Bilaterale Beziehungen Schweiz–Türkei

Zwischen der Schweiz und der Türkei bestehen enge und vielfältige Beziehungen, die durch einen regelmässigen hochrangigen politischen Dialog und durch intensive Wirtschafts- und Handelsbeziehungen geprägt sind. Die grosse Diaspora aus der Türkei übernimmt in der Schweiz eine wichtige Brückenbauerinnenfunktion.

Schwerpunkte der diplomatischen Beziehungen

Der letzte offizielle Besuch eines türkischen Aussenministers (Mevlüt Çavuşoğlu) in der Schweiz fand am 14. August 2020 statt.

Im April 2025 besuchte Aussenminister Ignazio Cassis die Türkei im Rahmen des Jubiläums «100 Jahre Freundschaftsvertrag Schweiz Türkei» und des Antalya Diplomacy Forums. Die Beziehungen zwischen der Schweiz und der Türkei sind ab 2008 deutlich enger geworden und die Anzahl hochrangiger Besuche hat zugenommen. 2008 fand der erste Besuch eines Bundespräsidenten (Alt-Bundesrat Pascal Couchepin) in der Türkei statt. 2010 besuchte mit Abdullah Gül zum ersten Mal ein türkischer Präsident die Schweiz. An jährlichen politischen Konsultationen auf Ebene Staatssekretär und konsularischen Konsultationen (seit 2009) sowie regelmässigen Treffen werden Fragen der Sicherheit, Wirtschaft, und Migration in einem kritisch-konstruktiven Dialog erörtert.

Datenbank Staatsverträge

Regierung der Türkei (en)

Wirtschaftliche Beziehungen

2024 betrug das Handelsvolumen über 10 Milliarden Franken (ohne Gold: 4 Milliarden Franken), womit die Türkei Rang 16 der wichtigsten Handelspartner der Schweiz belegt. Das Investitionsvolumen der Schweiz in der Türkei belief sich 2023 auf 4 Milliarden Franken, was rund 21'000 Arbeitsplätze in der Türkei schaffte. Die Schweiz stand 2020 an sechster Stelle der wichtigsten internationalen Investoren in der Türkei.

Die Türkei ist eine wichtige Feriendestination; 2024 besuchten mehr als 400'000 Schweizer Touristinnen und Touristen das Land. Im gleichen Zeitraum besuchten über 85’000 türkische Touristinnen und Touristen die Schweiz. Nach der COVID Pandemie steigen seit 2022 die Zahlen türkischer Touristinnen und Touristen in der Schweiz wieder kontinuierlich. Für einen geregelten Wirtschaftsaustausch verfügen die Schweiz und die Türkei als Instrumente das Investitionsschutzabkommen vom 3. März 1988 und das Abkommen zur Vermeidung der Doppelbesteuerung, das am 1. Januar 2013 in Kraft getreten ist. Am 1. Oktober 2021 ist das modernisierte Freihandelsabkommen der EFTA-Staaten mit der Türkei aus dem Jahr 1991 in Kraft getreten.

Handelsförderung, Switzerland Global Enterprise SGE

Länderinformationen, Staatssekretariat für Wirtschaft SECO

ESTV: Fachinformationen Türkei

Zusammenarbeit in den Bereichen Bildung, Forschung und Innovation

Die Türkei ist Begünstigte von Bundes-Exzellenz-Stipendien (ESKAS). Seit 1961 erhielten Türkische Forschende 203 Stipendien für einen Forschungsaufenthalt, ein Doktorat oder einen Postdoc in der Schweiz (Stand 2024).

Bundes-Exzellenz-Stipendien für ausländische Forschende und Kunstschaffende, SBFI

Friedensförderung und menschliche Sicherheit

Menschenrechtsfragen werden mit der Türkei im bilateralen Dialog auf politischer Ebene thematisiert. Die Schweiz unterstützt zudem Menschenrechtsprojekte vor Ort.

Kulturaustausch

Der Kulturaustausch in Ankara und Istanbul verfolgt das Ziel, nachhaltige Partnerschaften mit türkischen Kulturakteuren aus Regierung, Zivilgesellschaft sowie mit Partnerinstitutionen aus Drittländern zu pflegen. Dabei werden Brücken geschlagen und Schweizer Werte sichtbar gemacht. Durch Kunstausstellungen, Konzerte, Festivals und Literaturreisen wird Schweizer Kunst, Literatur und Musik ebenso gefördert wie die Mehrsprachigkeit der Schweiz und der Austausch mit den Kulturakteuren in der Türkei.

Von besonderer Bedeutung ist die Zusammenarbeit der Schweiz mit der Türkei im Bereich Kulturgüterschutz. Im November 2022 unterzeichneten der damalige Bundespräsident (Alt Bundesrat Alain Berset) und der Kultur- und Tourismusminister der Türkei (Mehmet Nuri Ersoy) in Ankara das bilaterale Abkommen über den internationalen Kulturgütertransfer. Ziel des Abkommens ist die Erhaltung des kulturellen Erbes beider Staaten. Mit dem Abkommen verbessert sich der Schutz von Kulturgütern, die aus der Zeit vor 1500 n. Chr. Stammen und besonders stark von Plünderungen betroffen sind. Mit dem Abkommen und in Anwendung des Bundesgesetzes über den internationalen Kulturgütertransfer setzt die Schweiz die UNESCO Konvention von 1970 über die Massnahmen zum Verbot und zur Verhütung der rechtswidrigen Einfuhr, Ausfuhr und Übereignung von Kulturgut um. 

Schweizerinnen und Schweizer in der Türkei

Ende 2024 lebten gemäss Auslandschweizerstatistik 5583 Schweizerinnen und Schweizer in der Türkei.

Geschichte der bilateralen Beziehungen

Die Beziehungen zwischen der Schweiz und der Türkei entwickelten sich ab dem 19. Jahrhundert und wurden zunehmend enger. Bedeutend sind dabei zwei für die Türkei grundlegende Staatsverträge, die in der Schweiz unterzeichnet wurden.

Wichtige Eckdaten:

  • 1899: Eröffnung der ersten Vertretung (Gesandtschaft) des Osmanischen Reichs in Bern.
  • 1923: Erste offizielle bilaterale Kontakte am Rande der Friedenskonferenz in Lausanne. Der dabei unterzeichnete Friedensvertrag gilt als Geburtsurkunde der modernen Türkei.
  • 1925: Übergabe des Beglaubigungsschreibens des ersten Vertreters der Türkei. Abschluss eines bilateralen Freundschaftsvertrags.
  • 1926: Die Türkei übernimmt weitgehend das Zivilgesetzbuch und das Obligationenrecht der Schweiz.
  • 1928: Aufnahme von diplomatischen Beziehungen: die Schweiz eröffnet in Istanbul eine Gesandtschaft.
  • 1936: Die Türkei erlangt mit Abschluss des Vertrags von Montreux volle Souveränität über die Dardanellen und den Bosporus.
  • 1937: Verlegung der Gesandtschaft nach Ankara.
  • 1957: Aufwertung in eine Botschaft.
  • 2008: Die Schweiz schenkt der Türkei den Tisch, an dem der Friedensvertrag von Lausanne unterzeichnet wurde.

Türkei, Historisches Lexikon der Schweiz

Diplomatische Dokumente der Schweiz, Dodis

Letzte Aktualisierung 25.09.2025

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