestimmte Gruppen – Jüdinnen und Juden; Menschen mit einer geistigen oder körperlichen Behinderung; Roma, Sinti und Jenische; homosexuelle Menschen; politische Oppositionelle; «Slawen» u.a. – zuerst propagandistisch diffamiert und ausgegrenzt, anschliessend rechtlich diskriminiert, und schliesslich verfolgt und ermordet.

Überblick über den für den Wettbewerb freigegebenen Perimeter auf der Casinoterrasse in Bern.
Überblick über den für den Wettbewerb freigegebenen Perimeter auf der Casinoterrasse in Bern. © EDA

Als Schweizer Erinnerungsort wird dabei besonders auf diejenigen Verfolgungsgeschichten fokussiert, die einen Bezug zur Schweiz aufweisen. Zu denen gehören die Schweizer und Schweizerinnen, die vom nationalsozialistischen oder faschistischen Regime verfolgt, entrechtet und ermordet wurden und die Flüchtlinge, denen die Schweizer Behörden durch eine restriktive Flüchtlingspolitik die Rettung verweigerten. Dadurch soll eine Auseinandersetzung mit den Herausforderungen ermöglicht werden, die Diktaturen in unmittelbarer Nachbarschaft für die gesamte Schweiz darstellten. Die Verflechtung der Schweiz mit den Geschehnissen des Zweiten Weltkriegs wird deutlich gemacht und die Frage der Verantwortung von Schweizer Institutionen und Individuen gestellt.

Der Ort soll auch dazu anregen, sich vertiefter mit der Zeit des Nationalsozialismus und Faschismus auseinanderzusetzen und die Relevanz der Vergangenheit für die Gegenwart zu diskutieren. Mit der Realisierung des Erinnerungsortes setzt der Bund zusammen mit der Stadt Bern damit ein Zeichen gegen Völkermord, Antisemitismus und Rassismus und für Demokratie, Rechtsstaatlichkeit, Freiheit und individuelle Grundrechte. Der Erinnerungsort soll zudem den Austausch und die Debatte fördern und über die Landesgrenzen hinaus Wirkung entfalten.

«Im Zentrum des nationalen Erinnerungsortes in Bern stehen die Opfer des Nationalsozialismus, deren Geschichten auf unterschiedliche Weise mit der Schweiz verflochten waren. Kunst und Information regen dazu an, sich mit der Zeit des Nationalsozialismus auseinanderzusetzen und historische Verantwortung zu reflektieren. Als lebendiger Ort des Gedenkens steht er allen offen, schafft Raum für den Dialog und fördert heute und künftig das Bewusstsein für Zivilcourage, Solidarität, Menschenrechte und Demokratie.»

Lenkungsausschuss, 27. Januar 2025

Das EDA und die Stadt Bern spannen zusammen

Zur Realisierung des Erinnerungsortes hat das EDA am 16. Februar 2024 mit der Stadt Bern eine Zusammenarbeitsvereinbarung unterzeichnet. Seither arbeiten das EDA und die Stadt Bern, mit Einbezug der Initiantinnen und Initianten, gemeinsam und in enger Abstimmung an der Planung und Realisierung des Erinnerungsortes.

Überblick über den für den Wettbewerb freigegebenen Perimeter auf der Casinoterrasse in Bern.
© EDA
Überblick über den für den Wettbewerb freigegebenen Perimeter auf der Casinoterrasse in Bern.
© EDA

Die Casinoterrasse wird vom Gemeinderat der Stadt Bern als Standort für den Erinnerungsort zur Verfügung gestellt. Die Casinoterrasse ist ein geschichtsträchtiger und malerischer Ort mit hoher Aufenthaltsqualität. Ihre zentrale Lage in der Nähe des Bundeshauses, die eindrucksvolle Aussicht und die vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten machen sie zu einem beliebten öffentlichen Platz. An der Casinoterrasse wird der Erinnerungsort für alle sichtbar, zu Fuss, barrierefrei und kostenlos zugänglich sein.

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Fragen & Antworten

 

Lancierung des Wettbewerbs

Wo wird der Erinnerungsort errichtet?

Der Erinnerungsort wird an der Casinoterrasse, einem zentralen Standort in der Stadt Bern, entstehen, der für die Öffentlichkeit leicht zugänglich ist. 

Wann wird der Erinnerungsort errichtet?

Der Wettbewerb wird im Juli 2025 starten. Anfang 2026 wird die Jury einen Beitrag zur Realisierung auswählen. Anschliessend folgen die notwendigen Baubewilligungsverfahren. Die Realisierung ist 2027/2028 geplant.

Wie kann man am Wettbewerb teilnehmen?

Der Wettbewerb steht grundsätzlich allen interessierten Bewerberinnen und Bewerbern (multidisziplinäre Teams aus den Bereichen bildende Kunst, Geschichtsdidaktik / Vermittlung und Landschaftsarchitektur / Architektur) offen. In einer ersten Phase wählt die Jury anhand von Eignungskriterien eine Anzahl von Teilnehmenden aus, die anschliessend ihre Beiträge ausarbeiten.

www.simap.ch (Nummer #18673)

Wer ist Jurymitglied?

Die Jury besteht aus sechs Mitgliedern, die den Bund, die Stadt Bern sowie die Initiatoren vertreten. Sie wird ergänzt durch neun unabhängige Mitglieder, die in den Bereichen Kunst, Architektur, Geschichte, Vermittlung und Museologie spezialisiert sind. Madeleine Schuppli, Kunsthistorikerin und Kuratorin, präsidiert die Jury.

Liste der Jurymitglieder (PDF, 1 Seite, 37.1 kB, Deutsch)

Letzte Aktualisierung 11.07.2025

  • Fragen und Antworten zum Erinnerungsort in der Stadt Bern.

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