Bern, Medienmitteilung, 15.09.2010

Am Millennium+10-Gipfel im September in New York steht die Erreichung der Millenniums-Entwicklungsziele auf dem Prüfstand. Tatsache ist: Heute hungert mehr als eine Milliarde Menschen. Von der Umsetzung des Rechts auf Nahrung für alle ist die Welt noch weit entfernt. Es gibt aber Wege hin zu einem nachhaltigen globalen Ernährungssystem, das auch armen Ländern Entwicklungsperspektiven gibt. Im Rahmen der Jahreskonferenz von DEZA und SECO am 20. August 2010 in Basel diskutierten Bundesrätin Micheline Calmy-Rey, Staatssekretär Jean-Daniel Gerber, DEZA-Direktor Martin Dahinden sowie weitere Referentinnen und Referentenen aus dem In- und Ausland die Probleme und Lösungsansätze in der Nahrungsmittelversorgung.

Die Landwirtschaft hat für Entwicklungsländer eine grosse wirtschaftliche Bedeutung und ist gegenüber klimatischen Änderungen besonders anfällig. Wie ernähren sich die Menschen heute? Wie können sie sich angesichts der globalen Umweltveränderungen in Zukunft ernähren? Wie können die Produktion und der Handel von Nahrungsmitteln zur Bekämpfung der weltweiten Armut beitragen? Welchen Beitrag leisten die Entwicklungshilfeorganisationen, die Privatwirtschaft und die Zivilgesellschaft? Die Jahreskonferenz der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit DEZA und des Staatssekretariats für Wirtschaft SECO hat die zentralen Fragen rund um die Ernährungssicherheit erörtert.

In ihrer Eröffnungsrede erinnerte Aussenministerin Micheline Calmy-Rey, dass die Probleme von Hunger und Armut nur gemeinsam bewältigt werden können: „Die Armutsbekämpfung und die Ernährungssicherheit sind gemeinsame Aufgaben der Industrie- und der Entwicklungsländer, jedoch mit unterschiedlicher Verantwortlichkeit.“ Arme Menschen sind in ihrem täglichen Überlebenskampf unmittelbar auf natürliche Ressourcen angewiesen und gegenüber Umweltveränderungen besonders verwundbar. Sie sprach sich für eine multifunktionelle Landwirtschaft in den Ländern des Südens aus, in der Kleinbauernfamilien eine zentrale Rolle spielen, um den Hunger zu bewältigen und die Lebensbedingungen zu verbessern. 

In einem Gespräch vertieften SECO-Direktor Jean-Daniel Gerber und DEZA-Direktor Martin Dahinden die Frage des Beitrags der Schweizer Entwicklungszusammenarbeit zu einem tragfähigen globalen Ernährungssystem. Insbesondere die Wirkung der Entwicklungszusammenarbeit kam zur Sprache. Wichtig ist die Stärkung der produktiven Kräfte armer Bevölkerungsgruppen sowie Investitionen in Innovation, Technologie, Beratung und Infrastruktur. Die DEZA realisiert seit langem erfolgreiche Programme der ländlichen Entwicklung, die die Produktivität erhöhen und die Ernährungssicherheit verbessern. „Kleinbauern und –bäuerinnen müssen die Möglichkeit haben, ihre Kapazitäten und ihr Wissen auszubauen, und einen besseren Zugang zu wichtigen Ressourcen und Märkten erhalten“ betonte DEZA-Direktor Dahinden.  

Die DEZA tritt dafür ein, dass die internationale Forschung und Entwicklungszusammenarbeit besser auf die Bedürfnisse der ärmeren Bevölkerungsgruppen antwortet, so Dahinden. Das SECO setzt sich durch Massnahmen auf allen Stufen , von der Produktion über den Handel bis zum Konsum, für eine nachhaltige Integration von Entwicklungsländern in das globale Ernährungssystem ein. „Die Förderung von freiwilligen Nachhaltigkeitsstandards in der Export-orientierten Landwirtschaft kann dazu einen positiven Beitrag leisten“, sagte Staatssekretär Gerber. "Die Anwendung solcher Standards ermöglicht den Produzenten einen besseren Marktzugang und trägt somit zu mehr Arbeit und Einkommen bei." 

Rund 2100 Personen nahmen an der Jahreskonferenz teil. Sie erhielten Einblick in die vielfältigen Faktoren, die das heutige Ernährungssystem beeinflussen. Über das Potenzial der regionalen Agrarpolitik in Westafrika etwa sprach Ousseini Salifou von der westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft ECOWAS. Marianne Bänziger, Leiterin Forschung beim internationalen Mais- und Weizenforschungszentrum informierte über die Beiträge der landwirtschaftlichen Forschung. Über die Weltmarktintegration als Chance und Risiko äusserte sich Daniele Giovannucci vom Komitee für Nachhaltigkeits-Studien COSA. Ein Gespräch mit dem westafrikanischen Konsumentenvertreter Bernard Njonga und eine Podiumsdiskussion mit in- und ausländischen Expertinnen und Experten rundeten die Veranstaltung ab.

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Letzte Aktualisierung 13.01.2023

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